Hirnblutung (Intrazerebrale Blutung) – Prävention
Zur Prävention einer intrazerebralen Blutung (ICB; Hirnblutung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
- Ernährung
- Hoher Salzkonsum – Führt zu Hypertonie, die ein Hauptrisikofaktor für intrazerebrale Blutungen ist.
- Niedrige Kaliumzufuhr – Kaliumreiche Ernährung kann blutdrucksenkende Effekte haben und das ICB-Risiko verringern.
- Genussmittelkonsum
- Alkoholabusus – Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Gefäßschädigungen, die zu intrazerebralen Blutungen führen können.
- Drogenkonsum
- Amphetamine – Erhöhen den Blutdruck und die vaskuläre Instabilität, was zu einem erhöhten ICB-Risiko führt.
- Crystal Meth – Führt zu einer ausgeprägten Vasokonstriktion (Gefäßverengungen) und erhöhtem Blutdruck, was das Risiko für Gefäßrupturen (Gefäßrisse) steigert.
- Kokain – Beschleunigt den Anstieg des Blutdrucks und verursacht Schäden an den intrazerebralen Gefäßen.
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
- Führt zu einem erhöhten Blutdruck und verändert die Gefäßstruktur, was das Risiko für intrazerebrale Blutungen erhöht.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Blutdruckmanagement
- Optimale Blutdruckkontrolle: Für Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko oder Diabetes sollte der Blutdruck im Rahmen der Primärprävention unter 130/80 mmHg liegen.
- Eigenkontrolle des Blutdrucks: Risikopatienten sollten dazu angeleitet werden, ihren Blutdruck regelmäßig selbst zu messen und zu dokumentieren.
- Medikamentöse Prävention
- Statine (Lipidsenker) – Langfristige Therapie senkt das Risiko einer ICB:
- Behandlungsdauer bis 1 Jahr: Risikoreduktion um 14 %.
- 1–5 Jahre: Risikoreduktion um 28 %.
- 5–10 Jahre: Risikoreduktion um 35 %.
- >10 Jahre: Risikoreduktion um 47 % [1].
- Statine (Lipidsenker) – Langfristige Therapie senkt das Risiko einer ICB:
- Ernährung
- Kaliumreiche Ernährung: Aufnahme von kaliumhaltigen Lebensmitteln wie Bananen, Blattgemüse und Nüssen.
- Reduktion von Salz: Begrenzung der Natriumzufuhr auf maximal 5 g/Tag gemäß WHO-Empfehlung.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine erneute intrazerebrale Blutung zu verhindern und zugrunde liegende Ursachen zu behandeln.
- Blutdruckmanagement
- Strikte Blutdruckkontrolle (< 140/90 mmHg), insbesondere nach einer ersten ICB.
- Medikamentöse Maßnahmen
- Statintherapie: Fortsetzung bei Patienten mit Dyslipidämie und hohem vaskulären Risiko.
- Antithrombotika: Vorsichtige Anwendung bei Patienten mit Indikation, z. B. zur Schlaganfallprävention.
- Lebensstiländerungen
- Ernährungsumstellung zur Förderung der vaskulären Gesundheit.
- Einschränkung des Alkohol- und Nikotinkonsums.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Rehabilitation und das Verhindern von Komplikationen.
- Rehabilitation
- Neurorehabilitation zur Wiederherstellung motorischer und kognitiver Funktionen.
- Physikalische Therapie zur Verbesserung der Mobilität.
- Patientenaufklärung
- Schulung über Risikofaktoren und Selbstmanagement (z. B. Blutdruckmessung).
- Beratung zu Medikamentenadhärenz und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle.
Literatur
- Rudolph DA et al.: Association of Long-term Statin Use With the Risk of Intracerebral Hemorrhage: A Danish Nationwide Case-Control Study Neurology May 16, 2022, doi: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000200713