Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) – Medizingerätediagnostik
Obligate Medizingerätediagnostik
Dilatative (erweiterte) Kardiomyopathie (DCM)
- Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) zur Untersuchung/Nachweis von:
- primäre Dilatation (Erweiterung) des linken, später beider Ventrikel (Herzkammern)
- verminderte Bewegungsamplitude der Ventrikelwand bei Einschränkung der systolischen Einwärtsbewegung
- Nachweis von spontanem Echokontrast (fortgeschrittenes Stadium)
- Nachweis von manifesten Thromben (Blutgerinnsel) im Ventrikel bzw. Vorhof (fortgeschrittenes Stadium)
- Magnetresonanztomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-MRT) – Anatomie bzw. Funktion von Herz und Herzklappen
- Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen – wegen Kardiomegalie (Vergrößerung des Myokards (Herzmuskel)) und Lungenstauung (Wasser in der Lunge) sowie zum Nachweis einer Fibrose (pathologische (krankhafte) Vermehrung von Bindegewebe)
Hypertrophische (vergrößerte) Kardiomyopathie (HCM)
- Echokardiographie (Echo; Herzultraschall)
- Asymmetrische Septumhypertrophie oder Hypertrophie des gesamten Myokards des linken Ventrikels mit Einengung des linksventrikulären Ausflusstraktes (LVOT)
- Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit der elektrischen Leitungen:
- Linkshypertrophiezeichen
- Pseudoinfarktbilder mit tiefen Q-Zacken und negativem T linkspräkordial (infolge einer Septumhypertrophie)
- evtl. linksanteriorer Hemiblock (25 %)
- ventrikuläre Arrhythmien, evtl. QT-Zeitverlängerung (40 %)
- Evtl. Linksherzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie*), falls die Befunde aus der Echokardiographie nicht ausreichen; zum Ausschluss, dass eines der Koronargefäße (Herzkranzgefäße) stenosiert (verengt) ist
- Magnetresonanztomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-MRT) zur Untersuchung/Nachweis von:
- Anatomie bzw. Funktion des Herzens
- Druckgradient
- Fibrosenachweis, korrelierend zur maximalen Ausprägung der Wandverdickung
*Radiologisches Verfahren, das mit Hilfe von Kontrastmitteln das Lumen (Innenraum) der Koronararterien (Arterien, die kranzförmig das Herz umgeben und den Herzmuskel mit Blut versorgen) sichtbar macht.
Restriktive (eingeschränkte) Kardiomyopathie (RCM)
- Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) mit Doppler; zur Untersuchung/Nachweis von:
- vergrößerte Herzhöhlen: vergrößerte Vorhöfe bei normal großen Ventrikeln
- die systolische Kontraktion ist weitgehend normal
- Computertomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT)
- Magnetresonanztomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-MRT)
- Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen
Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM)
- Echokardiographie (Echo; Herzultraschall)
- Suche nach lokalen oder globalen Bewegungsstörungen des rechten Ventrikels (RV)
- RV-Dilatation
- Cave: Ein Normalbefund schließt die Erkrankung nicht aus.
- In späterem Stadium kann auch der linke Ventrikel (LV) mit betroffen sein.
- Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels)
- Nachweis einer Epsilonwelle am Ende des verbreiterten QRS-Komplexes (V1-3; in 10 % der Fälle); im Signalmittlungs-EKG entspricht diese einem Spätpotential
- Quotient der QRS-Breiten (V1-3/V4-6) ≥ 1,2
- T-Negativierung ‒ eventuell
- Rechtsschenkelblock ‒ eventuell
- Magnetresonanztomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-MRT)
- rechtsventrikuläre Fetteinlagerungen
- Nachweis von Aneurysmen (Ausweitungen der Gefäßwand)
- Eventuell rechtsventrikuläre Angiographie (Darstellung der Blutgefäße durch Kontrastmittel in einer Röntgenuntersuchung)
- Suche nach lokalen Bewegungsstörungen sowie Hypokinesie des RV (Minderbewegung der rechte Herzkammer)
- Suche nach lokalen Bewegungsstörungen sowie Hypokinesie des RV (Minderbewegung der rechte Herzkammer)
Hinweise zum Sportlerherz: Die sportinduzierte intermittierende Druck- und Volumenbelastung kann zu einer Dilatation aller vier Herzkammern führen; es kommt zu einer linksventrikulären Hypertrophie. Beim Ausdauerathleten kann eine rechtsventrikuläre Dysplasie entwickeln (rechte Ventrikel oft dilatiert, aber fast normale rechtventrikuläre Ejektionsfraktion). EKG: Rechtsschenkelblock oder T-Negativierungen über der Vorderwand
Isolierte (ventrikuläre) Non-Compaction-Kardiomyopathie (NCCM)
- Echokardiographie (Echo; Herzultraschall)
- Echokriterien nach Jenni und Stöllberg:
- Nachweis von mindestens vier prominenten Trabekeln (bälkchenartige Gewebstrukturen) und Rezessus (Hohlraum, Ausbuchtung)
- Nachweis von Blutfluss zwischen Ventrikelkavum (Herzkammerhöhle) und den Rezessus
- Typische zweilagige Struktur des betroffenen linksventrikulären Myokards (Herzmuskel der linken Herzkammer)
- Systolisches Verhältnis von nichtkompakter subendokardialer Schicht zu kompakter subepikardialer Schicht > 2
- Echokriterien nach Jenni und Stöllberg:
- Magnetresonanztomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-MRT) – alternativ bei unzureichender Echodiagnostik