Sinustachykardie – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Sinustachykardie dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Personen mit Herzrhythmusstörungen (z. B. Sinustachykardie, Vorhofflimmern) oder Herzerkrankungen?
  • Sind Stoffwechsel- oder hormonelle Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) bei Ihren Angehörigen bekannt?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Sind Sie in Ihrem Beruf ständigen Belastungen oder Schichtarbeit ausgesetzt?
  • Gibt es psychosoziale Belastungen in Ihrem Umfeld oder Ihrer Familie (z. B. Stress, Konflikte)?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Wann trat das Herzrasen erstmalig auf?
  • Wann trat das Herzrasen zuletzt auf?
  • Wie häufig tritt das Herzrasen auf:
    • täglich?
    • wöchentlich?
    • monatlich?
  • In welchen Situationen tritt das Herzrasen auf:
    • körperliche Anstrengung?
    • emotionaler Stress, Aufregung?
    • Schlaf?
  • Wie beginnt das Herzrasen?
    • plötzlich?
    • allmählich?
  • Wie endet das Herzrasen?
    • plötzlich?
    • allmählich?
  • Wie schnell schlägt Ihr Herz während des Herzrasens (Herzfrequenz pro Minute)?
  • Schlägt der Puls während des Herzrasens regelmäßig oder unregelmäßig?
  • Haben Sie folgende Symptome während des Herzrasens:
    • Schwindel?*
    • Atemnot?*
    • Brustschmerzen ("Brustenge") oder Druckgefühl in der Herzgegend?*
    • Bewusstlosigkeit oder drohende Bewusstlosigkeit?*
    • starkes Schwitzen?
  • Treten Symptome nach dem Herzrasen auf, z. B.:
    • Harndrang?
    • vermehrte Harnausscheidung?
    • Erschöpfung oder starke Müdigkeit?
  • Können Sie das Herzrasen durch bestimmte Manöver oder Techniken selbst beenden (z. B. Valsalva-Manöver)?
  • Welche Maßnahmen helfen, die Beschwerden zu lindern (z. B. Ruhe, Medikamente)?
  • Haben Sie einen regelmäßigen Schlafrhythmus?
  • Leiden Sie unter Schlafmangel oder Schlafstörungen (z. B. Schlafapnoe-Syndrom (Atemaussetzer während des Schlafens))?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen oder grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Herzrhythmusstörungen)?
    • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)?
    • andere Hormonstörung?
    • andere chronische Erkrankungen, die Herzrasen begünstigen könnten?
  • Haben Sie Operationen im Bereich des Herzens oder der Gefäße (z. B. Herzklappenersatz, Kathetereingriffe) hinter sich?
  • Bestehen Allergien gegen Medikamente oder andere Substanzen?

Medikamentenanamnese

  • Adrenergika (Epinephrin, Dipivefrin)
  • Alpha-Sympatholytika (Phenoxybenzamin)
  • Alpha-Sympathomimetika (Alfuzosin, Doxazosin, Tamsulosin, Terazosin)
  • Anästhetika (Esketamin)
  • Analgetika
    • Coxibe (Celecoxib, Parecoxib)
  • Antiarrhythmika
    • Klasse 1a-Antiarrhythmika (Chinidin)
    • Klasse III-Antiarrhythmika (Sotalol)
  • Antihistaminika (Azelastin, Cetirizin, Clemastin, Desloratardin, Dimetinden, Loratardin, Terfenadin)
  • Antimalariamittel (Chinin)
  • Antipsychotika (Neuroleptika) – Clozapin/ insb. bei älteren Patienten, Haloperidol
  • Betamimetika (Synonyme: β2-Sympathomimetika, auch β2-Adrenozeptor-Agonisten) – Fenoterol, Formoterol, Hexoprenalin, Ritodrin, Salbutamol, Salmeterol, Terbutalin [bei Mutter und Kind]
  • Calciumantagonisten (Calciumkanalblocker)
    • Dihydropyridine (Nifedipin-Typ) – Amlodipin, Felodipin, Isradipin, Lercandipin, Nicardipin, Nifedipin, Nimodipin, Nisoldipin, Nitrendipin)
  • Calcium-Sensitizer (Levosimendan)
  • Hormone
    • Katecholamine (Adrenalin (Epinephrin), Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin)
    • Prostaglandin E1 (Alprostadil)
    • Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin (T4))
  • Methylxanthine (Theophyllin)
  • Muskelrelaxantien (Tizanidin)
  • Nitrate (Glyceroltrinitrat, Isosorbiddinitrat, Nitroprussidnatrium)
  • Parasympathikolytika (Atropin, Ipratropiumbromid, Methantheliniumbromid)
  • Psychotrope Substanzen wie Modafinil
  • Phosphodiesterase-5-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil)
  • Rheologika (Pentoxifyllin)
  • Röntgenkontrastmittel (als Sofortreaktion)
  • Spasmolytika (Butylscopolamin)
  • Sympathomimetika
    • Etilefrin, Metaraminol, Norephedrin, Noradrenalin, Oxilofrin
    • β-Adrenozeptor-Agonist (Isoprenalin/Isoproterenol
    • ß1-/ß2-Sympathomimetika (Orciprenalin)
    • β2-Sympathomimetika (Clenbuterol)
    • indirekte Sympathomimetika (Amphetamin, Methylphenidat)
  • Tyrosinkinaseinhibitoren (Vandetanib) [QTc-Zeit; ventrikuläre Tachykardien]
  • Tokolytika (Fenoterol)
  • Vasodilatatoren (Diazoxid)

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.