Zerebrale Atherosklerose – Prävention
Zur Prävention der Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Fehl- und Überernährung, z. B. zu hohe Kalorienzufuhr und fettreiche Ernährung (hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren)
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
- Genussmittelkonsum
- Alkohol (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) – (Hypertriglyzeridämie)
- Tabak (Rauchen) [1, 2] – Rauchen ist einer der zentralen Risikofaktoren für die Atherosklerose und damit für alle kardiovaskuläre Erkrankungen
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel
- Psycho-soziale Situation
- Psychische Belastung
- Stress
- Schlafqualität
- Schlafdauer: ≤ 6 Stunden versus 7-8 Stunden Schlaf (+27 % erhöhtes Risiko für die Bildung von Plaques (krankhafte Ablagerungen an den Gefäßwänden) an den Gefäßen) [3]
- Unregelmäßiger Schlaf (unterschiedlich lang bzw. unterschiedliche Zeiten des Einschlafens) [4]:
- Variation der Schlafdauer um mehr als 2 Stunden: 1,12-fach höhere Wahrscheinlichkeit von Plaques in der Halsschlagader und 1,91-mal häufiger anomale Resultate beim Knöchel-Arm-Index (<0,9).
- unregelmäßigen Einschlafzeiten, die im Wochenverlauf um mehr als 90 Minuten variierten: 1,43-mal häufiger hohe Calcium-Scores als diejenigen, die immer etwa um die gleiche Zeit (Variation < 30 Minuten) einschliefen.
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
- Androide Körperfettverteilung, das heißt abdominales/viszerales, stammbetontes, zentrales Körperfett (Apfeltyp) – es liegt ein hoher Taillenumfang bzw. ein erhöhter Taille-Hüft-Quotient (THQ; englisch: waist-to-hip-ratio (WHR)) vor; vermehrtes Bauchfett wirkt stark atherogen und fördert inflammatorische Prozesse ("Entzündungsprozesse")
Bei der Messung des Taillenumfangs gemäß der Richtlinie der International Diabetes Federation (IDF, 2005) gelten folgende Normwerte:
- Männer < 94 cm
- Frauen < 80 cm
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Luftschadstoffe: Feinstaub
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention der Atherosklerose (Arterienverkalkung) muss auf eine ausgewogene Lebensweise und die Kontrolle von Risikofaktoren geachtet werden.
- Ernährung
- Mediterrane Ernährung – Reduzierung von gesättigten Fettsäuren und Transfetten zugunsten ungesättigter Fettsäuren (z. B. Olivenöl, Nüsse) und ballaststoffreicher Lebensmittel.
- Moderater Salzkonsum – Vermeidung einer hohen Kochsalzzufuhr zur Senkung des Blutdrucks.
- Ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen – Besondere Beachtung von Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Kalium.
- Genussmittelkonsum
- Alkohol in moderaten Mengen – Frauen ≤ 10 g/Tag, Männer ≤ 20 g/Tag.
- Verzicht auf Rauchen – Ein zentraler Risikofaktor, dessen Reduktion das Atheroskleroserisiko signifikant senkt.
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige Bewegung – Mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche gemäß den Empfehlungen der WHO.
- Gewichtskontrolle
- Reduktion von abdominalem Fett – Ein Taillenumfang < 94 cm bei Männern und < 80 cm bei Frauen gemäß den Richtlinien der International Diabetes Federation.
- Stressmanagement
- Regelmäßige Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung zur Senkung des Blutdrucks und der Stressbelastung.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Progression subklinischer Atherosklerose zu verhindern und kardiovaskuläre Ereignisse zu reduzieren.- Früherkennung und Diagnostik
- Ultraschall der Gefäße – Regelmäßige Untersuchungen bei Risikopatienten zur Früherkennung von Plaques in den Gefäßen.
- Blutdruckkontrolle – Regelmäßige Überwachung und Behandlung bei Hypertonie.
- Blutfettwerte – Kontrolle und Senkung von LDL-Cholesterin (< 70 mg/dl bei Hochrisikopatienten gemäß ESC-Leitlinien).
- Medikamentöse Therapie
- Statine (Lipidsenker) – Senkung des LDL-Cholesterins und Stabilisierung atherosklerotischer Plaques.
- Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente) – ACE-Hemmer oder Betablocker zur Blutdruckkontrolle.
- Thrombozytenaggregationshemmer (Medikamente, die die Verklumpung der Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen) – z. B. Acetylsalicylsäure (ASS) zur Reduktion thrombotischer Ereignisse.
- Lebensstilinterventionen
- Förderung von Gewichtsreduktion und regelmäßiger körperlicher Aktivität.
- Unterstützung bei der Rauchentwöhnung und Reduktion des Alkoholkonsums.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederholte kardiovaskuläre Ereignisse zu minimieren und die Lebensqualität langfristig zu verbessern.- Langzeittherapie
- Medikamentöse Anpassungen – Regelmäßige Überprüfung und Optimierung der Therapie, insbesondere von Statinen und Antihypertensiva.
- Antikoagulation (Blutverdünner) – Bei Patienten mit hohem thrombotischem Risiko (z. B. Vorhofflimmern).
- Rehabilitation
- Kardiologische Rehabilitationsprogramme – Förderung der körperlichen Fitness und Unterstützung bei der Lebensstiländerung.
- Ernährungsberatung – Anpassung der Ernährung zur langfristigen Risikoreduktion.
- Nachsorge
- Kontinuierliches Monitoring – Regelmäßige ärztliche Nachsorge zur Überwachung von Blutfettwerten, Blutdruck und Gewichtsverlauf.
- Patientenaufklärung – Förderung der Therapietreue und Aufklärung über die Bedeutung von Lebensstiländerungen.
- Psychosoziale Unterstützung
- Stressbewältigung und psychologische Betreuung – Unterstützung bei der Anpassung an chronische Erkrankungen und Reduktion von psychischen Belastungen.
Literatur
- Deutsches Krebsforschungszentrum Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg
- Secretan B, Straif K, Baan R et al.: A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish. Lancet Oncol. 2009 Nov;10(11):1033-4.
- Ordovás J et al.: Association of Sleep Duration and Quality With Subclinical Atherosclerosis. Journal of the American College of Cardiology Volume 73, Issue 2, January 2019. http://www.onlinejacc.org/content/73/2/134.abstract
- Full KM et al.: Sleep Irregularity and Subclinical Markers of Cardiovascular Disease: The Multi‐Ethnic Study of Atherosclerosis Journal of the American Heart Association. 2023;12:e027361 https://doi.org/10.1161/JAHA.122.027361
Leitlinien
- Visseren FLJ ez al.: 2021 ESC Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: Developed by the Task Force for cardiovascular disease prevention in clinical practice with representatives of the European Society of Cardiology and 12 medical societies With the special contribution of the European Association of Preventive Cardiology (EAPC). European Heart Journal August 2021. doi.org/10.1093/eurheartj/ehab484