Sarkoidose – Operative Therapie
Die operative Therapie der Sarkoidose wird selten erforderlich, da die Erkrankung in den meisten Fällen medikamentös behandelt werden kann. Sie ist jedoch bei schweren Komplikationen oder im Endstadium bestimmter Organschäden indiziert.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Endstadium der Lungensarkoidose mit schwerer respiratorischer Insuffizienz (Atemversagen):
- Bei fortgeschrittener Lungenfibrose (Verhärtung des Lungengewebes), die auf medikamentöse Therapien nicht mehr anspricht.
- Deutlich eingeschränkte Lebensqualität durch Dyspnoe (Atemnot) in Ruhe und bei Belastung.
- Schwere extrapulmonale Sarkoidose (Organbeteiligung außerhalb der Lunge):
- Lebensbedrohliche Komplikationen, z. B. schwerwiegende kardiale Sarkoidose (Herzrhythmusstörungen*, Herzinsuffizienz/Herzschwäche) oder nicht beherrschbare Hypercalcämie (erhöhter Calciumspiegel im Blut), die zu Organschäden führt.
*Ggf. Herzschrittmacher (Pacemaker) oder implantierbarer Kardioverter-Defibrillator – wg. Herzrhythmusstörungen, vor allem AV-Block und Prävention des plötzlichen Herztodes (PHT)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Aktive Infektionen, die eine chirurgische Therapie oder Transplantation ausschließen.
- Multiorganversagen oder systemische Erkrankungen, die die postoperative Prognose erheblich beeinträchtigen.
- Mangelnde Compliance des Patienten bei erforderlicher Nachsorge und Immunsuppression.
Operative Maßnahmen
- Lungentransplantation (LUTX):
- Ultima Ratio (letztes Mittel) bei terminaler Lungenerkrankung durch Sarkoidose.
- Vorgehen:
- Bilaterale (beidseitige) Lungentransplantation bevorzugt, da die Sarkoidose auch die andere Lunge befallen kann.
- Einsatz lebenslanger Immunsuppressiva zur Vermeidung von Transplantatabstoßung.
- Ziel: Verbesserung der Lebensqualität und Verlängerung der Überlebenszeit.
- Korrekturoperationen bei extrapulmonalen Komplikationen:
- Herzschrittmacherimplantation oder Defibrillator: Bei kardialer Sarkoidose mit gefährlichen Herzrhythmusstörungen.
- Parathyreoidektomie (Entfernung der Nebenschilddrüsen): Bei therapieresistenter Hyperkalzämie aufgrund von Sarkoidose.
Postoperative Maßnahmen
- Nach Lungentransplantation:
- Intensive Überwachung auf Abstoßungsreaktionen und Infektionen.
- Regelmäßige Lungenfunktionstests und bildgebende Verfahren zur Kontrolle des Transplantats.
- Anpassung der immunsuppressiven Therapie.
- Nach Korrekturoperationen:
- Spezifische Nachsorge je nach Eingriff, z. B. Kontrolle der Calciumwerte nach Parathyreoidektomie.
Prognose
- Die Lungentransplantation ist die einzige kurative Option bei terminaler Lungensarkoidose und führt in geeigneten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität. Langfristige Komplikationen wie Abstoßung und Infektionen bleiben jedoch relevant.
- Extrapulmonale Korrektureingriffe können die Organfunktion stabilisieren und lebensbedrohliche Komplikationen beheben, sind jedoch in der Regel auf individuelle Situationen begrenzt.