Postthrombotisches Syndrom – Einleitung

Das postthrombotische Syndrom (PTS) ist eine chronische Spätkomplikation, die nach einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) auftreten kann. Es entwickelt sich infolge der anhaltenden venösen Insuffizienz, die durch den partiellen oder vollständigen Verschluss der Venen und die daraus resultierende Schädigung der Venenklappen verursacht wird.

Synonyme und ICD-10: Siehe unten ICD-10-GM I87.0: Postthrombotisches Syndrom

Das postthrombotische Syndrom ist nach ca. 10-15 Jahren, bei 40-60 % der konventionell therapierten Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose (TVT) zu beobachten.

Anatomie und Funktionen

Das postthrombotische Syndrom betrifft primär die Beinvenen, insbesondere nach einer tiefen Beinvenenthrombose. Die betroffenen Venenklappen können geschädigt werden, was zu einem Rückstau des Blutes und einer chronischen venösen Insuffizienz führt. Dieser Zustand begünstigt die Entstehung von Ödemen, Hautveränderungen und Ulzera (offene Wunden) im betroffenen Bein.

Charakteristische Laborbefunde

Für das postthrombotische Syndrom gibt es keine spezifischen Laborbefunde. Jedoch können die folgenden Untersuchungen zur Diagnose und Überwachung beitragen:

  • D-Dimer: Kann Hinweise auf eine rezente Thrombose geben.
  • Ultraschall-Doppler: Zur Beurteilung der venösen Insuffizienz und des Kollateralkreislaufs.
  • Venöse Druckmessung: Kann zur Bewertung des venösen Rückflusses und der Schwere der venösen Insuffizienz herangezogen werden.

Formen der Erkrankung

Das postthrombotische Syndrom kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten:

  1. Milde Form: Leichte Schwellung und Schmerzen, die oft durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen gelindert werden können.
  2. Moderat: Häufigere Schwellungen, Schmerzen, Hautveränderungen (z. B. Hyperpigmentierung) und eventuell das Auftreten kleiner Ulzera.
  3. Schwer: Anhaltende Schwellung, starke Schmerzen, ausgedehnte Hautveränderungen und chronische Ulzera, die schwer heilbar sind.

Ursachen

Das postthrombotische Syndrom entsteht als Folge einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT). Der Hauptmechanismus ist die Zerstörung oder Schädigung der Venenklappen durch den thrombotischen Prozess, was zu einem Rückfluss des Blutes und zu einem erhöhten venösen Druck führt. Diese chronische venöse Insuffizienz kann sich mit der Zeit verschlechtern, insbesondere wenn keine adäquate Therapie durchgeführt wird.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen und Männer sind unterschiedlich betroffen, mit einem Häufigkeitsgipfel bei Frauen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr und bei Männern zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr.

Häufigkeitsgipfel:
Nach dem 70. Lebensjahr steigt die Häufigkeit für ein postthrombotisches Syndrom auf das Dreifache an.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit):
In westlichen Industrieländern liegt die Prävalenz bei ca. 2-5 % der Bevölkerung.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Das postthrombotische Syndrom ist in der Regel eine chronische Erkrankung, deren Schweregrad von der Ausdehnung der ursprünglichen Thrombose und der Entwicklung eines funktionsfähigen Kollateralkreislaufs abhängt. Die Symptome können von milden Beschwerden bis zu schweren Einschränkungen reichen.

Prognose

  • Kompressionstherapie: Eine rechtzeitige und konsequente Kompressionstherapie kann das Fortschreiten des postthrombotischen Syndroms verlangsamen und die Symptome lindern.
  • Chirurgische Intervention: Falls unter konservativer Therapie die Symptome des PTS persistieren und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt ist, kann eine chirurgische Intervention in Form einer endovaskulären Rekanalisation (Wiedereröffnung eines verschlossenen Gefäßes) in Erwägung gezogen werden.