Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos

Folgende Schutzimpfungen werden bei beruflich bedingtem Infektionsrisiko empfohlen und sollten in der arbeitsmedizinischen Vorsorge (G-Regelungen nach ArbMedVV) berücksichtigt werden:

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Die folgenden Konstellationen sind vor Impfungen stets sorgfältig zu prüfen.

  • Absolute Kontraindikationen
    • Akute fieberhafte Erkrankung ≥ 38,5 °C
    • Anaphylaxie gegen Impfstoffbestandteile (z. B. Hühnereiweiß, Neomycin, Gelatine)
    • Immunsuppression bei geplanten Lebendimpfstoffen
    • Schwangerschaft bei geplanten Lebendimpfstoffen
  • Relative Kontraindikationen
    • Gerinnungsstörungen bei intramuskulärer Injektion
    • Unkontrollierte Autoimmunerkrankung oder akute Exazerbation (Verschlimmerung der Symptomatik einer Erkrankung)
  • Keine Kontraindikationen
    • Banale Infekte mit Temperatur < 38,5 °C
    • Antibiotikatherapie
    • Frühgeburtlichkeit (Impfung gemäß korrigiertem Alter)
    • Hautaffektionen (Ekzeme, lokale Dermatosen/Hauterkrankungen)
    • Niedrig dosierte Corticosteroidgabe
    • Immundefekte bei Gabe von Totimpfstoffen (serologische Kontrolle empfohlen)

Impfabstände

Die Einhaltung adäquater Abstände zwischen Impfungen sowie zu operativen Eingriffen ist zentral für Sicherheit und Wirksamkeit.

  • Zwischen Impfstofftypen
    • Lebendimpfstoffe: Simultane Gabe möglich; ansonsten Mindestabstand von 4 Wochen
    • Totimpfstoffe: Kein Mindestabstand erforderlich
    • Kombination aus Lebend- und Totimpfstoffen: Jederzeit möglich, simultan oder sequentiell
  • Im Zusammenhang mit Operationen
    • Notfalloperation: Keine Impfabsage notwendig
    • Wahleingriffe:
      • Nach Totimpfstoff: mindestens 3 Tage Abstand
      • Nach Lebendimpfstoff: mindestens 14 Tage Abstand empfohlen

Impfreaktionen und Nebenwirkungen

Impfungen sind im Allgemeinen sehr gut verträglich. Häufige Reaktionen sind Ausdruck der gewünschten Immunantwort.

  • Lokale Reaktionen
    • Rötung, Schwellung, Schmerzen an der Einstichstelle
    • Beginn meist 6-48 Stunden post injectionem, Dauer 1-3 Tage
  • Systemische Reaktionen
    • Subfebrile Temperaturen (37,5 °C-38,0 °C)
    • Abgeschlagenheit, Myalgien, Kopfschmerzen
    • Auftreten innerhalb von 72 Stunden nach Impfung
  • Impfkrankheit nach Lebendimpfstoffen
    • Nach MMR-Impfung in 5-15 % der Fälle: milde masernartige Symptome mit Exanthem und Fieber nach 5-15 Tagen
  • Seltene unerwünschte Wirkungen
    • Anaphylaktische Reaktionen (< 1:1.000.000)
    • Guillain-Barré-Syndrom, Enzephalitis – extrem selten und ohne gesicherten Kausalzusammenhang bei großen Kohorten