Mumps-Impfung
Die Mumps-Impfung (Parotitis epidemica) ist eine Standardimpfung (Regelimpfung), die mittels eines Totimpfstoffs durchgeführt wird. Sie erfolgt in der Regel als Kombination mit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung).
Nachfolgend dazu die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut:
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- B: Nach 1970 geborene Personen (einschließlich Auszubildende, PraktikantInnen, Studierende und ehrenamtlich Tätige) in folgenden Tätigkeitsbereichen:
- Medizinische Einrichtungen (gemäß § 23 (3) Satz 1 IfSG) inklusive Einrichtungen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
- Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
- Einrichtungen der Pflege (gemäß § 71 SGB XI)
- Gemeinschaftseinrichtungen (gemäß § 33 IfSG)
- Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von AsylbewerberInnen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern
- Fach-, Berufs- und Hochschulen
Hinweis!
Häufig liegt bei Erwachsenen, die vor 1970 (vor Beginn der allgemeinen MMR-Impfung) geboren wurden, eine natürliche Immunität gegen Masern, Mumps und Röteln vor.
Legende
- B: Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos, z. B. nach Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz/Biostoffverordnung/ Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und/oder zum Schutz Dritter im Rahmen der beruflichen Tätigkeit
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Die Impfung sollte nicht bei Schwangeren, immunsupprimierten Menschen und bei einer Therapie mit Glucocorticoiden (z. B. Cortison) durchgeführt werden.
Durchführung
- Einmalige Impfung mit MMR-Impfstoff (in bis zu 4 Teilimpfungen G1 – G4)
(Insgesamt 2-malige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden)). - Zweimalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff (bei gleichzeitiger Indikation zur Varizellen-Impfung ggf. MMRV-Kombinationsimpfstoff verwenden).
- wg. Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos (B)
- Bei Frauen ist für jede der drei Impfstoffkomponenten (M–M–R) eine 2-malige Impfung erforderlich.
- Bei Männern ist für die Masern- und Mumps-Impfstoffkomponente eine 2-malige Impfung erforderlich. Zum Schutz gegen Röteln reicht eine einmalige Impfung aus.
- wg. Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos (B)
- Grundimmunisierung: Die erste Impfung sollte im Alter zwischen elf und 14 Monaten bei allen Kindern erfolgen
- Nachholimpfung: Alter 2-17 Jahren
Wirksamkeit
- Die Wirksamkeit der Impfung liegt bei circa 95 %.
- Da die Inzidenz (Neuauftreten) von Mumps bei geimpften Kindern und Jugendlichen in den USA mit dem Alter steigt, könnte dieses für eine allmählich schwächer werdende Immunität sprechen. Dabei stand die Mehrheit der Fälle in den USA in Zusammenhang mit Ausbruchsituationen [3].
Hinweis: Die Mehrheit war vollständig mit der MMR-Vakzine geimpft.
Mögliche Nebenwirkungen/ Impfreaktionen
- Lokalreaktion mit Rötung, Schwellung im Bereich der Einstichstelle – treten in der Regel 6 bis 48 Stunden nach der Impfung auf
- Allgemeinreaktionen mit Fieber (< 39,5 C°), Kopf-/Gliederschmerzen, Unwohlsein – treten in der Regel in den ersten 72 Stunden nach der Impfung auf
- Gelegentlich wird über Fieber und eine Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung) als Reaktion nach der Impfung geklagt
- Falls als MMR-Impfung:
- Impfkrankheit – bis 4 Wochen nach der MMR-Impfung möglich; es kommt zu masern-/mumps-artiger Symptomatik mit erhöhter Körpertemperatur (= Impfmasern); zumeist milde Verläufe
- Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung) (gelegentlich bis selten)
- Generalisierte Lymphadenitis (Lymphknotenentzündung) (gelegentlich bis selten)
Weitere Hinweise
- Der kombinierte Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) ist wirksam und nicht mit einem erhöhten Risiko für Autismus verbunden [2].
- Es besteht kein Zusammenhang zwischen Autismus und einer Masern-Mumps-Röteln (MMR-)Impfung, auch nicht bei Kindern mit einer genetischen Disposition (erblichen Veranlagung) [1].
Impfstatus – Kontrolle von Impftitern
Parotitis epidemica (Mumps) |
Mumps-IgG-ELISA | < 70 U/ml | Kein ausreichender Impfschutz nachweisbar → Grundimmunisierung erforderlich |
70-100 U/ml | Fraglicher Impfschutz → Auffrischung empfohlen | ||
> 100 U/ml | Ausreichender Impfschutz |
Literatur
- Jain A et al.: Autism Occurrence by MMR Vaccine Status Among US Children With Older Siblings With and Without Autism. JAMA 2015; 313(15):1534-1540; doi: 10.1001/jama.2015.3077
- Cochrane Systematic Review: Vaccines for measles, mumps, rubella, and varicella in children. Cochrane Database of Systematic Reviews 20 April 2020 https://doi.org/10.1002/14651858.CD004407.pub4
- Shepersky L et al.: Mumps in Vaccinated Children and Adolescents: 2007-2019. Pediatrics 2021;148(6):e2021051873; https://doi.org/10.1542/peds.2021-051873