Lymphangitis – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphgefäße, die meist als Folge einer Infektion der Haut oder des subkutanen Gewebes (Unterhautgewebe) auftritt. Sie entsteht durch das Einschwemmen von Erregern (z. B. Bakterien oder Parasiten) in das lymphatische System.

Primäre Mechanismen der Lymphangitis

Die häufigste Ursache ist eine lokale Wundinfektion. Die Erreger dringen durch kleine Hautläsionen (Verletzungen) in das umliegende Gewebe ein und gelangen von dort in die initialen Lymphkapillaren. Von diesen kleinsten Lymphgefäßen breitet sich die Entzündung entlang der größeren Lymphgefäße aus und kann letztlich auch die regionären Lymphknoten erreichen.

Infektionserreger

Die typischen Erreger einer Lymphangitis sind:

  • Bakterien:
    • Streptokokken (insbesondere Streptococcus pyogenes) – der häufigste Erreger.
    • Staphylococcus aureus – vor allem bei infizierten Abszessen und anderen eitrigen Wunden.
  • Parasitär:
    • In tropischen und subtropischen Regionen ist die Lymphangitis häufig auf Filariosen zurückzuführen, insbesondere durch die Filarien-Würmer (Wuchereria bancrofti und Brugia malayi), die über Mückenstiche übertragen werden. Diese Parasiten befallen die Lymphgefäße und führen zur chronischen Entzündung und Verlegung der Lymphwege.

Pathophysiologische Mechanismen

Sobald die Infektionserreger in die Lymphgefäße eingedrungen sind, kommt es zu einer lokalen Immunantwort. Die Aktivierung der Entzündungszellen führt zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren (z. B. Histamin, Prostaglandine). Diese bewirken eine Gefäßerweiterung (Vasodilatation) und eine erhöhte Gefäßpermeabilität (Gefäßdurchlässigkeit), was zu einer Schwellung und Rötung entlang der betroffenen Lymphbahnen führt.

In schweren Fällen kann sich die Entzündung auf die umgebenden Gewebe und das gesamte Lymphsystem ausbreiten, was zu einer systemischen Infektion mit Fieber und Schüttelfrost führen kann. In diesem Stadium spricht man dann von einer Lymphadenitis (Entzündung der Lymphknoten) oder sogar einer Sepsis (Blutvergiftung).

Besondere Formen

  • Akute Lymphangitis: Entwickelt sich innerhalb von Stunden bis Tagen und ist typischerweise durch eine schmerzhafte, rote Linie entlang der betroffenen Lymphgefäße gekennzeichnet.
  • Chronische Lymphangitis: Tritt bei wiederholten Infektionen oder bei parasitären Erkrankungen auf. Diese Form führt zur Verdickung und Verhärtung der betroffenen Lymphbahnen und ist häufig mit einer Lymphstauung und Lymphödem verbunden.

Zusammenfassung

Die Lymphangitis ist meist eine sekundäre Entzündung der Lymphgefäße, die durch das Einschwemmen von Bakterien (insbesondere Streptokokken und Staphylokokken) aus infizierten Wunden oder durch parasitäre Erreger (in den Tropen) verursacht wird. Sie entwickelt sich entlang der Lymphgefäße und kann zu einer ausgeprägten Entzündungsreaktion mit systemischen Symptomen führen.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Hygiene
    • Unzureichende Hautpflege – Begünstigt die Entstehung von Hautinfektionen, die zu einer Lymphangitis führen können.
    • Unhygienische Bedingungen bei Wundbehandlung – Erhöht das Risiko für sekundäre bakterielle Infektionen.
  • Verletzungsrisiken
    • Berufliche oder sportliche Tätigkeiten mit erhöhtem Verletzungsrisiko – Häufige kleinere Hautverletzungen oder Insektenstiche können Eintrittspforten für Erreger sein.

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Infektionen
    • Infizierte Wunden – Besonders häufig an den Extremitäten, z. B. durch Schnitte, Kratzer oder Tierbisse.
    • Sekundärinfektionen bei Dermatosen – Chronische Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Psoriasis erhöhen das Risiko.
  • Vergiftungen
    • Schlangengifte – Können lokale Nekrosen und sekundäre bakterielle Infektionen verursachen.
    • Insektenstiche oder -bisse – Eintrittspforte für bakterielle Infektionen, insbesondere bei unzureichender Behandlung.
  • Lymphstauungen
    • Chronische Lymphödeme – Prädisponieren für bakterielle Infektionen der Lymphgefäße.

Medikamente

  • Chemotherapeutika – bei versehentlicher extravasaler Injektion