Hitzschlag und Sonnenstich – Weitere Therapie

Präventionsmaßnahmen bei Hitze (s. u. "Hitzschlag und Sonnenstich/Prävention")

Allgemeine Maßnahmen

  • Sofort Notruf absetzen! (Rufnummer 112)
  • Vitalparameter  Atmung, Herz-Kreislauf, neurologischer Befund, Glucosespiegel  erhalten? Ggf. Sofortmaßnahmen einleiten!
  • Messung der Körperkerntemperatur (rektale Messung; beim Hitzschlag meistens: > 40,5 °C)
  • Senkung der Körpertemperatur bei Hitzeerschöpfung bzw. Hitzschlag: Behandlungsziel ist die Senkung der Körperkerntemperatur auf Werte < 40 °C innerhalb von 30 Minuten ("Golden Half Hour")
    • Betroffene Person an einen schattigen kühlen Ort bringen.
    • Person entkleiden
    • Mit kalten Tüchern/Coolpacks kühlen; ggf. Haut mit Alkohol abreiben (schnellere Abkühlung); ggf. duschen
    • Weiterhin regelmäßige Kontrolle der Körperkerntemperatur
    • Beachte: Antipyretika sind obsolet ("nicht mehr gebräuchlich")
  • Überprüfung der Dauermedikation: Medikamentenanpassung wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit (s. u. "Hitzschlag und Sonnenstich/Prävention")

Sonnenstich

  • Erstmaßnahme: schattige kühle Umgebung und Kühlung des Kopfes; Oberkörperhochlagerung

Hitzesynkope

  • Bei Hitzesynkope, d. h. kurz andauernde Bewusstlosigkeit Bewusstlosigkeit, Schocklage (Patient liegt flach auf dem Rücken, während seine Beine über die Höhe des Kopfes angehoben bzw. gelagert werden); schattige kühle Umgebung; trinken lassen. Medikation siehe unter medikamentöser Therapie.

Hitzekrämpfe

  • Flüssigkeitszufuhr (mineralhaltiges Getränk oder 1.000 ml Vollelektrolytlösung i .v.) sowie Massage der betroffenen Muskeln.

Hitzeerschöpfung

  • Schattige kühle Umgebung, Schocklage, Flüssigkeitszufuhr (s. o.)

Hitzschlag

  • Schnellstmöglicher Transport unter Einhaltung von Kühlmaßnahmen in eine geeignete Klinik.

Exsikkose (Austrocknung)

Bei Hinweis (klinische Zeichen bzw. Laborwerte) auf Exsikkose bzw. Volumenmangel ist eine Rehydratation (Flüssigkeitsausgleich) indiziert. Therapeutische Verfahren sind orale ("über den Mund"), enterale ("über den Darm") oder parenterale  ("unter Umgehung des Darms"; z. B. über die Vene) Flüssigkeitsgabe.

Bei leichter bis mittelschwerer Exsikkose kann bei geriatrischen Patienten auch eine subkutane Infusion (Abkürzung: s.c.-Inf., engl.: Hypodermoclysis) durchgeführt werden. Dabei werden größere Flüssigkeitsmengen mittels einer Verweilkanüle subkutan verabreicht. Geeignete Applikationsorte sind  die laterale Bauchwand, die Oberschenkel und die Subclavia-Region (Schlüsselbein-Region). Damit können in 24 Stunden 3 l Volumen verabreicht werden. Dabei sollten nicht mehr als maximal 1,5 l pro Applikationsort zugeführt werden.

Kontraindikationen für eine subkutane Infusion

  • Wasser-, Elektrolyt- und Stoffwechselentgleisungen bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder Nierenversagen
  • Schwere Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) oder Schockzustände bei bestehenden ausgeprägten Ödemen (Wassereinlagerungen) oder Aszites (Bauchwassersucht)
  • Notwendigkeit einer präzisen Kontrolle des Flüssigkeitshaushaltes sowie Notwendigkeit hoher Perfusionsvolumina (> 3 Liter in 24 Stunden).
  • Blutgerinnungsstörungen

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de