Wassereinlagerungen (Ödeme) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Ödems (Wassereinlagerung) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufig Vorerkrankungen, die mit Schwellungen oder Wassereinlagerungen verbunden sind (z. B. Herz-, Nieren-, Leber- oder Lymphprobleme)?
- Sind bekannte Erbkrankheiten wie das Lymphödem, Lipödem oder familiäre Stoffwechselstörungen vorhanden?
Soziale Anamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie beruflich körperlichen Belastungen oder langem Stehen/Sitzen ausgesetzt?
- Reisen Sie häufig, insbesondere Langstreckenflüge?
- Haben Sie vor kurzem Ihre Lebensumstände geändert (z. B. Umzug, neue Tätigkeit)?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder familiäre Probleme, die Ihre Gesundheit beeinflussen könnten?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Leiden Sie unter Schwellungen und Umfangszunahmen von Gliedmaßen?
- Beide Beine/Füße oder nur eine Seite betroffen?
- Sind Arme oder Hände ebenfalls betroffen?
- Haben Sie weitere Schwellungen außerhalb der Gliedmaßen festgestellt?
- Augenlider?
- Bauchbereich?
- Gesicht?
- Haben Sie ein Spannungsgefühl oder eine Einschränkung der Beweglichkeit in den geschwollenen Arealen?
- Haben Sie weitere Symptome:
- Luftnot: Tritt sie in Ruhe oder nur bei Belastung auf?*
- Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit?
- Vermehrtes Wasserlassen in der Nacht?
- Nächtlicher Husten oder Atemgeräusche?
- Bläuliche Verfärbung der Haut oder der Lippen?
- Gewichtszunahme?
- Magenbeschwerden oder Völlegefühl?
- Appetitlosigkeit oder Übelkeit?
- Seit wann bestehen diese Beschwerden?
- Haben sich die Symptome im Verlauf verändert oder verschlimmert?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Hat sich Ihr Körpergewicht ungewollt verändert? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit?
- Treiben Sie regelmäßig Sport oder bewegen Sie sich ausreichend?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Hypertonie (Bluthochdruck))?
- Lebererkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Fettleber)?
- Nierenerkrankungen (z. B. chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche))?
- Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen)?
- Tumorerkrankungen?
- Operationen:
- Haben Sie in der Vergangenheit größere Operationen gehabt?
- Wurden Gefäßoperationen durchgeführt (z. B. Bypass, Krampfaderentfernung)?
Medikamentenanamnese
- ACE-Hemmer (angioneurotisches Ödem; Inzidenz(Häufigkeit von Neuerkrankungen): ca. 1 %; Mortalität (Sterberate): 1 %) – Benazepril, Captopril, Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Lisinopril, Moexipril, Peridopril, Quinapril, Ramipril, Spirapril
- Alpha-1-Rezeptorenblocker (Prazosin)
- Analgetika
- Antirheumatika (NSAR), nicht-steroidale (Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Indometacin, Ibuprofen, Meloxicam, Piroxicam)
- Selektive Cox-2-Hemmer (Coxibe) – Celecoxib, Etoricoxib
- Betamimetika (Synonyme: β2-Sympathomimetika, auch β2-Adrenozeptor-Agonisten) – Fenoterol, Formoterol, Hexoprenalin, Indaceterol, Olodaterol, Ritodrin, Salbutamol, Salmeterol, Terbutalin
- Calciumantagonisten (vor allem Substanzen vom Dihydropyridin-Typ/Nifedipin-Typ (Amlodipin, Lercanidipin, Nifedipin, Nitrendipin); zweite und dritte Generation wie Lercanidipin sind besser verträglich)
- Diuretika – vor allem Schleifendiuretika wie Furosemid und Torasemid, die Beinödeme auslösen können
- Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (Endothelinrezeptorantagonisten) – Bosentan
- Hormone
- Androgene (Testosteron, Testosteronenantat, Testosteronundecaonat)
- Gestagene (Etonogestrel, Desogestrel, Dienogest, Levonorgestrel, Medroxyprogesteronacetat, Medrogeston, Norelgestromin, Norethisteron)
- Glucocorticoide (Cortison, Dexamethason, Prednisolon, Prednison)
- Kontrazeptiva (Östrogen-Gestagen-Kombination)
- Östrogene (Ethinylestradiol, Estradiol)
- Wachstumshormon (Somatotropes Hormon (STH), Human Growth Hormone (hGH), Growth Hormone (GH), Wachstumshormon (WH), Somatropin (INN))
- Immunsuppressiva (Thalidomid)
- Interleukin-2 (IL-2), auch als T-Zell-Wachstumsfaktor (engl. T-cell growth factor, TCGF) bezeichnet
- Monoklonale Antikörper – Pertuzumab, Trastuzumab
- Psychopharmaka – atypische Neuroleptika, Lithium, MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva
- Thionamide (Carbimazol, Propylthiouracil, Thiamazol)
- Vasodilatoren (Dihydralazin, Minoxidil)
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.