Kardiogener Schock – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Sofort Notruf absetzen! (Rufnummer 112)
- Symptomorientierte Lagerung des Patienten:
- Dyspnoe (Atemnot): Oberkörper hochlagern (halbsitzend)
- Kreislaufdysregulation (Hypovolämie: Verminderung der zirkulierenden Blutmenge): Flachlagerung mit erhöhten Beinen (Trendelenburg-Lagerung)
- Bewusstseinseintrübung: stabile Seitenlage (zur Freihaltung der Atemwege: Zurückfallen der Zunge und möglichem Erbrechen vorzubeugen)
- Legen eines venösen Zugangs (mind. 18 G), um eine drohende Hypovolämie (Verminderung der zirkulierenden Blutmenge) zu behandeln: Bei Anaphylaxie (schwerste Form einer allergischen Reaktion, die schnell lebensbedrohlich werden kann) [1]:
- Erwachsene: 5-10 min zügig 500-1.000 ml Flüssigkeit (ggf. mehr)
- Kinder: 20 ml/kg KG
- Sicherung der Atemwege (endotracheale Intubation/Einführen eines Tubus (Hohlsonde) über Mund oder Nase zwischen den Stimmlippen des Kehlkopfes hindurch in die Luftröhre)
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Perkutane koronare Intervention bzw. perkutane Koronarintervention (Abkürzung PCI; Synonym: Perkutane transluminale koronare Angioplastie, PTCA; engl.: percutaneous transluminal coronary angioplasty); Indikation: Infarktbedingter kardiogener Schock; Beachte: Frühestmögliche Revaskularisation des verschlossenen/stenosierten Koronargefäßes ("Culprit Lesion“) – und zwar in der Regel mittels primärer PCI (pPCI) [1]
- Zur Revaskularisation des infarktbedingten kardiogenen Schocks (IkS) sollte das intrakoronare Stenting mittels medikamentenbeschichteten Stents (DES) bevorzugt werden.
- Beim IkS infolge Pumpversagens sollte bei primärer PCI die IABP (Intra-aortale Ballon-Pumpe) nicht implantiert werden [iks-LL 2018]
- "Beim Patienten mit koronarer Mehrgefäßerkrankung und mehreren relevanten Stenosen (> 70 %) soll im Rahmen der Akutrevaskularisation nur die Infarkt-verursachende Läsion („culprit lesion“) behandelt werden". Werden mehr Gefäße behandelt, erhöht sich die Mortalität (Sterberate) [2].
- Zur Revaskularisation des infarktbedingten kardiogenen Schocks (IkS) sollte das intrakoronare Stenting mittels medikamentenbeschichteten Stents (DES) bevorzugt werden.
- Elektrische Kardioversion bei ventrikulärer und supraventrikulärer Tachykardie
- Schrittmachertherapie bei nicht beherrschbarer Bradykardie
- Mechanische Kreislaufunterstützung (mechanische aktive zirkulatorische Unterstützungssysteme (MCS)) mit cardiac assist devices im therapierefraktären kardiogenen Schock), perkutane linksventrikuläre Unterstützungssysteme und extrakorporale Membranoxygenation (ECMO; Blut wird dabei durch einen Membranoxygenator geleitet, der dem Blut CO2 entzieht und O2 zuführt) können kurz- bis langfristig eingesetzt werden. Mit der extrakorporalen Kreislaufunterstützung (ECLS) können sowohl Herz als auch Lunge komplett ersetzt werden.
Leitlinien
- Thiele H et al.: PCI Strategies in Patients with Acute Myocardial Infarction and Cardiogenic Shock. NEJM October 30, 2017 doi: 10.1056/NEJMoa1710261
- S3-Leitlinie: Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz. (AWMF-Registernummer: 001 - 021), November 2017 Kurzfassung Langfassung
- S3-Leitlinie: Infarkt-bedingter kardiogener Schock – Diagnose, Monitoring und Therapie. (AWMF-Registernummer 019-013) Februar 2019 Kurzfassung Langfassung
- S3-Leitlinie: Extrakorporale Zirkulation (ECLS / ECMO), Einsatz bei Herz-und Kreislaufversagen. (AWMF-Registernummer: 011 - 021), August 2020 Kurzfassung Langfassung