Herzmuskelentzündung (Myokarditis) – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) mit bedingt sein können:

Herzkreislaufstörungen (I00-I99)

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) [schlechte Prognose]
  • Herzrhythmusstörungen, nicht näher bezeichnet (u. a. ventrikuläre Arrhythmien (Herzrhythmusstörung, die in den Herzkammern (Ventrikeln) entsteht): ventrikuläre Tachykardien bzw. Kammerflimmern)
  • Kardiomyopathie (Gruppe von Herzmuskelerkrankungen, die zu einer Funktionseinschränkung des Herzens führen; dilatative Kardiomyopathie, DCM) [schlechte Prognose]
  • Perikarditis (Herzbeutelentzündung)
  • Plötzliche Herztod (PHT; engl. "Sudden cardiac arrest", SCA) 

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Kardiogener Schock (Form des Schocks, der durch eine geschwächte Pumpleistung des Herzens verursacht wird)

Weiteres

  • Hohe 10-Jahres-Mortalität (Sterberate) der viralbedingten Myokarditis: fast 40 % der betroffenen Patienten sind gemäß einer Analyse deutscher Kardiologen innerhalb der nächsten 10 Jahre gestorben [1].
    Prognosefaktoren sind:
    • Nachweis von Nekrose- und Fibrosearealen mittels später Kontrastmittelanreicherung, „Late Gadolinum Enhancement“ (LGE): dieses war im Vergleich zu unauffälligen Patient mit einem doppelt so hohen Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) assoziiert: das Risiko an einer kardialen (herzbedingten) Ursache zu sterben stieg um das 3-Fache an, das Herztodrisiko um das 14-Fache.
    • LGE + LVEF (linksventrikuläre Ejektionsfraktion; Auswurffraktion der linken Herzkammer) ≤ 40 %: schlechte Überlebenschancen

Prognosefaktoren

  • Bei Kindern:
    • gilt Fieber als prognostisch günstiges Zeichen: alle Kinder, die zu Beginn erhöhte Temperaturen aufwiesen, erholten sich vollständig im darauffolgenden Jahr; dagegen waren Kinder ohne Fieber nur in 43 % der Fälle vollständig genesen waren [2].
    • positive T2-Zeiten und Late Gadolinum Enhancement (LGE) in der Magnetresonanztomographie (MRT) traten signifikant häufiger auf, bei denen die sich nicht ganz erholten (90 % vs. 77 % bzw. 96 % vs. 83 %). Allerdings war nicht jede LGE im MRT prognostisch ungünstig: Chancen auf eine komplette Erholung bei Kindern mit subepikardialen LGE-Anreicherungen, d. h. unterhalb des Epikards (d. h. des inneren Blatts des Herzbeutels) liegend, waren nicht geringer, [2].

Literatur

  1. Greulich S et al.: Predictors of Mortality in Patients With Biopsy‐Proven Viral Myocarditis: 10‐Year Outcome Data. J Am Heart Assoc. 13 August 2020 https://doi.org/10.1161/JAHA.119.015351
  2. Ait-Ali L et al.: Cardiac MRI Prediction of Recovery in Children With Acute Myocarditis; J Am Coll Cardiol Cardiovasc Imaging. 2020. Epublished doi: 10.1016/j.jcmg.2020.08.033