Bakterielle Hirnhautentzündung (bakterielle Meningitis) – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine bakterielle Meningitis (bakterielle Hirnhautentzündung) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine bakterielle Hirnhautentzündung und werden oft zuerst bemerkt:
- Starke Kopfschmerzen: Intensiver Schmerz (> 5 auf der visuellen Analogskala(VAS)), der bei etwa 90 % der Betroffenen auftritt
- Septisches Fieber: Fieber über 38,5 °C, das in 50-90 % der Fälle auftritt
- Meningismus (Nackensteifigkeit): Schmerzhafte Nackensteifigkeit, die bei etwa 80 % der Erwachsenen auftritt. Bei Kindern kann dieses Symptom jedoch fehlen. Es gilt als ein Spätsymptom.
- Bewusstseinsstörungen: Diese können von Lethargie (Antriebslosigkeit) und Somnolenz (abnorme Schläfrigkeit) bis hin zum Koma reichen, was bei etwa 75 % der Patienten auftritt und ebenfalls als ein Spätsymptom gilt.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- Schwindel (Vertigo)
- Reizbarkeit und Verwirrtheit
- Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome deuten oft auf einen erhöhten Hirndruck hin und treten häufig bei Patienten mit Meningitis auf.
- Photophobie (Lichtscheu) (bei etwa 40-50 % der Betroffenen)
- Hautveränderungen:
- Diffuses erythematöses makulopapulöses Exanthem: Ein knotig-fleckiger Hautausschlag mit Hautrötung tritt bei einigen Patienten auf.
- Petechien: Kleine, punktförmige Hautblutungen (wg. disseminierter intravasaler Koagulopathie (DIC)); treten bei etwa 25 % der Betroffenen auf
- Fokal-neurologische Symptome:
- Hirnnerven- und Extremitätenparesen: Lähmungen in den Extremitäten oder der Gesichtsmuskulatur können auftreten.
- Aphasie (griech. ἀφασία aphasía "Sprachlosigkeit"): Kann bei einigen Patienten auftreten
- Epileptische Anfälle: Krampfanfälle können ebenfalls ein Symptom einer bakteriellen Meningitis sein (in 20-30 % der Fälle).
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Müdigkeit: Allgemeine Erschöpfung ist häufig und kann bei Meningitis-Patienten auftreten.
Beachte:
- Trias aus Fieber, Meningismus und Bewusstseinsstörung kommt bei weniger als der Hälfte aller Patienten mit bakterieller Meningitis vor!
- Bei immunsuppressierten Patienten können Fieber und/oder Kopfschmerzen fehlen – häufig ist die akute Bewusstseinsstörung das einzige Leitsymptom.
- Bei Auftreten von epileptischen Anfällen, Verhaltensauffälligkeiten, fokalen neurologischen Defiziten oder Vigilanzminderung muss eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) ausgeschlossen werden.
Eine Vigilanzminderung geht einher mit einer Minderung der Wachheit, die oft mit einer Benommenheit und psychomotorischen Verlangsamung beginnt.
Weitere Hinweise
- Jungen klagen eher über Kopfschmerzen, Mädchen haben eher Krampfanfälle [1]
- Ältere Kinder waren eher licht- und schmerzempfindlich [1]
- Tuberkulöse Meningitis: Frühstadium der Erkrankung eher unspezifisch; sehr langsames Fortschreiten mit subakutem Krankheitsverlauf:
- Fieber, Appetitverlust, Kopfschmerzen, Erbrechen, Photophobie (Lichtscheu; Lichtempfindlichkeit)#
- Klinische Zeichen: Meningismus (schmerzhafte Nackensteifigkeit), Koma, Hirnnervenlähmung, Verwirrtheit, Hemiparese (Halbseitenlähmung/Paraparese (unvollständige Lähmung beider Beine), epileptische Anfälle/Krampfanfälle (50 % bei Kindern; 5 % bei Erwachsenen)
Literatur
- Kostenniemi UJ et al.: The clinical presentation of acute bacterial meningitis varies with age, sex and duration of illness. Acta Paediatrica 2015; online: 30. Sept.2015 | doi: 10.1111/apa.13149