Lipödem – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Lipödem hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Lipödem und werden oft zuerst bemerkt:

  • Bilaterale (beidseitige) symmetrische, dysproportionale Fettgewebeshypertrophie (Umfangsvermehrung infolge einer übermäßigen Vergrößerung (Hypertrophie) des Unterhautfettgewebes)
    • Aussparung der Hände und Füße ("Cuff-Pänomen")
    • Beteiligung der Arme in ca. 30 % der Fälle 
  • Schwere- und Spannungsgefühl der betroffenen Extremitäten: Die Beine fühlen sich oft schwer und angespannt an, besonders nach längerem Stehen (tritt bei ca. 60-70 % der Betroffenen auf).
  • Erhebliche Druck- und Berührungsempfindlichkeit: Schmerzen bei Druck oder Berührung, die in den betroffenen Bereichen sehr unangenehm sind (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Lipödems:

  • Neigung zu Hämatomen (blaue Flecken): Betroffene haben häufig blaue Flecken, die auch ohne größere Verletzungen auftreten (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).
  • Stabile Umfangsvermehrung der Extremitäten: Die betroffenen Beine oder Arme bleiben auch nach Hochlagerung oder Gewichtsverlust unverändert dick (tritt bei ca. 70-80 % der Betroffenen auf).
  • Negatives Stemmer-Zeichen: Im Gegensatz zu einem Lymphödem kann die Hautfalte über den Zehen oder Fingern normal abgehoben werden. Dies ist ein wichtiges Zeichen, um Lipödem von Lymphödem zu unterscheiden (tritt bei ca. 80-90 % der Betroffenen auf).
  • Hautoberfläche
    • Feinknotige Haut ("Orangenhaut"): Die Haut fühlt sich leicht knotig an, was häufig mit Cellulite verglichen wird (tritt bei ca. 60 % der Betroffenen auf).
    • Grobknotige Haut ("Matratzenphänomen"): Größere, tieferliegende Knoten und Dellen in der Haut, die sich durch die Fettansammlungen entwickeln (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).
  • Große, deformierende Hautlappen und -wülste: In schweren Fällen können sich große Hautlappen und Fettwülste bilden, die das Aussehen der Extremitäten stark verändern.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Hypothermie der Haut (kalte Haut): Die Haut fühlt sich in den betroffenen Bereichen oft kälter an (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf).
  • Vermehrte Schwellung im Sommer: Die Schwellungen werden oft durch warmes Wetter verstärkt (tritt bei ca. 50-60 % der Betroffenen auf).
  • Symptomverstärkung im Tagesverlauf: Die Beschwerden nehmen im Laufe des Tages zu, besonders nach langem Stehen oder Sitzen (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf).

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Teleangiektasien: Sichtbare Erweiterungen kleinster Blutgefäße, die oft in den betroffenen Bereichen zu sehen sind (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)

Ggf. auch Lipolymphödem mit vermehrter orthostatischer Ödembildung (Wassereinlagerung) in Hand- und Fußrücken sowie Fingern und Zehen (s. u. Klassifikation "Schweregrade"). Beachte: Lymphödeme an den Fingern und Zehen bzw. am Hand- und Fußrücken zeigen die schon eingetretende Dekompensation des nicht (ausreichend) therapierten Lipödems. Primär entwickelt sich ein lokales Lymphödem im subkutanen Fettgewebe.

Weitere Hinweise

  • Die unteren Extremitäten sind überwiegend betroffen; in ca. 30 % der Fälle zeigen sich auch charakteristische Veränderungen an den Armen.
  • Ein Lipidödem, das ausschließlich die oberen Extremitäten betrifft, ist sehr selten.
  • Eine Kalorienreduktion hat keinen Einfluss auf ein Lipödem.