Bakterielle Hirnhautentzündung (bakterielle Meningitis) – Prävention

Zur Prävention der bakteriellen Meningitis muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Risikofaktoren

Infektionsbedingte Risikofaktoren

  • Infektionen mit Haemophilus influenzae Typ b (Hib) – Besonders bei Kindern im Vorschulalter.
  • Infektionen mit Neisseria meningitidis (Meningokokken) – Häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Infektionen mit Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) – Besonders bei älteren Menschen, immungeschwächten Personen und kleinen Kindern.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ungenügende Hygiene – Regelmäßiges Händewaschen und Hygieneregeln im Alltag sind essenziell.
  • Vermeidung von Kontakt mit infizierten Personen – Besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten.
  • Verzehr kontaminierter Lebensmittel – Besondere Vorsicht bei roher Milch, Käse aus Rohmilch und rohem Fleisch zur Vorbeugung von Listerien-Meningitis.
  • Zahnextraktionen und Operationen im Mund- und Rachenraum – Bei Risikopatienten sollte eine Endokarditisprophylaxe erwogen werden.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Impfungen
    • Haemophilus-influenzae-b (Hib) – Grundimmunisierung gemäß STIKO-Empfehlung reduziert das Risiko einer Hib-Meningitis signifikant.
    • Meningokokken – Impfungen gegen die Serogruppen A, B und C zur Prävention von Meningokokken-Meningitis.
    • Pneumokokken – Regelmäßige Impfungen, insbesondere bei Kindern und Risikogruppen, beugen Pneumokokken-Meningitis vor.
  • Verhaltensbedingte Präventionsmaßnahmen
    • Vermeidung kontaminierter Lebensmittel – Besondere Vorsicht bei roher Milch, Käse aus Rohmilch und rohem Fleisch zur Vorbeugung von Listerien-Meningitis.
    • Hygienemaßnahmen – Regelmäßiges Händewaschen und Hygieneregeln im Umgang mit Lebensmitteln und im Alltag.
  • Postexpositionsprophylaxe (PEP) – Siehe dazu unter "Medikamentöse Therapie".
    • Medikamentöse PEP – Verabreichung von Antibiotika bei Kontaktpersonen, die nicht durch Impfung geschützt sind, zur Prävention einer Meningokokken-Meningitis.
    • Kontaktreduktion – Meidung enger Kontakte zu infizierten Personen, um das Übertragungsrisiko zu minimieren.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine bakterielle Meningitis frühzeitig zu erkennen und die Ausbreitung zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Screening bei Risikopersonen – Regelmäßige Kontrollen bei immungeschwächten Personen und Neugeborenen.
    • Frühsymptomerkennung – Überwachung von Symptomen wie Nackensteifigkeit, Fieber, Kopfschmerzen und Verwirrtheit.
    • Labordiagnostik
      • Liquorpunktion (Lumbalpunktion) – Untersuchung der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) auf Erreger und Zellzahl.
      • Gram-Färbung – Mikroskopischer Nachweis von Bakterien im Liquor.
      • PCR-Test – Hochsensitive Methode zum Nachweis bakterieller DNA.
      • Blutkulturen – Zur Identifikation des spezifischen Erregers und zur Bestimmung der Antibiotikaempfindlichkeit.
      • Entzündungsmarker (CRP, Procalcitonin) – Zur Unterscheidung zwischen bakteriellen und viralen Infektionen.
  • Medikamentöse Maßnahmen
    • Antibiotikatherapie bei Verdacht – Sofortiger Beginn einer empirischen Antibiotikatherapie bei Verdacht auf Meningitis.
    • Prophylaktische Behandlung von Kontaktpersonen – PEP bei Meningokokken-Exposition durch Antibiotikagabe für Haushaltskontakte und andere enge Kontaktpersonen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention konzentriert sich auf die Langzeitfolgen einer Meningitis und deren Management.

  • Langzeittherapie
    • Rehabilitation – Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie zur Wiederherstellung verlorener Fähigkeiten nach neurologischen Schäden.
    • Hörgeräteversorgung – Unterstützung bei Hörverlust, der infolge der Meningitis auftreten kann.
  • Psychosoziale Betreuung
    • Betreuung von Betroffenen und Angehörigen – Psychologische Unterstützung zur Bewältigung emotionaler Belastungen.
    • Förderprogramme für Kinder – Unterstützung in der Schule und Förderung der kognitiven Entwicklung bei Kindern, die neurologische Schäden erlitten haben.
  • Regelmäßige Nachsorge
    • Kontrollen durch Fachärzte – Langfristige neurologische und pädiatrische Betreuung zur Überwachung von möglichen Spätfolgen.
    • Überwachung von Implantaten oder Prothesen – Regelmäßige Überprüfung bei Patienten mit Implantaten wie Cochlea-Implantaten, die ein erhöhtes Risiko für Pneumokokken-Meningitis haben.