Dengue-Fieber – Symptome – Beschwerden

Das Spektrum der Symptomatik des Dengue-Fiebers reicht von milden grippeartigen Symptomen bis zu ernsten Komplikationen wie Hämorrhagien (Blutungen) oder einem schweren Schocksyndrom.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf das Dengue-Fieber hinweisen:

Klassisches Dengue-Fieber (DF)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Dengue-Fieber und werden oft zuerst bemerkt:

  • Hohes Fieber (bis zu 40 °C): Das Fieber hält typischerweise 48-96 Stunden an und fällt häufig am 3.-4. Tag kurz ab. Bei ca. 70-80 % der Patienten tritt es in zwei Phasen auf (biphasisch).
  • Erythem (flächenhafte Hautrötung): Eine wegdrückbare Hautrötung, besonders im Gesicht und an der Brust, tritt bei ca. 50 % der Patienten auf. Die Hautreaktion kann durch mechanische Reizung (z. B. durch einen Spachtel) verstärkt werden.
  • Makulo-papulöses Exanthem (masern-/scharlachartig)
    • an Hand- und Fußrücken beginnend und sich dann auf die proximalen Extremitäten und den Rumpf ausbreitend (stammbetont), das Gesicht aussparend; betrifft ca. 50 % der Patienten nach dem Fieberabfall
    • charakteristisch sind Nappes-claires-artige Aussparungen nicht betroffener Haut („islands of white in a sea of red“)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Dengue-Fieber:

  • Milde Blutungszeichen (Petechien, Blutungen aus Einstichstellen): Treten bei ca. 30-40 % der Patienten auf
  • Schüttelfrost: Ca. 50 % der Patienten klagen über starke Kälteschauer und Zittern.
  • Kopfschmerzen (frontale und retroorbitale Kopfschmerzen): Ca. 60-70 % der Patienten leiden unter intensiven Kopfschmerzen, oft hinter den Augen (Retrobulbärschmerz).
  • Myalgie (Muskelschmerzen) und Arthralgie (Gelenkschmerzen): Die Schmerzen sind so intensiv, dass sie den Spitznamen "Knochenbrecherfieber" verdienen und betreffen ca. 70 % der Patienten.
  • Lymphadenopathie: Eine generalisierte Vergrößerung der Lymphknoten, insbesondere im Nackenbereich; tritt bei ca. 40-50 % der Patienten auf
  • Rückenschmerzen: Ca. 40-50 % der Patienten berichten über starke Rückenschmerzen.
  • Photophobie: Empfindlichkeit gegenüber Licht, die oft mit Kopfschmerzen einhergeht
  • Konjunktivitis (Bindehautentzündung): Tritt bei ca. 30-40 % der Patienten auf und führt zu geröteten und tränenden Augen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Splenomegalie (Milzvergrößerung): Tritt bei ca. 10-20 % der Patienten auf
  • Bradykardie: Ein langsamer Herzschlag (< 60 Schläge pro Minute) kann bei ca. 10-20 % der Patienten auftreten.
  • Hypotension (niedriger Blutdruck): Betrifft ca. 20 % der Patienten und kann durch Flüssigkeitsmangel und Kreislaufprobleme verursacht werden
  • Transaminasenanstieg: Ein moderater Anstieg der Leberenzyme tritt bei ca. 30 % der Patienten auf.
  • Thrombozytopenie: Eine Verringerung der Blutplättchen tritt bei ca. 40 % der Patienten auf und kann Blutungsneigung fördern.
  • Lymphopenie: Eine Verringerung der Lymphozyten betrifft ca. 30-40 % der Patienten.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Schwäche und Erschöpfung: Ca. 50 % der Patienten fühlen sich stark geschwächt, was auf die Kombination aus Fieber, Schmerzen und Kreislaufproblemen zurückzuführen ist.

Die Rekonvaleszenz beträgt in der Regel mehrere Wochen.

Mildes atypisches Dengue-Fieber

Die Symptome und Beschwerden ähneln dem klassischen Dengue-Fieber, sind jedoch milder und von kürzerer Dauer (maximal drei (bis fünf) Tage). Etwa 75 % der Erstinfektionen verlaufen asymptomatisch, d. h. ohne Symptome.

In seltenen Fällen können bereits bei einer Erstinfektion – oder bei einer Zweitinfektion (es gibt 4 Dengue-Serotypen) – Hämorrhagien (Blutungen) und Schock als Komplikationen auftreten.

Dengue-hämorrhagisches-Fieber (DHF)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Dengue-hämorrhagische Fieber und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schneller Fieberanstieg: Das Fieber steigt sehr rasch auf Werte von 39-40 °C und betrifft ca. 80-90 % der Patienten.
  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Ca. 70 % der Patienten berichten über starke, oft pulsierende Kopfschmerzen.
  • Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen): Betrifft ca. 60-70 % der Patienten und ist häufig mit Bauchschmerzen verbunden

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Dengue-hämorrhagischem Fieber:

  • Petechien: Punktförmige Blutungen unter der Haut, die bei ca. 50-60 % der Patienten auftreten, oft als Folge der Thrombozytopenie
  • Purpura: Kleinfleckige Kapillarblutungen in Haut und Schleimhäuten betreffen ca. 40-50 % der Patienten und sind ebenfalls Zeichen der Blutgerinnungsstörung.
  • Epistaxis (Nasenbluten): Ca. 30-40 % der Patienten erleben wiederkehrendes Nasenbluten, oft begleitet von Blutungen aus dem Zahnfleisch.
  • Gastrointestinale Blutungen: Ca. 20-30 % der Patienten entwickeln Magen-Darm-Blutungen, was sich durch blutiges Erbrechen oder Teerstuhl äußern kann.
  • Thrombozytopenie: Ein deutlicher Abfall der Blutplättchen (< 100.000/µl), der bei ca. 90 % der Patienten auftritt und eine stationäre Aufnahme erfordert

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Dyspnoe (Atemnot): Ca. 30-40 % der Patienten leiden unter Atembeschwerden, die durch Lungenentzündungen oder Blutungen in die Lunge verursacht werden können.
  • Hirnblutungen: In seltenen Fällen (ca. 5-10 %) treten Hirnblutungen auf, die zu neurologischen Ausfällen wie Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen führen können.
  • Pneumonie (Lungenentzündung): Ca. 20 % der Patienten entwickeln eine sekundäre Lungenentzündung.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Müdigkeit und Schwäche: Ca. 40 % der Patienten fühlen sich stark geschwächt, was auf die Kombination aus Blutungen und Fieber zurückzuführen ist.

Schweres Dengue-Fieber

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein schweres Dengue-Fieber und treten zusätzlich zu den typischen Dengue-Fieber-Symptomen auf:

  • Kapillarlecksyndrom (Clarkson-Syndrom): Es kommt zu einer generalisierten Schwellung (Ödem) aufgrund der erhöhten Durchlässigkeit der Kapillargefäße, was zu einem hypovolämischen Schock (Volumenmangelschock) führt. Dies betrifft ca. 20-30 % der Patienten mit schwerem Dengue-Fieber.
  • Dengue-Schocksyndrom (DSS): Ein schwerwiegender Kreislaufschock mit starkem Blutdruckabfall und Bluteindickung (Hämokonzentration). Dieser Zustand tritt bei ca. 10-20 % der Patienten mit schwerem Dengue-Fieber auf.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des schweren Dengue-Fiebers:

  • Atemnotsyndrom des Erwachsenen (ARDS): Akutes Lungenversagen bei einem vorher lungengesunden Menschen, was zu schwerer Atemnot führt und bei ca. 10-20 % der Patienten auftritt.
  • Ergüsse: Flüssigkeitsansammlungen in den Körperhöhlen (z. B. Pleuraergüsse in der Lunge oder Aszites im Bauchraum) treten bei ca. 20 % der Patienten auf.
  • Schwere Blutungen: Ca. 10-20 % der Patienten entwickeln lebensbedrohliche Blutungen, z. B. Magen-Darm-Blutungen oder Hirnblutungen.
  • Organdysfunktion: Dazu gehören:
    • Leberversagen mit Transaminasen > 1.000 IU/l: Betrifft ca. 20-30 % der Patienten
    • Herzinsuffizienz (Herzversagen): Ca. 10 % der Patienten entwickeln eine akute Herzinsuffizienz.
    • Bewusstseinsstörungen: Bei ca. 10-20 % der Patienten tritt eine Bewusstseinsstörung auf, oft im Rahmen eines Kreislaufschocks oder einer Hirnblutung.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Arterielle Hypotonie (niedriger Blutdruck): Ein stark erniedrigter Blutdruck, der durch den Schock ausgelöst wird; betrifft ca. 30-40 % der Patienten

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Starke Müdigkeit und Schwäche: Betrifft ca. 40 % der Patienten aufgrund des starken Kreislaufschocks und der Organdysfunktion

Dengue-Schocksyndrom (DSS; Synonym: „dengue vascular permeability syndrome“ (DVPS)) [2. Phase])

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf das Dengue-Schocksyndrom und treten zusätzlich zu den Kriterien des Dengue-hämorrhagischen Fiebers (DHS) auf:

  • Schneller, schwacher Puls: Ein schwacher und schneller Puls mit kleiner Pulsamplitude (weniger als 20 mmHg) ist typisch für das Dengue-Schocksyndrom und betrifft ca. 80-90 % der Patienten.
  • Hypotension (niedriger Blutdruck): Ein starker Blutdruckabfall führt zu einem Schockzustand, was bei ca. 70-80 % der Patienten beobachtet wird.
  • Kaltschweißigkeit: Die Haut der Patienten fühlt sich kalt und schweißig an, was durch den Kreislaufschock verursacht wird und bei ca. 60-70 % der Patienten auftritt.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Dengue-Schocksyndroms:

  • Blutungen: Es treten Blutungen im Bereich der Haut, Schleimhäute oder inneren Organe auf, was ca. 40-50 % der Patienten betrifft.
  • Herz-Kreislauf-Versagen: Der Schockzustand führt zu einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems, was bei ca. 30-40 % der Patienten auftreten kann und lebensbedrohlich ist.
  • Unruhe: Ca. 50 % der Patienten sind stark unruhig oder zeigen Verwirrung aufgrund des Kreislaufkollapses.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Anstieg des Hämatokrits: Ein erhöhter Anteil roter Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut tritt bei ca. 50-60 % der Patienten auf, was auf eine Flüssigkeitsverlagerung ins Gewebe hinweist.
  • Thrombozytopenie: Eine verminderte Anzahl von Blutplättchen (< 150.000/µl) ist typisch und betrifft ca. 90 % der Patienten.
  • Hypoproteinämie: Ein niedriger Eiweißgehalt im Blutplasma (< 60 g/L) tritt bei ca. 50 % der Patienten auf und verstärkt die Gefäßleckage.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Schwäche und Erschöpfung: Ca. 30-40 % der Patienten fühlen sich durch den Schockzustand stark geschwächt.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt bis zu 44 %.

Rekonvaleszenz [3. Phase]

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf die Rekonvaleszenzphase von Dengue-Fieber und werden oft zuerst bemerkt:

  • Bradykardie (niedrige Herzfrequenz): In der Rekonvaleszenz sinkt die Herzfrequenz häufig auf unter 60 Schläge pro Minute, was bei ca. 50 % der Patienten auftritt.
  • Ventrikuläre Extrasystolen (VES): Unregelmäßige Herzschläge (Extrasystolen), die von den Herzkammern ausgehen, betreffen ca. 20-30 % der Patienten und können als Herzstolpern oder Unwohlsein empfunden werden.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Rekonvaleszenzphase:

  • Pruritus (Juckreiz): Betrifft ca. 30-40 % der Patienten und tritt besonders häufig nach dem Rückgang der Hautausschläge auf. Der Juckreiz kann leicht bis stark ausgeprägt sein und stört häufig die Genesung.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schwäche und Erschöpfung: Viele Patienten berichten auch in der Rekonvaleszenz über ein allgemeines Schwächegefühl, das ca. 30-40 % der Betroffenen betrifft und oft einige Zeit anhält, bis die vollständige Genesung erreicht ist.

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Müdigkeit: Ca. 30 % der Patienten fühlen sich weiterhin müde und brauchen oft Wochen, um sich vollständig zu erholen.

Warnzeichen (red flags) 

Warnzeichen auf einen möglichen komplizierten Verlauf sind:

  • Schleimhautblutungen
  • Bauchschmerzen (Abdominalschmerzen)
  • Anhaltendes Erbrechen
  • Hepatomegalie (Lebervergrößerung)
  • Ödeme (Wassereinlagerungen)
  • Proteinurie (erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin)
  • Lethargie und Unruhe