Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) – Symptome – Beschwerden

Im Vordergrund der Symptomatik einer Kardiomyopathie steht die Herzinsuffizienz (Herzschwäche).

Folgende weitere Symptome und Beschwerden können auf eine Kardiomyopathie hinweisen:

Dilatative (erweiterte) Kardiomyopathie (DCM)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine dilatative Kardiomyopathie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Zeichen der Herzinsuffizienz (Herzschwäche):
    • Belastungsdyspnoe (Atemnot unter Belastung): Tritt in 60-70 % der Fälle auf
    • Schnelle Ermüdung bei körperlicher Anstrengung: Tritt in 50-60 % der Fälle auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer dilatativen Kardiomyopathie:

  • Arrhythmien, vor allem ventrikuläre Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen, die in den Herzkammern entstehen): Treten in 30-40 % der Fälle auf und können zu Herzklopfen oder Herzstolpern führen
  • Globalherzinsuffizienz (gleichzeitiges Vorliegen einer Links- und Rechtsherzinsuffizienz): Tritt in 20-30 % der Fälle auf, besonders in fortgeschrittenen Stadien

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch, können aber auf Komplikationen hinweisen:

  • Schwellungen der Beine (Beinödeme): Treten in 20-30 % der Fälle auf, insbesondere bei Globalherzinsuffizienz
  • Orthopnoe (höchste Atemnot, die nur durch aufrechte Haltung kompensierbar ist): Tritt in 10-20 % der Fälle auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche und Abgeschlagenheit: Tritt in 20-30 % der Fälle auf

Hypertrophische (vergrößerte) Kardiomyopathie (HCM)

Die hypertrophische Kardiomyopathie ist die häufigste hereditäre (angeborene) Herzerkrankung. Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) beträgt ca. 1 : 500. Das Krankheitsspektrum reicht von vollkommener Asymptomatik (keine Symptome) bis zu hochgradiger Leistungseinschränkung:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine hypertrophische Kardiomyopathie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Zeichen der Herzinsuffizienz (Herzschwäche):
    • Dyspnoe (Atemnot): Tritt in 50-60 % der Fälle auf, besonders bei körperlicher Belastung
    • Angina pectoris (plötzlicher Schmerz in der Herzgegend, "Brustenge"): Tritt in 40-50 % der Fälle auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer hypertrophischen Kardiomyopathie:

  • Vertigo (Schwindel): Tritt in 30-40 % der Fälle auf, insbesondere bei körperlicher Belastung
  • Palpitationen (Herzklopfen): ausgelöst durch Vorhofflimmern (VHF): Tritt in 20-30 % der Fälle auf
  • Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit): Tritt in 10-20 % der Fälle auf
  • Ventrikuläre Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen, die von der Herzkammer ausgehen): Treten in 20-30 % der Fälle auf
  • Ventrikuläre Tachykardien (beschleunigter Puls, 100-150 Schläge/min.): Treten in 10-20 % der Fälle auf und gehen oft mit Schwindel einher

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Leistungsminderung: Tritt in 20-30 % der Fälle auf
  • Schwächegefühl und Erschöpfung: Tritt in 20-30 % der Fälle auf

Restriktive (eingeschränkte) Kardiomyopathie (RCM)

Im Frühstadium der restriktiven Kardiomyopathie zeigt sich oft eine unerklärliche Herzinsuffizienz-Symptomatik:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine restriktive Kardiomyopathie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Belastungsdyspnoe (Atemnot unter Belastung): Tritt in 60-70 % der Fälle auf
  • Nykturie (nächtliches Wasserlassen): Tritt in 30-40 % der Fälle auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer restriktiven Kardiomyopathie:

  • Ödeme (Wasseransammlungen, insbesondere in den Beinen oder in der Lunge): Treten in 50-60 % der Fälle auf
  • Anfallsweise auftretende nächtliche Luftnot: Tritt in 40-50 % der Fälle auf
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Treten in 50-60 % der Fälle auf
  • Nausea (Übelkeit): Tritt in 20-30 % der Fälle auf
  • Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen): Treten in 20-30 % der Fälle auf
  • Kachexie (schwere Form der Abmagerung): Tritt in 10-20 % der Fälle auf
  • Muskelatrophie (Muskelschwund): Tritt in 10-20 % der Fälle auf

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Zerebrale Funktionseinschränkungen: Treten in 10-20 % der Fälle auf
  • Zyanose (Blaufärbung der Haut und Schleimhäute): Tritt in 20-30 % der Fälle auf

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Kammertachykardie (außerhalb des normalen Herzrhythmus auftretende Herzkammeraktionen mit 120-200 Schlägen pro Minute): Tritt in 50-60 % der Fälle auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie:

  • Rechtsherzinsuffizienz (Herzschwäche des rechten Herzens): Tritt in 10-20 % der Fälle auf und ist eher selten

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit): Treten in 10-20 % der Fälle auf und sind eher selten

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche und Müdigkeit: Treten in 20-30 % der Fälle auf

Isolierte (ventrikuläre) Non-Compaction-Kardiomyopathie (NCCM)

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine isolierte Non-Compaction-Kardiomyopathie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Tritt in 40-50 % der Fälle auf und kann Symptome wie Atemnot und Müdigkeit verursachen

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Non-Compaction-Kardiomyopathie:

  • Risiko für Thromboembolien (Verschluss eines Blutgefäßes durch einen losgelösten Blutpfropf): Das Risiko besteht aufgrund von Veränderungen der Herzstruktur, insbesondere der Herzmuskulatur, und tritt in 20-30 % der Fälle auf.
  • Ventrikuläre Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen, die von den Herzkammern ausgehen): Treten in 30-40 % der Fälle auf und können Herzklopfen oder Herzstolpern verursachen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schwächegefühl und Erschöpfung: Treten in 20-30 % der Fälle auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Müdigkeit: Tritt in 20-30 % der Fälle auf

Hinweis: In der frühen Phase ist eine Verwechslung mit der hypertrophischen Kardiomyopathie (HCM) möglich, in der fortgeschrittenen Phase mit der dilatativen Kardiomyopathie (DCM)!