Raynaud-Syndrom – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Raynaud-Syndroms dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie gehäuft auftretende Erkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen oder Gefäßerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Arteriosklerose, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), tiefe Venenthrombose)?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Arbeiten Sie in Umgebungen mit Kälteexposition oder Vibrationseinwirkungen (z. B. durch den Gebrauch von Vibrationswerkzeugen)?
  • Gibt es Hinweise auf Stress oder emotionale Belastungen in Ihrem beruflichen oder privaten Umfeld?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Welche Veränderungen oder Beschwerden sind Ihnen aufgefallen? Z. B.:
    • Blässe?
    • Zyanose (Blaufärbung der Haut)?*
    • Hyperämie (Rötung der Haut)?
    • Kältegefühl?
  • Seit wann bestehen diese Veränderungen, und treten sie episodisch oder kontinuierlich auf?
  • Welche Finger oder Zehen sind betroffen? Sind beide Hände oder Füße gleichermaßen involviert?
  • Beobachten Sie eine Abfolge von Farbänderungen, beispielsweise von Weiß über Blau zu Rot, in den betroffenen Arealen?
  • Sind die Veränderungen mit Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen verbunden?*
  • Haben Sie bestimmte Auslöser identifiziert, wie Kälteexposition, emotionalen Stress oder den Kontakt mit vibrierenden Geräten?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Leiden Sie an Blutkrankheiten wie Polycythämie oder Kryoglobulinämie?
    • Bestehen bei Ihnen Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
    • Wurde bei Ihnen eine Kollagenose oder eine andere Autoimmunerkrankung diagnostiziert?
  • Haben Sie in der Vergangenheit operative Eingriffe oder Strahlentherapien erhalten?
  • Sind Ihnen Allergien gegen bestimmte Substanzen oder Medikamente bekannt?

Medikamentenanamnese

Nachfolgend Medikamente, die das Raynaud-Phänomen auslösen oder verschlechtern können.

  • Abschwellende Nasentropfen (Wirkstoffe: direkte oder indirekte Sympathomimetika)
  • Ergotaminderivate inkl. Bromocryptin
  • Betablocker
  • Clonidin
  • Cyclosporin
  • Interferon α und β
  • Katecholamine
  • Monoklonale Antikörper  Sekukinumab, Tyrosinkinase-Inhibitoren
  • Östrogene
  • Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI; Säureblocker)?
  • Ribavirin (Virostatikum)
  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer  (Selective Serotonin Reuptake Inhibitor, SSRI) 
  • Zytostatika
    • Bleomycin
    • Cisplatin
    • Gemcitabin

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.