Herzvergrößerung (Kardiomegalie) – Einleitung

Kardiomegalie bezeichnet eine pathologische Herzvergrößerung, die über die alters- und geschlechtsabhängigen Normwerte hinausgeht. Diese Vergrößerung kann eine diffuse oder lokale Hypertrophie der Herzwandmuskulatur, eine Dilatation der Herzkammern oder eine Kombination aus beiden umfassen. 

Synonyme und ICD-10: Akute Herzdilatation; Atriomegalie; Biventrikuläre Herzhypertrophie; Biventrikulär hypertrophiertes Herz; Chronische Herzdilatation; Chronische Herzhypertrophie; Cor bovinum; Dilatatio cordis; Dilatative Herzkrankheit; Herzhypertrophie; Herzmuskelhypertrophie; Herzventrikelhypertrophie; Herzvergrößerung; Herzvorhofdilatation; Idiopathische Kardiomegalie; Kardiale Dilatation; Kardiale Hypertrophie; Kardiomegalie; Konzentrische Linksherzhypertrophie; Linksherzhypertrophie; Linksherzvergrößerung; Linksventrikuläre Hypertrophie; Myokardhypertrophie; Rechtsherzdilatation; Rechtsherzhypertrophie; Sportlerherz; Ventrikeldilatation; Ventrikelerweiterung; ICD-10-GM I51.7: Kardiomegalie

Die Kardiomegalie ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das bei verschiedenen kardiovaskulären und systemischen Erkrankungen auftreten kann und oft mit einer beeinträchtigten Herzfunktion assoziiert ist.

Formen der Kardiomegalie

Nach ICD-10-GM

  • Dilatation: Ausbreitung der Innenräume des Herzens
  • Hypertrophie: Zunahme der Herzmuskelmasse durch Vergrößerung der Herzmuskelzellen

Weitere Unterscheidungen

  • Linksherzhypertrophie (Linksventrikuläre Hypertrophie, LVH): siehe dazu unter Hypertonie (arterielle Hypertonie)
  • Rechtsherzhypertrophie (Rechtsventrikuläre Hypertrophie, RVH): siehe dazu unter Cor pulmonale (pulmonale Hypertonie/Lungenhochdruck)
  • Globale Herzhypertrophie: sekundäre Organveränderung, die sich auf andere Grunderkrankungen zurückführen lässt

Eine Kardiomegalie kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Ursachen

Eine Kardiomegalie kann Symptom vieler Erkrankungen sein, darunter:

 

  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße)
  • Kardiomyopathien (Erkrankungen des Herzmuskels)
  • Herzklappenerkrankungen (Erkrankungen der Herzklappen)
  • Chronische Lungenkrankheiten (z. B. COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
  • Angeborene Herzfehler (von Geburt an bestehende Herzfehler)
  • Endokrine Störungen (z. B. Hyperthyreose, Schilddrüsenüberfunktion)
  • Sportherz (vergrößertes Herz bei Sportlern)

 

Epidemiologie

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der Kardiomegalie variiert je nach zugrunde liegender Ursache und Population:

  • Arterielle Hypertonie: Eine der häufigsten Ursachen für Kardiomegalie, betrifft etwa 30-45 % der Erwachsenen in industrialisierten Ländern.
  • Koronare Herzkrankheit: Häufige Ursache für Herzinsuffizienz und Kardiomegalie, betrifft etwa 6-10 % der Erwachsenen.
  • Kardiomyopathien: Seltener, betrifft etwa 1 von 500 Personen.
  • Sportlerherz: Bei Hochleistungssportlern häufig, jedoch normalerweise nicht pathologisch.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Asymptomatische Phase: Solange eine kritische Größe nicht überschritten wird, verläuft die Kardiomegalie oft asymptomatisch.
  • Fortgeschrittenes Stadium: Mit zunehmender Vergrößerung treten Herzarrhythmien (Herzrhythmusstörungen) und Herzinsuffizienz (Herzschwäche) auf. Symptome können Dyspnoe (Atemnot), Müdigkeit, Ödeme (Wassereinlagerungen) und eingeschränkte Leistungsfähigkeit umfassen.

Prognose

  • Linksherzhypertrophie (LVH): Bei gut kontrollierter Hypertonie und adäquater Behandlung kann das Fortschreiten verlangsamt oder gestoppt werden. Unbehandelt führt LVH zu einer erhöhten Mortalität (Sterberate) durch Myokardinfarkt (Herzinfarkt) und Herzinsuffizienz.
  • Rechtsherzhypertrophie (RVH): Bei adäquater Behandlung der zugrunde liegenden pulmonalen Hypertonie kann die Prognose verbessert werden. Unbehandelt führt RVH zu chronischer Herzinsuffizienz und erhöhter Mortalität.
  • Globale Herzhypertrophie: Die Prognose hängt stark von der Grunderkrankung ab. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung kann die Lebensqualität verbessert und die Lebenserwartung verlängert werden.