Subarachnoidalblutung – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Bettruhe
  • Pressorische Akte (Erbrechen, Stuhlgang) sollten vermieden werden → ggf. Einsatz von Antiemetika (Pharmaka gegen Übelkeit und Erbrechen), Laxantien (Abführmittel)
  • Sicherung bzw. Stabilisierung der Vitalfunktionen (Atmung, Körpertemperatur, Kreislauf) – Intubation bei GCS* ≤ 12 oder respiratorischer Insuffizienz (Unfähigkeit der Lunge, ausreichend Sauerstoff aus der Umgebungsluft in das Blut aufzunehmen)
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)

*Glasgow Coma Scale (GCS): Skala zur Abschätzung einer Bewusstseinsstörung (siehe "Klassifikation")

Monitoring

Um Komplikationen wie Vasospasmen (krampfartige Engstellung eines Blutgefäßes) oder Hypovolämie (Volumenmangel) frühzeitig erkennen zu können, sollte der Patient auf einer Überwachungseinheit beobachtet bzw. intensivmedizinisch betreut werden. Folgende Parameter werden überwacht:

  • Atmung
  • Blutdruck – erhöhte Blutdruckwerte begünstigen Nachblutungen bzw. erhöhen das Rerupturrisiko
    • bis zur Versorgung des Aneurysmas sollte der mittlere arterielle Blutdruck (MAD; Mittelwert der Blutdruckkurve über die Zeit) bei 60-90 mmHg liegen
    • Zielbereich für normotensive Patienten: 120-140 mmHg
    • Zielbereich für hypertensive Patienten: 130-160 mmHg
  • Herzfrequenz
  • Blutgerinnung
  • Neuroprotektion (Schutz der Nervenzellen):
    • Blutglucose (Blutzucker) → Normoglykämie (Blutzuckerwerte im Normbereich)
    • Elektrolyte, Flüssigkeitsbilanz → Vermeidung einer Hyponatriämie (Natriummangel) und Hypovolämie (Volumenmangel)
    • Körpertemperatur → Vermeidung von Fieber
  • Messung des zentralvenösen Drucks (ZVD engl. central venosus pressure)
  • Transkranielle Dopplersonographie (Ultraschalluntersuchung durch den intakten Schädel zur orientierenden Kontrolle des zerebralen ("das Gehirn betreffend") Blutflusses; Hirnultraschall) – täglich
  • Urinausscheidung

Airwaymanagement – bei verminderter Vigilanz (Aufmerksamkeit)

  • Die pulsoxymetrisch gemessene Sauerstoffsättigung (SpO2sollte > 90 % betragen.
  • Patienten mit schwerer Sepsis/septischem Schock sollten frühzeitig beatmet werden.
  • Folgende Parameter sollten eingehalten werden:
  • Kontrollierte Beatmung:
    • Tidalvolumen (Atemzugvolumen, kurz AZV; ist das eingestellte Volumen, das pro Atemhub appliziert wird): 6 ml/kg Standardkörpergewicht
    • Plateaudruck (Maß für den endinspiratorischen Druck in den Alveolen in einer flowfreien Phase): < 30 cm H2O
    • Sauerstoffsättigung (SpO2): > 90 %
  • PEEP (engl.: positive end-expiratory pressure; positiver endexspiratorischer Druck) in Abhängigkeit von der FiO2 (gibt an wie hoch der O2-Anteil in der Atemluft ist)
  • Bei schweren Oxygenierungsstörungen sollte die Bauchlagerung bzw. eine 135°-Lagerung durchgeführt werden.
  • Es sollte sobald möglich mit dem Weaning (engl.: to wean – entwöhnen; bzw. Beatmungsentwöhnung wird die Phase der Entwöhnung eines beatmeten Patienten vom Beatmungsgerät bezeichnet) begonnen werden.

Hinweise zur Fahreignung nach Subarachnoidalblutungen [1]

  Gruppe 1  Gruppe 2 
Nichtaneurysmatisch, perimesenzephal/präpontin/Konvexität  Ja  Ja
Karenzzeit  2 Wochen 2 Wochen
Aneurysma ausgeschaltet  Ja  Ja
Karenzzeit  1 Monat  1 Monat
Aneurysma nicht ausgeschaltet  Nein  Nein
Karenzzeit   Entfällt  Entfällt

Legende

  • Gruppe 1: Pkw, Lkw bis 3,5 t, Pkw plus Lkw bis 3,5 t
  • Gruppe 2: Busse, Lkw > 3,5 t, Busse + Lkw > 3,5 t

Rehabilitation

  • Physiotherapie
  • Sprachtherapie
  • Ergotherapie

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Schlaganfall-Hilfe
    Carl-Miele-Str. 210, Postfach 104, D-33311 Gütersloh
    Telefon: 01805-093093, Fax: 01805-094094, E-Mail: info@schlaganfall-hilfe.de, Internet: www.schlaganfall-hilfe.de

Literatur

  1. Marx P et al.: Fahreignung bei Hirngefäßerkrankungen. Positionspapier der DGNB, DGN, DGNC, DGNR, DSG und GNP Der Nervenarzt Ausgabe 4/2019 doi:https://doi.org/10.1007/s00115-019-0680-z