Isolierte HDL-Erniedrigung (Hypercholesterinämie) – Prävention
Zur Prävention der isolierten HDL-Erniedrigung muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Hohe Aufnahme von Trans-Fettsäuren – Trans-Fettsäuren (10–20 g/Tag) aus Backwaren, Chips, Fast-Food-Produkten, Fertiggerichten und frittierten Speisen reduzieren den HDL-Spiegel und fördern entzündliche Prozesse [1, 2].
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Ein Defizit an Magnesium, Zink und antioxidativen Vitaminen (z. B. Vitamin C, E) kann die HDL-Funktion und -Synthese beeinträchtigen.
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Führt zu systemischer Inflammation, die den HDL-Spiegel senkt und dessen antiatherogene Wirkung reduziert.
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel – Reduziert die Expression von Enzymen, die an der HDL-Bildung beteiligt sind, wie z. B. LCAT (Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase).
- Psycho-soziale Situation
- Stress – Chronischer Stress erhöht die Konzentration von Stresshormonen wie Cortisol, die den Lipidstoffwechsel negativ beeinflussen.
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
- Abdominale Fettdepots korrelieren negativ mit dem HDL-Spiegel und fördern eine systemische Entzündungsreaktion.
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Exposition gegenüber Chlorkohlenwasserstoffen – Verbindungen wie PCB (polychlorierte Biphenyle) können den Lipidstoffwechsel stören und HDL reduzieren.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung
- Mediterrane Ernährung – Eine mediterrane Ernährung, angereichert mit Olivenöl, verbessert die Fähigkeit des HDL, Cholesterin zu verestern, und verringert die Aktivität des Cholesterinester-Transferproteins (CETP), was die antiatherogene Funktion des HDL stärkt [3].
- Positive Effekte von Olivenöl:
- Erhöhung der vasodilatatorischen Kapazität des HDL.
- Verbesserung der HDL-Qualität und -Funktion.
- Positive Effekte von Olivenöl:
- Erhöhung der ungesättigten Fettsäuren – Verzehr von Nüssen, Samen und fettreichen Fischen wie Lachs fördert die HDL-Bildung.
- Mediterrane Ernährung – Eine mediterrane Ernährung, angereichert mit Olivenöl, verbessert die Fähigkeit des HDL, Cholesterin zu verestern, und verringert die Aktivität des Cholesterinester-Transferproteins (CETP), was die antiatherogene Funktion des HDL stärkt [3].
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige Bewegung – 150 Minuten moderate Ausdaueraktivität pro Woche erhöhen den HDL-Spiegel signifikant.
- Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining – Fördert die HDL-Synthese und verbessert dessen Funktionalität.
- Lebensstilinterventionen
- Rauchstopp – Vermeidung von Tabak führt innerhalb weniger Wochen zu einer Erhöhung des HDL-Spiegels.
- Stressmanagement – Techniken wie Yoga, Achtsamkeitsübungen und progressive Muskelentspannung können den Stress-induzierten HDL-Abfall minimieren.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Anzeichen einer HDL-Erniedrigung zu erkennen und zu behandeln.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige Kontrolle des HDL-Spiegels und der HDL-Funktion.
- Analyse des Lipoproteinprofils zur Erkennung von Dyslipidämien.
- Therapeutische Maßnahmen
- Ernährungsintervention – Förderung der mediterranen Ernährung und Reduktion von Trans-Fettsäuren.
- Pharmakologische Ansätze – Einsatz von Nikotinsäure oder CETP-Inhibitoren in speziellen Fällen zur Verbesserung der HDL-Funktion.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen und die Verbesserung der Lebensqualität bei bestehenden HDL-bedingten Dyslipidämien.
- Langzeittherapie
- Anpassung der lipidsenkenden Therapie zur Modulation des HDL-Spiegels und zur Reduktion kardiovaskulärer Risiken.
- Rehabilitation
- Förderung eines aktiven Lebensstils zur Stabilisierung des HDL-Spiegels.
- Langfristige Ernährungsumstellung mit professioneller Unterstützung.
- Psychosoziale Unterstützung
- Motivation zu nachhaltigen Lebensstiländerungen durch Schulung und Beratung.
- Förderung der Adhärenz durch Gruppenprogramme und individuelle Betreuung.
Literatur
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Stellungnahme Nr. 015/2006 des BfR vom 30. Januar 2006
- Hahn A, Ströhle A, Wolters M: Ernährung – Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2006
- Hernáez Á et al.: Mediterranean Diet Improves High-Density Lipoprotein Function in High-Cardiovascular-Risk Individuals. Circulation. 2017;135:633-643 doi: https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.116.023712