Lipoprotein (a)-Erhöhung (Hyperlipoproteinämie) – Prävention

Zur Prävention der Lipoprotein (a)-Erhöhung muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Hohe Aufnahme von Trans-Fettsäuren – Trans-Fettsäuren (10–20 g/Tag), insbesondere aus industriell hergestellten Lebensmitteln wie Backwaren, Chips, Fast-Food-Produkten und frittierten Speisen, erhöhen nachweislich die Lipoprotein(a)-Konzentration [1, 2, 3].
    • Ballaststoffarme Ernährung – Ein Mangel an Ballaststoffen kann indirekt ungünstige Effekte auf den Lipidstoffwechsel haben.
    • Gesättigte Fettsäuren – Ein übermäßiger Konsum gesättigter Fettsäuren hat in einigen Studien ebenfalls eine moderate Erhöhung von Lp(a) gezeigt, jedoch ist die Evidenz weniger konsistent.
    • Mikronährstoffstatus – Ein Mangel an antioxidativen Vitaminen wie Vitamin C und E könnte potenziell oxidativen Stress fördern, was Lp(a)-assoziierte Risiken verschärfen könnte.
  • Körperliche Aktivität – Bewegungsmangel wirkt sich nicht direkt auf Lp(a) aus, jedoch fördert körperliche Aktivität die allgemeine Herz-Kreislauf-Gesundheit, was indirekt den negativen Auswirkungen von Lp(a) entgegenwirken kann.

Medikamente, die das Lipoprotein(a) erhöhen

  • Wachstumshormon (Somatotropin, STH) – Kann die Lipoprotein(a)-Spiegel erhöhen und sollte bei Risikopersonen mit Vorsicht angewendet werden.
  • Androgene – In Einzelfällen wurde berichtet, dass die Therapie mit Androgenen (z. B. Anabolika) eine Erhöhung der Lipoprotein(a)-Spiegel bewirken kann.

Medikamente, die das Lipoprotein(a) senken

  • Neomycin – Hemmt die Absorption von Cholesterin im Darm und reduziert dadurch die Lipoprotein(a)-Spiegel; der Einsatz ist jedoch aufgrund potenzieller Nebenwirkungen begrenzt.
  • Niacin (Vitamin B3) – Senkt die Lipoprotein(a)-Konzentration durch Hemmung der hepatischen Produktion von Apolipoprotein(a); es wird in moderaten bis hohen Dosen eingesetzt, wobei Nebenwirkungen wie Hautrötungen und Leberfunktionsstörungen überwacht werden müssen.
  • Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) – Östrogene können die Lipoprotein(a)-Spiegel signifikant senken. Dieser Effekt wurde insbesondere bei postmenopausaler Hormonersatztherapie beobachtet.
    • Orale Kontrazeptiva mit Progesteronanteilen – Kombinationen mit Progesteron können die Lp(a)-senkende Wirkung von Östrogenen abschwächen oder aufheben.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung

    • Reduktion von Trans-Fettsäuren – Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Trans-Fettsäuregehalt.
    • Mediterrane Ernährung – Regelmäßiger Verzehr von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere aus Olivenöl, Nüssen und fettreichem Fisch, kann den Fettstoffwechsel unterstützen.
    • Erhöhung der Ballaststoffzufuhr – Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte und Gemüse fördern die Lipidregulation.
  • Medikamentenmanagement
    • Individuelle Risikoabwägung bei Wachstumshormontherapie – Eine sorgfältige Indikationsstellung minimiert potenzielle Nebenwirkungen auf die Lipoprotein(a)-Spiegel.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßige Bewegung – Mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche können die Lipidprofile positiv beeinflussen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erhöhte Lipoprotein(a)-Spiegel frühzeitig zu erkennen und das kardiovaskuläre Risiko zu reduzieren.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Bestimmung des Lipoprotein(a)-Spiegels bei familiärer Belastung oder bei Patienten mit vorzeitigem kardiovaskulärem Ereignis.
    • Ergänzende Analyse des Lipidprofils zur Bewertung des Gesamtstoffwechsels.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Ernährungsintervention – Anpassung der Ernährung zur Minimierung von Trans-Fettsäuren.
    • Lipidmodifizierende Therapie – Einsatz von PCSK9-Inhibitoren zur Senkung der Lipoprotein(a)-Spiegel in Hochrisikopopulationen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen zu verhindern und die Lebensqualität bei erhöhten Lipoprotein(a)-Spiegeln zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Einsatz von PCSK9-Inhibitoren bei hohem kardiovaskulärem Risiko und persistierend hohen Lipoprotein(a)-Werten.
    • Regelmäßige Kontrolle und Anpassung der Therapie basierend auf dem individuellen Risikoprofil.
  • Rehabilitation
    • Förderung eines gesunden Lebensstils durch Ernährungsschulungen und individuell angepasste Trainingsprogramme.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung von Lebensstiländerungen.
    • Motivation durch Selbsthilfegruppen und individuelle Betreuung.

Literatur

  1. Hahn A, Ströhle A, Wolters M: Ernährung – Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2006
  2. Mensink RP, Zock PL, Katan MB, Hornstra G: Effect of dietary cis and trans fatty acids on serum lipoprotein (a) levels in humans. J Lipid Res 33 (1992) 1493-1501
  3. Mensink RP, Zock PL, Kester ADM, Katan BK: Effects of dietary fatty acids and carbohydrates on the ratio of serum total to HDLcholesterol and on serum lipids and apolipoproteins: a meta-analysis of 60 controlled trials. Am J Clin Nutr 77 (2003) 1146-55