StroVac-Impfung

Die StroVac®-Impfung (ehemals Karenovac®) ist eine Maßnahme zur Prophylaxe (Vorbeugung) und Behandlung rezidivierender (wiederkehrender) bakterieller Harnwegsinfekte. Der Impfstoff wird von der pharmazeutischen Firma Strathmann GmbH & Co. KG produziert und ist verschreibungspflichtig.

Die StroVac-Impfung enthält abgetötete Bakterienarten, die am häufigsten für Harnwegsinfekte verantwortlich sind. Eine Impfdosis des Impfstoffes enthält mindestens 109 dieser Keime folgender Art und Menge:

  • 6 verschieden Stämme von Escherichia coli (7,5 x 108)
  • Proteus mirabilis (3.75 x 107)
  • Morganella morganii (3.75 x 107)
  • Enterococcus feacalis (2,5 x 107)
  • Klebsiella pneumoniae (1,5 x 108)

Die StroVac®-Impfung hat eine sogenannte aktive Immunisierung durch Injektion inaktivierter Keime zur Folge. Nach Kontakt mit den Antigenen der Erreger induziert das Immunsystem die Bildung von Antikörpern durch Lymphozyten, die später zu Gedächtniszellen differenzieren und sowohl im Blut als auch in den Lymphbahnen weiter zirkulieren. Bei einem erneuten Kontakt mit den Antigenen derselben Erreger erfolgt eine schnellere, effiziente Immunantwort.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Rezidivierende (wiederkehrende) bakterielle Harnwegsinfekte (HWI)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Kinder unter fünf Jahren dürfen nicht mit StroVac geimpft werden.

Durchführung

  • Grundimmunisierung: StroVac-Impfung erfolgt dreimal im Abstand von ca. 2 Wochen.
  • Die Auffrischimpfung erfolgt durch den sogenannten Booster-StroVac nach ungefähr einem Jahr.
  • Die Impfsuspension hat ein Volumen von 0,5 ml und wird intramuskulär (in die Muskulatur), meist in den M. deltoideus (Oberarmmuskel), injiziert. Der Impfstoff darf in keinem Fall intravasal (in ein Gefäß) injiziert werden. 

Wirksamkeit

  • Nach Grundimmunisierung bzw. Auffrischimpfung: Schutz von ca. zwölf Monaten.

Mögliche Nebenwirkungen

Nach jeder Impfung können grundsätzlich Nebenwirkungen in Form von allergischen Reaktionen und Impfreaktionen auftreten. Als solche sind gelegentliche Rötungen, Schwellungen, Spannungsgefühle und Schmerzen an der Einstichstelle sowie gelegentliche Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit bekannt. 

Weitere Hinweise

  • In einer prospektiven, placebokontrollierten Studie im Jahr 2023 konnte kein statistischer Unterschied zwischen StroVac- und Placebogruppe gezeigt werden: Es konnte zwar eine Reduktion der Harnweginfektionsepisoden von 5,5 Infekten pro Jahr auf 1,2 Infekte pro Jahr nachgewiesen werden, die gleiche Episodenreduktion stellte sich jedoch auch unter dem verwendeten Placebo ein [2].
    Stellungnahme des Herstellers: Das verwendete Placebo in der Studie (Dextran) hat selbst einen antimikrobiellen Effekt.
    Fazit: Weitere Studien sind abzuwarten.


Literatur

  1. Gerhard I, Kiechle M: Gynäkologie integrativ: konventionelle und komplementäre Therapie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006
  2. Nestler S et al.: Prospective multicentre randomized double-blind placebocontrolled parallel group study on the efficacy and tolerability of StroVac® in patients with recurrent symptomatic uncomplicated bacterial urinary tract infections. Int Urol Nephrol 2023;55:9-16 https://link.springer.com/article/10.1007/s11255-023-03469-5