Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) – Prävention

Zur Prävention der Kardiomyopathien (Herzmuskelerkrankungen) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren 

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

  • Genussmittelkonsum
    • Chronischer Alkoholabusus – Führt zu direkter Myokardschädigung (Herzmuskelschädigung)und struktureller Dilatation.
  • Drogenkonsum
    • Kokain – Myokardschädigung durch Vasospasmen und direkte toxische Effekte.
    • Methamphetamin ("Crystal Meth") – Methamphetamin-assoziierte Kardiomyopathie, manifestiert als schwere Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium III oder IV).
  • Umweltbelastungen
    • Chemische Noxen – Exposition gegenüber toxischen Substanzen.
    • Schwermetalle (z. B. Cadmium) – Schädigung des Myokards durch oxidative Prozesse.

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

  • Genetische Prädisposition
    • Familiäre Belastung – HCM ist häufig genetisch bedingt, Mutationen in Genen wie MYH7 oder MYBPC3.
  • Sportliche Überlastung
    • Intensive körperliche Belastung – Kann bei genetischer Prädisposition die Hypertrophie verstärken.

Restriktive Kardiomyopathie (RCM)

  • Umweltbelastungen
    • Exposition gegenüber Chemikalien – Langfristige Belastung kann fibrotische Veränderungen im Myokard fördern.

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)

  • Genetische Prädisposition
    • Mutationen in Desmosomen-Genen wie PKP2 oder DSG2.
  • Körperliche Aktivität
    • Hochintensiver Ausdauersport – Kann die Entwicklung und Progression von ARVC beschleunigen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Hygiene und Ernährung
    • Regelmäßige Kontrolle und Vermeidung von Risikofaktoren wie Alkoholmissbrauch.
    • Antioxidantienreiche Ernährung zur Reduktion oxidativer Stressprozesse.
  • Medikamentöse Prävention
    • Betablocker – Reduktion des kardialen Energieverbrauchs bei Hypertrophie.
    • ACE-Hemmer oder ARNI (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren) – Unterstützen die Myokardfunktion bei beginnender Dilatation.
  • Genetische Beratung
    • Bei familiärer Prädisposition – Frühzeitige Identifikation genetischer Mutationen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Symptome zu erkennen und das Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige Echokardiographie (Herzultraschall) bei familiärer Prädisposition.
    • Langzeit-EKG bei Verdacht auf Rhythmusstörungen.
  • Therapieinitiation
    • Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) – Bei Hochrisikopatienten zur Prävention von plötzlichem Herztod.
    • Antiarrhythmika – Zur Stabilisierung der elektrischen Funktion des Herzens.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Versorgung und Vermeidung von Komplikationen.

  • Rehabilitation
    • Kardiologische Rehabilitation zur Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit.
    • Psychologische Betreuung zur Unterstützung bei chronischer Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Kontrolle von ICD-Funktion und Medikation.
    • Optimierung der Herzinsuffizienztherapie durch Diuretika (Medikamente zur Entwässerung), Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) oder Digitalis.
  • Patientenschulung
    • Aufklärung über Symptomkontrolle und Verhaltensänderungen.
    • Anleitung zur Beobachtung von Flüssigkeitsretention und Dyspnoe.