Subduralhämatom (SDH) – Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Anfallsprophylaxe
- Senkung des Hirndrucks
- Vermeidung von Folgeerkrankungen und Komplikationen
- ggf. Normalisierung der Blutgerinnung
Therapieempfehlungen
- Anfallsprophylaxe mit Carbamazepin
- Bei kleinem Hämatom (< 10 mm) und milder Symptomatik:
- Glucocorticoide → Dexamethason → antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung auf die Neomembran
- Zur Hämatomverkleinerung:
- Antifibrinolytikum → Tranexamsäure
- Zur Normalisierung der Blutgerinnung:
- Gefrorenes Frischplasma (engl.: fresh frozen Plasma, kurz FFP) – ein aus menschlichem Spenderblut gewonnenes Blutprodukt, das die flüssigen und gelösten Bestandteile des Blutes enthält; die Zellen des Blutes (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) sind dabei durch Zentrifugieren weitgehend entfernt wurden; Cave: Es sollte nicht ohne klinisch manifeste Blutungsneigung eingesetzt werden!
- Vitamin K
- rekombinanter Faktor VIIa
- Cave: Sobald sich die Symptome unter konservativer Therapie verschlechtern, muss der Schädel eröffnet werden! (siehe unter "Operative Therapie")
- Eine niedrig dosierte (75-300 mg/Tag) Dauermedikation mit Acetylsalicylsäure (ASS; Thrombozytenaggregationshemmer), wie sie im Rahmen der Primär- und Sekundärprävention von vaskulären Ereignissen verordnet wird, erhöht nicht das Risiko intrakranieller Blutungen [1].
Weitere Hinweise
- Beachte: Beim chronischen Subduralhämatom ist Dexamethason (2 x 8 mg/Tag mit langsamem Ausschleichen über 14 Tage) keine Alternative zur operativen Drainage [2].
Literatur
- Cea Soriano L, Gaist D, Soriano-Gabarró M, Bromley S, García Rodríguez LA: Low-dose aspirin and risk of intracranial bleeds: An observational study in UK general practice. Neurology 2017; 89: 2280-7
- Ishita PM et al.: Dexamethasone versus Surgery for Chronic Subdural Hematoma N Engl J Med. 2023; 388:2230-2240 doi: 10.1056/NEJMoa2216767