Schock – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Schocks* dar.

Familienanamnese

  • Bestehen in Ihrer Familie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzrhythmusstörungen, Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Kardiomyopathie (Erkrankungen des Herzmuskels), Apoplex (Schlaganfall), Aneurysmen, Lungenembolien, Thrombosen)?
  • Gibt es eine familiäre Häufung von Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Gerinnungsstörungen (z. B. Hämophilie, Faktor-V-Leiden-Mutation)?
  • Bestehen in Ihrer Familie bekannte Allergien (z. B. Insektenstichallergien, Nahrungsmittelallergien, Medikamentenallergien) oder schwere anaphylaktische Reaktionen?
  • Gab es in der Familie bereits Fälle von plötzlichem Kreislaufversagen oder Schockzuständen?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Arbeiten Sie in einem Beruf mit körperlicher Belastung, Infektionsrisiko oder toxischen Substanzen?
    • Wurde kürzlich eine starke körperliche Anstrengung oder Dehydratation erlebt?
  • Wurde in den letzten Tagen wenig gegessen oder getrunken (z. B. bei Infekten, Erbrechen, Durchfall oder extremer körperlicher Belastung)?
  • Gab es in letzter Zeit auffällige Blutungen (z. B. aus dem Magen-Darm-Trakt, gynäkologisch, postoperativ)?

Aktuelle Anamnese / Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

Falls der Patient bewusstlos ist, muss die Anamnese durch eine Fremdanamnese (z. B. Angehörige, Notarzt) erfolgen!

  • Welche Symptome sind aufgetreten:
    • Plötzlicher Schwindel, Schwäche, Benommenheit oder Ohnmacht?
    • Schneller, schwacher Puls?
    • Blässe, Kaltschweißigkeit oder kühle Haut (z. B. an Händen und Füßen)?
    • Bläuliche Verfärbung der Haut, Schleimhäute, Lippen oder Fingernägel?
    • Flache, schnelle Atmung?
    • Extremer Durst oder stark verminderte Urinausscheidung?
  • Bestehen plötzliche oder zunehmende Brustschmerzen?*
  • Treten Unterbauchschmerzen oder akute Bauchschmerzen auf?*
  • Liegt eine Atemnot oder Luftnot vor?*
  • Besteht eine gesteigerte Atemfrequenz?*
  • War der Patient ohne Bewusstsein oder zeigt Zeichen der Verwirrtheit?*
  • Sind Begleiterscheinungen vorhanden, wie:
    • Wurde in den letzten Tagen eine Infektion, Fieber, Schüttelfrost oder starke Müdigkeit/Schwäche bemerkt?*
    • Bestehen starke Kopfschmerzen oder Sehstörungen?*
    • Wurde ein Juckreiz, Hautausschlag oder Schwellung (z. B. Zunge, Lippen, Augenlider) festgestellt?*
    • Gab es kürzlich eine Verletzung, einen Unfall oder eine Blutung?*
  • Sind die Ausscheidungen in Farbe, Menge, Geruch oder Zusammensetzung verändert?
    • Verminderte Urinausscheidung?
    • Dunkler, teerartiger Stuhl?
    • Anhaltender Durchfall oder Erbrechen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Wie viel wurde in den letzten Tagen getrunken und gegessen?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Kardiomyopathien (Erkrankungen des Herzmuskels), Vorhofflimmern, Hypertonie (Bluthochdruck))?
    • Gab es frühere Kreislaufzusammenbrüche, Ohnmachtsanfälle oder Schockzustände?
    • Bestehen Blutgerinnungsstörungen (z. B. Hämophilie, Faktor-V-Leiden-Mutation, Thrombophilie/Thromboseneigung)?
    • Wurde eine Sepsis (Blutvergiftung) oder eine bakterielle Infektion in der Vergangenheit festgestellt?
    • Gab es eine frühere allergische Reaktion oder bekannte Anaphylaxie?
  • Wurde in den letzten Wochen oder Tagen eine Operation durchgeführt?
  • Bestehen chronische Wunden oder Dekubitus, die Infektionen begünstigen könnten?
  • Wurden invasive Maßnahmen durchgeführt, wie Katheter, zentrale Venenkatheter oder Dialyse?
  • Bestehen bekannte Allergien gegen Medikamente, Nahrungsmittel oder Insektengifte?
  • Gab es Kontakt mit chemischen Substanzen oder Toxinen (z. B. Vergiftung durch Medikamente, Drogen, Insektizide)?

Medikamentenanamnese

  • Wurden kürzlich Medikamente eingenommen oder abgesetzt, die den Kreislauf beeinflussen könnten? (z. B. Blutdrucksenker, Diuretika (entwässernde Medikamente), Betablocker, Vasodilatatoren?)
  • Besteht eine regelmäßige Einnahme von Antikoagulanzien ("Blutverdünner") oder Thrombozytenaggregationshemmern? (Risiko für innere Blutungen)

* Bei Verdacht auf einen Schock liegt ein ärztlicher Notfall vor! (Angaben ohne Gewähr)