Ulcus cruris venosum – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Ulcus cruris venosum hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Ulcus cruris venosum und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ulzeration (Geschwür) auf veränderter Haut
    • Hyperpigmentierung: In 70-80 % der Fälle durch Hämosiderinablagerungen* zu beobachten
    • Ekzeme: Tritt bei etwa 30-50 % der Patienten auf, insbesondere in den betroffenen Hautbereichen
    • Dermatosklerose: In etwa 50-60 % der Fälle zeigt sich verhärtete, atrophische Haut.
    • Atrophie blanche: Weißliche Verfärbung der Haut; tritt bei 10-20 % der Patienten auf, häufig verbunden mit Schmerzen

*Hämosiderinablagerungen sind Ablagerungen eines eisenhaltigen Pigments namens Hämosiderin, das entsteht, wenn rote Blutkörperchen (Erythrozyten) abgebaut werden und Eisen freigesetzt wird. Dies tritt häufig in Geweben auf, in denen es zu wiederholten kleinen Blutungen oder zu einem gestörten Blutabfluss kommt, wie bei einem Ulcus cruris venosum.

Prädilektionsstellen

Prädilektionsstellen sind Körperregionen, an denen die Erkrankung bevorzugt auftritt:

  • Beginn oberhalb oder hinter Malleolus medialis (Innenknöchel)

Häufig kommt es zu therapieresistenten Ulzerationen.

Ulkustypen im Vergleich [mod. nach 1]

  Venöses Ulkus Arterielles Ulkus Diabetisches/neuropathisches Ulkus
Ulkus Flaches, oft belegtes Ulkus, das polyzyklisch begrenzt ist

"Gamaschenulkus" (bei Insuffizienz der Vena saphena parva (VSP) und anderer Venen): Ulkus nimmt die gesamte Zirkumferenz (Umfang) des Unterschenkels ein.
Nekrotisches Ulkus, wie aus gestanzt kreisrund, aus gestanzt, teilweise in die Tiefe dringend, teilweise auch superinfiziert
Lokalisation oberhalb oder hinter Malleolus medialis (Innenknöchel)
(Malleolar medial (innen) > lateral (seitlich))
Arterielle Endstromgebiete: Zehenspitzen und Zwischenräume Druckpunkte; veränderte Fußarchitektur (durch fortschreitendes Absinken der Metatarsalia (MT; Mittelfußknochen) im Bereich des Vorfußes), z. B. MT II und III distal
Ulkusumgebung Stasis-Purpura/Stauungsblutung; Lipodermatosklerose 
nun (
Stauungsfibrose der Haut)

Varikose (Vorliegen von Varizen (Krampfadern)), peripheres Ödem (Schwellung), Stauungsdermatitis (Stauungsekzem)
Glänzende Haut, auch Haarverlust (Tibiaglatze/Beinglatze) Teilweise ausgeprägte umgebende Kallusbildung (soweit keine begleitende Ischämie/Minderdurchblutung vorliegt)
Schmerz Mild bis mäßiger Schmerz; Anheben des Beins bessert Schmerzen Starker Schmerz, vor allem bei längerem Gehen oder Anheben des Beins
Beachte: Herabhängen lassen des Beins bessert die Schmerzen.
Schmerzlos!
Weitere Hinweise   S. a. periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) S. a. diabetischer Fuß/diabetische Polyneuropathie

Warnzeichen (red flags)

  • Mangelernährung (insbesondere Proteinmangel) 
  • Schmerzen in den Muskeln → denken an: periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • tiefe Ulzera → denken an: arterielle Komponente
  • Keine Abheilung nach drei Monaten → überweisen an einen Angiologen (Arzt für Gefäßerkrankungen)

Literatur

  1. Petersen MJ (2018) Comparison of the three major types of leg ulcers. In: Stratman E (Hrsg) UpToDate, Waltham