Hitzschlag und Sonnenstich – Symptome – Beschwerden

Die nachfolgend beschriebenen Symptome von Hitzeerkrankungen (Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag) können sich völlig unabhängig voneinander und scheinbar schlagartig entwickeln. Es gibt keine bestimmte Abfolge von bestimmten Erkrankungsstadien.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Hitzeerkrankungen hinweisen:

Sonnenstich

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Sonnenstich und werden oft zuerst bemerkt: 

  • Hochroter heißer Kopf: Nahezu alle Betroffenen zeigen dieses Symptom, da der Kopf durch die direkte Sonneneinstrahlung überhitzt wird.
  • Blasse, schwitzige Haut: Tritt bei etwa 60-70 % der Betroffenen auf, besonders in Kombination mit allgemeiner Überhitzung des Körpers
  • Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen): Übelkeit tritt bei etwa 50-60 % der Betroffenen auf, während Erbrechen bei etwa 30-40 % zu beobachten ist.
  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Gehören zu den häufigsten Symptomen; bei 80-90 % der Fälle treten sie auf
  • Vertigo (Schwindel): Wird bei etwa 40-60 % der Betroffenen beobachtet, besonders in fortgeschrittenen Stadien des Sonnenstichs
  • Meningismus (Nackensteifigkeit): Tritt in etwa 30 % der Fälle auf, insbesondere bei starker Reizung der Hirnhäute durch die Überhitzung
  • Benommenheit: Etwa 30-50 % der Betroffenen fühlen sich benommen oder schläfrig.
  • Bewusstseinsstörungen: In schweren Fällen, bei etwa 10-20 % der Patienten, können Verwirrtheit oder sogar Bewusstlosigkeit auftreten. 

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Schwächegefühl oder allgemeines Unwohlsein

Hitzekollaps

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Hitzekollaps und werden oft zuerst bemerkt:

  • Kurz andauernde Bewusstlosigkeit (Synkope): Wird oft durch Schwindel und Übelkeit angekündigt

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Schwäche und allgemeines Unwohlsein

Vorboten eines Hitzekollaps

  • Kräftige Hautrötung
  • Hohe Schweißabsonderung: Starkes Schwitzen führt häufig zu Dehydratation (Austrocknung).
  • Trockene Schleimhäute: Obwohl stark geschwitzt wird, bleiben die Schleimhäute (z. B. im Mund) trocken.
  • Starke Kopfschmerzen

Hitzekrampf

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Hitzekrampf und werden oft zuerst bemerkt:

  • Vertigo (Schwindel): Schwindelgefühle treten häufig als frühes Warnzeichen bei Überhitzung auf.
  • Schwäche: Betroffene fühlen sich oft schwach oder erschöpft, insbesondere bei anhaltender körperlicher Belastung.
  • Muskelkrämpfe: Betreffen in der Regel die lokal stark beanspruchten Muskeln, wie bei Laufsportarten häufig die Wadenmuskulatur. Die Krämpfe sind schmerzhaft und können plötzliche Bewegungsunfähigkeit verursachen.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Hitzeausschlag (Miliaria): Hautausschläge, die durch verstopfte Schweißdrüsen verursacht werden und vor allem in Regionen mit feuchtwarmem Klima auftreten.
  • Hitzeödeme der Beine: Schwellungen in den Beinen, die durch anhaltende Hitze entstehen.

Hitzekrämpfe treten typischerweise nach zeitlicher Latenz auf.

Beachte: Symptome wie Schwäche, Kopfschmerzen und Übelkeit können gleichzeitig auch bei einer Hitzeerschöpfung auftreten.

Hitzeerschöpfung

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Hitzeerschöpfung und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schwäche: Die Betroffenen fühlen sich extrem schwach und erschöpft, oft nach anhaltender Belastung in der Hitze.
  • Nausea (Übelkeit), Emesis (Erbrechen): Treten häufig bei einer Hitzeerschöpfung auf
  • Schüttelfrost: Obwohl es heiß ist, können Betroffene Schüttelfrost empfinden.
  • Diarrhoe (Durchfall): Kann als Folge der Überhitzung auftreten
  • Sehstörungen: Es kann zu verschwommenem Sehen oder anderen visuellen Problemen kommen.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Cephalgie (Kopfschmerzen): Treten häufig bei einer Hitzeerschöpfung auf
  • Ohrensausen: Ein unangenehmes Geräusch oder Klingeln in den Ohren.
  • Muskelschwäche: Die Muskeln fühlen sich schwach an und reagieren langsamer.
  • Anurie (maximal 100 ml Urin pro Tag): Kaum Urinausscheidung aufgrund von Dehydratation
  • Kreislaufinsuffizienz (Kreislaufschwäche)/Schockzeichen: Anzeichen für einen Kreislaufkollaps können auftreten, wie Schwindel oder Bewusstlosigkeit.
  • Psychoneurotische Störungen: Dazu gehören Aggressivität, Unruhe oder Verwirrtheit

Beachte: Bei einer Hitzeerschöpfung kann eine kühle Hauttemperatur irreführend sein!

Die Symptome einer salopriven Hitzeerschöpfung (Salzverarmung) können sich über mehrere Tage (3-5 Tage) entwickeln.

Cave: Eine Hitzeerschöpfung kann in einen Hitzschlag übergehen.

Hitzschlag (= lebensbedrohliche Hitzeerkrankung)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Hitzschlag und werden oft zuerst bemerkt: 

  • Stark erhöhte Körpertemperatur (> 41 °C): Tritt bei nahezu allen Betroffenen auf, da dies ein zentrales Merkmal des Hitzschlags ist.
  • Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit (3 Punkte auf der Glasgow Coma Scale (GCS): s. u. "Körperliche Untersuchung"): Bei etwa 70-80 % der Betroffenen, insbesondere bei fortgeschrittenem Hitzschlag
    • Müdigkeit und Erschöpfung: Tritt bei 60-70 % der Betroffenen auf, oft verbunden mit Schwäche
    • Motorische Unruhe: Beobachtet bei etwa 50-60 % der Patienten in frühen Stadien
    • Vertigo (Schwindel): Häufiges Symptom bei etwa 40-60 % der Betroffenen
    • Delir oder Verwirrtheit: Tritt bei 40-50 % der Betroffenen auf, besonders bei fortgeschrittener Erkrankung
    • Sehstörungen: Werden bei etwa 20-40 % der Patienten beobachtet, besonders in schwereren Fällen
    • Koma: In extremen Fällen bei 10-20 % der Patienten
  • Flache Atmung mit erhöhter Frequenz: Beobachtet bei 60-70 % der Patienten
  • Progrediente Ataxie: Bewegungsstörungen sind bei etwa 30-50 % der Patienten zu beobachten
  • Krampfanfälle: Tritt bei etwa 20-30 % der Betroffenen auf, insbesondere bei starker Überhitzung
  • Warme, trockene Haut (kein Schwitzen): Bei nahezu allen der schwereren Hitzschlagfälle