Haemophilus influenzae – Prävention
Zur Prävention der Infektion mit Haemophilus influenzae muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Tröpfcheninfektion
- Direkter Kontakt mit infizierten Personen oder Trägern über Husten, Niesen oder engen Kontakt erhöht das Infektionsrisiko.
- Maßnahmen: Verwendung von Masken, insbesondere bei engem Kontakt mit gefährdeten Personen (z. B. Kleinkindern, immunsupprimierten Patienten).
- Kontaktinfektion
- Indirekte Übertragung durch kontaminierte Oberflächen oder Gegenstände (z. B. Spielzeug).
- Maßnahmen: Regelmäßige Desinfektion von häufig genutzten Gegenständen in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kindergärten).
- Hygienegewohnheiten
- Unzureichende Handhygiene trägt zur Ausbreitung des Erregers bei.
- Maßnahmen: Förderung der Händehygiene, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen.
- Rauchen
- Passivrauchen erhöht die Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen bei Kindern.
- Maßnahmen: Vermeidung des Rauchens in der Nähe von Kindern und in geschlossenen Räumen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Hib-Impfung
- Wirkung: Effektiver Schutz gegen invasive Hib-Infektionen (z. B. Meningitis, Epiglottitis).
- Impfplan: Bestandteil der Standardimpfungen im Säuglingsalter; Auffrischung bei Erwachsenen mit erhöhtem Risiko (z. B. Asplenie, Immunsuppression).
- Gesunde Ernährung
- Förderung eines starken Immunsystems durch eine ausgewogene Ernährung mit hohem Gehalt an Vitamin A und C, Zink, Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) und Probiotika.
- Vermeidung von Mangelernährung, insbesondere bei Kleinkindern.
- Kollektivschutz durch Herdenimmunität
- Hohe Durchimpfungsraten reduzieren die Erregerzirkulation in der Bevölkerung.
- Maßnahmen: Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der Impfbereitschaft.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt auf die frühzeitige Erkennung und gezielte Maßnahmen nach einem Kontakt mit Haemophilus influenzae Typ b.
- Früherkennung und Diagnostik
- Labordiagnostik
- Blutkulturen – Nachweis des Erregers im Blut, insbesondere bei Verdacht auf Sepsis.
- Liquoranalyse – Untersuchung des Liquor cerebrospinalis auf erhöhte Zellzahlen und Nachweis von Haemophilus influenzae.
- PCR (Polymerase-Kettenreaktion) – Sensitiver Nachweis von Haemophilus influenzae-DNA in Blut, Liquor oder anderen Körperflüssigkeiten.
- Antigen-Tests – Schnelltests zum Nachweis spezifischer Hib-Antigene im Liquor oder Urin.
- Labordiagnostik
- Screening und Überwachung
- Beobachtung enger Kontaktpersonen von Erkrankten, insbesondere bei Haushaltskontakten und in Gemeinschaftseinrichtungen.
- Frühzeitige Erkennung von Symptomen wie Fieber, Atemwegsinfektionen oder Nackensteifigkeit.
- Postexpositionsprophylaxe (PEP)
- Definition: Medikamentöse Prophylaxe nach Kontakt mit einer infizierten Person.
- Indikationen: Ungeimpfte oder unzureichend geimpfte Kontaktpersonen.
- Therapieoptionen: Rifampicin als Standardmedikament für Haushaltskontakte und enge Kontakte in Kindergärten.
- Therapie
- Antibiotikatherapie
- Empirische Therapie – Beginn mit Breitbandantibiotika wie Ceftriaxon oder Cefotaxim bis zum Erhalt des Erregernachweises.
- Gezielte Therapie – Anpassung der Antibiotikabehandlung basierend auf dem Antibiogramm.
- Supportive Maßnahmen
- Fiebersenkende Mittel – Einsatz von Paracetamol oder Ibuprofen zur Linderung von Fieber und Schmerzen.
- Flüssigkeitszufuhr – Sicherstellung einer ausreichenden Hydration, insbesondere bei Kindern.
- Prophylaxe bei Kontaktpersonen
- Rifampicin – Postexpositionsprophylaxe für enge Kontaktpersonen, insbesondere in Haushalten mit ungeimpften Kleinkindern.
- Isolierung erkrankter Personen – Reduktion der Übertragungsgefahr durch gezielte Hygienemaßnahmen.
- Antibiotikatherapie
- Quarantäne
- Gezielte Isolierung erkrankter Personen zur Reduktion der Übertragungsgefahr.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Komplikationen bei diagnostizierten Infektionen und die langfristige Rehabilitation.
- Frühzeitige Therapie
- Antibiotikatherapie bei diagnostizierter Infektion zur Minimierung schwerer Verläufe.
- Überwachung auf Komplikationen wie Hörverlust bei Meningitis.
- Langfristige Rehabilitation
- Logopädie und Ergotherapie bei bleibenden Entwicklungsstörungen nach invasiven Infektionen.
- Psychosoziale Unterstützung für betroffene Familien.
- Aufklärung und Beratung
- Förderung der Impfung bei betroffenen Haushaltsmitgliedern.
- Beratung zu Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln zur Vermeidung weiterer Ausbrüche.