Sinusbradykardie – Medikamentöse Therapie
Therapieziel
Wiederherstellung einer normalen Herzfrequenz
Therapieempfehlungen
- Eine asymptomatische Sinusbradykardie bedarf keiner medikamentöse Therapie!
- Bei einer Bradykardie wird nur im Notfall eine medikamentöse Therapie durchgeführt:
- Atropin (Parasympatholytika) bei symptomatischen, aber hämodynamisch noch kompensierten Bradykardien suprahisären Ursprungs (Sinusbradykardie, AV-Block II° Typ Wenckebach)
- Adrenalin (Mittel der letzten Wahl) bei
- unzureichendem Frequenzanstieg nach Atropingabe oder
- reanimationspflichtiger Asystolie
Therapieempfehlungen bei Bradykardie-Beschwerden unter einer Medikation, die Herzrhythmusstörungen induzieren kann [2]:
- Dosisreduktion oder Absetzen des Medikamentes, wenn dieses nicht unabdingbar ist bzw. nicht ersetzt werden kann.
- Bei Überdosierungen kann ggf. Aktivkohle oder eine Magenspülung sinnvoll sein.
- Kurzzeitig kann Atropin 0,5 mg i.v. alle 3 bis 5 Minuten bis zu max. Dosis von 3 mg eine Besserung bringen (Cave!: Nicht bei Patienten nach Herztransplantation!)
- Engmaschige Kontrolle der Elektrolyte; ggf. auch Dextrose i. v.
- Hämodynamische Beeinträchtigung: Isoproterenol, Dopamin, Dobutamin oder Epinephrin (diese Medikation nur bei geringer Wahrscheinlichkeit für eine koronare Ischämie)
- Hämodynamische instabile Bradykardien wegen:
- Überdosis mit Betablockern oder Calciumkanalblockern:
- Glukagon als 3-10 mg i.v.-Bolus und nachfolgend als Infusion 3-5 mg/Stunde
- zudem Calciumchlorid/-gluconat i.v. bei Calciumkanalblocker-Überdosierungen
- Überdosis von AV-Knoten-blockierenden Medikamenten, die in refraktären Bradyarrhythmien resultiert:
- Insulin (1 Einheit/kg als i.v.-Bolus, gefolgt von einer Infusion mit 0,5 Einheiten/kg/Stunden
- Überdosis mit Betablockern oder Calciumkanalblockern:
Weitere Hinweise
- Kinder mit Bradykardie und schlechter Perfusion, die einer kardiopulmonalen Reanimation unterzogen wurden, hatten eine schlechtere Prognose unter einer Therapie mit Adrenalin (21 % mehr Todesfälle) [1].
Hinweis: Die Herzleistung von Säuglingen wird vor allem durch den Puls und weniger durch das Herzschlagvolumen (SV) bestimmt. Diese limitiert möglicherweise den Nutzen einer Adrenalintherapie.
Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)
Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Herz und Gefäßen sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:
- Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
- Mineralstoffe (Magnesium)
- Spurenelemente (Chrom, Molybdän, Selen, Zink)
- Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
- Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Traubenkern- und Olivenpolyphenole)
- Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10))
Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
Literatur
- Holmberg MJ et al.: Epinephrine in children receiving cardiopulmonary resuscitation for bradycardia with poor perfusion. Resuscitation 2020; https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2019.12.032
- Tisdale JE et al.: Drug-Induced Arrhythmias: A Scientific Statement From the American Heart Association. Circulation 15 Sep 2020 https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000000905Circulation. ;0