Hypertriglyzeridämie – Prävention

Zur Prävention der Hypertriglyzeridämie muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Erhöhte Kalorienaufnahme – Zu hohe Energiezufuhr, insbesondere aus Fett oder schnell verstoffwechselbaren Kohlenhydraten, fördert die Triglyceridsynthese.
    • Triglyceride (Neutralfette, Nahrungsfett) – Hoher Konsum tierischer Fette steigert die Triglyzeridwerte.
    • Trans-Fettsäuren – Aufnahme von Trans-Fettsäuren (10–20 g/Tag), wie sie in Backwaren, Chips, Fast-Food-Produkten, Fertiggerichten und frittierten Speisen vorkommen, führt zu einer Erhöhung der Triglyzeride [2].
    • Kohlenhydrate, insbesondere Fructose – Fructose verstärkt die de-novo-Lipogenese, d. h. die Herstellung von Fett (Lipiden) aus Kohlenhydraten, Aminosäuren oder Ethanol im Körper, und führt postprandial (nach einer Mahlzeit) zu einem deutlichen Anstieg der Triglyzeridkonzentration innerhalb von 24 Stunden [1].
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Ein Mangel an essentiellen Mikronährstoffen wie Magnesium, Zink oder Omega-3-Fettsäuren kann die Triglyzeridregulation stören.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Konsum über 20 g/Tag bei Frauen und über 30 g/Tag bei Männern erhöht die Triglyzeridwerte signifikant.
    • Tabak (Rauchen) – Fördert oxidative Prozesse und dysreguliert den Fettstoffwechsel.
  • Körperliche Aktivität
    • Bewegungsmangel – Reduziert die Aktivität der Lipoproteinlipase, wodurch die Triglyzeridspiegel im Blut ansteigen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Chronischer Stress führt zu einer Überaktivierung der Stresshormone (z. B. Cortisol), die die Lipidregulation negativ beeinflussen.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Insbesondere viszerales Fettgewebe erhöht die Triglyzeridwerte durch vermehrte Freisetzung von freien Fettsäuren.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung
    • Reduktion von Trans- und gesättigten Fettsäuren – Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln und tierischen Fetten.
    • Erhöhung von Omega-3-Fettsäuren – Regelmäßiger Verzehr von fettem Fisch (z. B. Lachs, Makrele, Hering) oder Omega-3-Supplementen mit Docosahexaen- und Eicosapentaensäure senkt die Triglyzeridspiegel.
    • Ballaststoffreiche Kost – Verzehr von Vollkornprodukten, Gemüse und Hülsenfrüchten verbessert die Triglyzeridregulation.
    • Einschränkung der Fructoseaufnahme – Vermeidung von stark gesüßten Getränken und Lebensmitteln.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßige Bewegung – Mindestens 150 Minuten moderate Ausdaueraktivität pro Woche senken die Triglyzeridwerte und fördern den Fettstoffwechsel.
    • Krafttraining – Unterstützt die Reduktion des viszeralen Fettgewebes, was sich positiv auf die Triglyzeride auswirkt.
  • Lebensstilinterventionen
    • Moderater Alkoholkonsum – Begrenzung des Alkoholkonsums auf ein Minimum.
    • Rauchverzicht – Reduziert oxidative Prozesse und verbessert die Lipidregulation.
    • Stressmanagement – Techniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitsübungen wirken sich positiv auf die Lipidregulation aus.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühzeitig Anzeichen einer Hypertriglyzeridämie zu erkennen und gezielt zu behandeln.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige Kontrolle der Triglyzeridwerte, insbesondere bei Personen mit Übergewicht oder familiärer Disposition.
    • Analyse des Lipidprofils zur Beurteilung der kardiovaskulären Risiken.
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Ernährungsumstellung – Reduktion von Zucker, Trans-Fettsäuren und gesättigten Fetten.
    • Omega-3-Supplementation – Als ergänzende Maßnahme zur Triglyzeridsenkung.
    • Pharmakotherapie – Einsatz von Fibraten bei schwerer Hypertriglyzeridämie oder von Statinen bei gemischten Dyslipidämien mit gleichzeitig erhöhtem LDL-Cholesterin

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Komplikationen wie Pankreatitis und die Verbesserung der Lebensqualität bei bestehenden Fettstoffwechselstörungen.

  • Langzeittherapie
    • Anpassung der Medikation zur Reduktion der Triglyzeride und Minimierung von Folgeerkrankungen.
    • Regelmäßige Überwachung des Lipidprofils und Behandlung assoziierter Erkrankungen.
  • Rehabilitation
    • Förderung eines aktiven Lebensstils mit individuell angepassten Trainingsprogrammen.
    • Langfristige Unterstützung bei Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Beratung und Schulung zu nachhaltigen Lebensstiländerungen.
    • Förderung der Adhärenz durch Gruppenprogramme und individuelle Betreuung.

Literatur

  1. David Wang D, Sievenpiper JL, de Souza RJ, Cozma AI, Chiavaroli L, Ha V, Mirrahimi A, Carleton AJ, Di Buono M, Jenkins AL, Leiter LA, Wolever TM, Beyene J, Kendall CW, Jenkins DJ: Effect of fructose on postprandial triglycerides: a systematic review and meta-analysis of controlled feeding trials. Atherosclerosis. 2014 Jan;232(1):125-33. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2013.10.019. Epub 2013 Nov 2. Review.
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, DGE info 02/2007: Trans-Fettsäuren; http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=709, letzter Zugriff: 30.05.12