Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) – Prävention

Zur Prävention der Ösophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mangelnde Proteinaufnahme – Unterversorgung mit essentiellen Nährstoffen verschärft die hepatische Dysfunktion und erhöht das Risiko für portale Hypertension.
    • Hohe Salzaufnahme – Führt zu einer Verschlechterung der Aszites-Symptomatik und begünstigt portale Hypertension.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) – Chronischer Alkoholmissbrauch ist eine Hauptursache für Leberzirrhose, die das Risiko für die Entstehung von Ösophagusvarizen erheblich erhöht.
  • Körperliche Belastung
    • Starke Anstrengung bei bereits bestehenden Ösophagusvarizen – Kann den intraabdominalen Druck erhöhen und das Risiko einer Blutung steigern.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention von Ösophagusvarizen muss eine Minimierung bekannter Risikofaktoren und eine Förderung protektiver Maßnahmen erfolgen.

  • Ernährung
    • Ausgewogene, proteinreiche Ernährung – Unterstützt die Leberfunktion und reduziert das Risiko für portale Hypertension.
    • Begrenzung der Salzaufnahme – Vermeidet die Verschlechterung der Aszites-Symptomatik und trägt zur Kontrolle des intraabdominalen Drucks bei.
  • Genussmittelkonsum
    • Verzicht auf Alkohol – Verhindert die Progression von Leberzirrhose und die Bildung von Ösophagusvarizen.
  • Körperliche Belastung
    • Vermeidung starker Anstrengung – Reduziert den intraabdominalen Druck bei bestehender portaler Hypertension.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erneute Blutungen nach einer ersten Ösophagusvarizenblutung zu verhindern.

  • Medikamentöse Therapie
    • Nicht-selektive Betablocker – Dauerhafte Einnahme, z. B. Propranolol, zur Senkung des Blutungsrisikos.
    • Vasokonstriktoren – Reduktion des portalvenösen Drucks bei akuten Blutungsepisoden.
  • Endoskopische Maßnahmen
    • Varizenligatur (Bandligatur) – Entfernung oder Verkleinerung der Varizen zur Blutungsprophylaxe.
  • Lebensstilinterventionen
    • Reduktion von Alkohol und salzreicher Ernährung – Verbesserung der Leberfunktion und Verringerung des Blutungsrisikos.
    • Überwachung der Lebergesundheit – Regelmäßige Kontrolle bei einem Hepatologen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Vermeidung von Komplikationen bei bestehenden Ösophagusvarizen.

  • Langzeitmanagement
    • Fortführung der medikamentösen Therapie – Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Betablocker-Dosis.
    • Regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen – Überwachung des Varizenzustands.
  • Rehabilitation
    • Ernährungsberatung – Unterstützung bei der Umstellung auf leberschonende Ernährung.
    • Psychosoziale Betreuung – Unterstützung bei der Alkoholabstinenz.
  • Patientenschulung
    • Aufklärung über Anzeichen von Blutungen – Sensibilisierung für Symptome wie Erbrechen von Blut (Hämatemesis) oder schwarzen Stuhlgang (Teerstuhl).
    • Vermittlung von Notfallmaßnahmen – Handlungsanweisungen bei akuten Blutungen, einschließlich der Kontaktaufnahme zu medizinischem Fachpersonal.