Rheumatisches Fieber – Operative Therapie

Indikation für operative Maßnahmen

Die operative Therapie beim rheumatischen Fieber zielt auf die Fokussanierung ab, um persistierende oder rezidivierende Infektionen durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A zu eliminieren. Die Maßnahmen werden in der Regel im infektfreien Intervall durchgeführt und dienen der Prävention von erneuten Infektionsereignissen, die das Risiko für einen Rückfall oder eine Progression rheumatischer Erkrankungen erhöhen können.

Operative Verfahren

  • Tonsillektomie:
    • Indikation: Chronische oder rezidivierende Tonsillitis (wiederkehrende Mandelentzündung) durch Streptokokken, die trotz antibiotischer Therapie persistiert und mit rheumatischem Fieber assoziiert ist.
    • Ziel: Entfernung der Tonsillen zur Reduktion des Reservoirs für Streptokokken und zur Prävention weiterer Episoden rheumatischen Fiebers.
    • Technik: Chirurgische Entfernung der Gaumenmandeln, vorzugsweise in einem stabilen, infektfreien Intervall.
  • Zahnsanierung:
    • Indikation: Chronische Entzündungsherde in der Mundhöhle (z. B. Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparat), kariöse Läsionen, apikale Parodontitis), die potenzielle Streptokokkenreservoire darstellen können.
    • Ziel: Beseitigung infektiöser Herde im Zahn- und Mundbereich, um eine weitere Streptokokkenausbreitung zu verhindern.
    • Technik: Behandlung kariöser Zähne, Entfernung von wurzelresiduen Zähnen (Zähne mit Wurzelresten) oder Abszessdrainage unter sterilen Bedingungen.

Postoperative Versorgung

  • Antibiotische Prophylaxe:
    • Zur Vermeidung bakterieller Komplikationen, insbesondere bei Patienten mit Endokarditisrisiko (Risiko der Herzinnenhautentzündung).
    • In der Regel wird eine einmalige Gabe vor dem Eingriff oder eine längerfristige antibiotische Nachsorge bei bestehender Prädisposition empfohlen.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überwachung auf Infektionsfreiheit und Heilung der operierten Bereiche.

Hinweise

  • Die Fokussanierung ist essenziell, um erneute Episoden rheumatischen Fiebers und deren potenziell schwere Komplikationen, wie Herzklappenerkrankungen (rheumatische Endokarditis), zu verhindern.
  • Operative Maßnahmen sind nur sinnvoll, wenn sie im Rahmen einer umfassenden Behandlung und Nachsorge erfolgen, die auch eine antimikrobielle Therapie und Prävention umfasst.
  • Der Eingriff sollte sorgfältig geplant werden, idealerweise im stabilen Intervall ohne akute Entzündung oder Infektion.

Die Fokussanierung stellt eine wichtige Säule der Therapie und Prävention bei rheumatischem Fieber dar und kann das Risiko für Rezidive und Folgeerkrankungen signifikant reduzieren.