Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf Ösophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Ösophagusvarizen und werden oft zuerst bemerkt:
- Drück- und Völlegefühl im Oberbauch: Tritt bei etwa 20-30 % der Patienten auf, besonders nach dem Essen oder bei fortgeschrittener Lebererkrankung
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Anämie (Blutarmut): Bei etwa 10-20 % der Patienten aufgrund von unbemerkten Blutungen aus den Varizen
- Hautblässe: Tritt bei etwa 10-20 % der Patienten auf, in Zusammenhang mit Anämie
- Müdigkeit und Schwäche: Etwa 20-30 % der Patienten fühlen sich müde und schwach; häufig infolge der Anämie
Portale Hypertension
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine portale Hypertension (Pfortaderhochdruck) und werden oft zuerst bemerkt:
- Aszites (Bauchwassersucht): Eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum, die zu einem stark vergrößerten Bauchumfang führt und bei etwa 60-80 % der Patienten mit portaler Hypertension auftritt
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Leberhautzeichen: Hautveränderungen, die oft bei Lebererkrankungen auftreten:
- Dupuytrensche Kontrakturen (Synonyme: Dupuytren-Kontraktur, Morbus Dupuytren): Knotige, strangartige Verhärtung der Palmaraponeurose (Sehnenplatte in der Hohlhand, die die Fortsetzung der Sehne des langen Hohlhandmuskels ist) mit Zunahme des derben Bindegewebes, die zu einer Beugekontraktur der Fingergelenke (Finger werden zur Beugung gezwungen und können nur schwer bzw. gar nicht wieder gestreckt werden) führen kann; bei etwa 10-20 % der Patienten
- Geldscheinhaut (Synonym: Dollarscheinhaut): An Geldscheine erinnerndes, durch unzählige feinste Gefäßerweiterungen gekennzeichnetes Hautbild; bei etwa 5-10 % der Patienten
- Hautatrophie mit Teleangiektasien: Sichtbare Gefäßerweiterungen und dünne Haut; bei etwa 15-20 % der Patienten
- Lacklippen (glatte, lackrote Lippen): Bei etwa 10-15 % der Patienten
- Lackzunge (besonders rote und unbelegte Zunge): Bei etwa 10-15 % der Patienten
- Palmarerythem (Rotfärbung der Handinnenflächen): Tritt bei etwa 10-20 % der Patienten auf
- Plantarerythem (Rotfärbung der Fußsohlen): Tritt bei etwa 10-20 % der Patienten auf
- Spider naevi (Lebersternchen): Kleine, sternförmige Gefäßerweiterungen auf dem Oberkörper und im Gesicht; bei etwa 20-30 % der Patienten
- Weißnägel: Nicht abgrenzbarer weißer Bereich an den Fingernägeln (Lunula), tritt bei etwa 10-15 % der Betroffenen auf.
- Caput medusae: Sichtbar geschlängelte Venen um den Bauchnabel; tritt bei etwa 5-10 % der Patienten auf, besonders bei fortgeschrittener Erkrankung
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeine Schwäche und Müdigkeit
Warnzeichen (red flags)
- Hämatemesis (Bluterbrechen; "Kaffeesatzerbrechen") – falls Ösophagusvarizen rupturieren (zerreißen), erbrechen die Betroffenen plötzlich und schwallartig viel Blut → es besteht Lebensgefahr!
- Teerstuhl (Meläna; Blut im Stuhl) – bei kleinen Rissen und Blutungen