Herzbeutelentzündung (Perikarditis) – Symptome – Beschwerden
Das Krankheitsbild reicht von leichter Leistungsminderung bis starker Dyspnoe (Atemnot) als Zeichen der Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Perikarditis (Herzbeutelentzündung) hinweisen:
Akute Perikarditis
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine akute Perikarditis und werden oft zuerst bemerkt:
- Perikarditische Brustschmerzen (akuter Thoraxschmerz):
- Stechende, retrosternale Schmerzen (hinter dem Brustbein) oder auf der linken Brustseite
- Sie können in den Hals, Nacken, die linke Schulter oder die Arme ausstrahlen.
- Dieser Schmerz wird bei etwa 80-90 % der Patienten beobachtet.
- Schmerzen verschwinden häufig bei feuchter Perikarditis.
- Schmerzlinderung in bestimmten Positionen:
- Der Schmerz wird oft durch Aufsetzen und Vorbeugen gelindert.
- Der Schmerz verschlimmert sich im Liegen, beim Husten oder bei tiefer Atmung.
- Dies ist typisch für etwa 60-70 % der Patienten.
- Perikardiale Reibegeräusche: Ein charakteristisches "Lederknarren" ist bei der Auskultation (Abhören des Herzens) zu hören und tritt bei etwa 30-50 % der Patienten auf. Dieses Reibegeräusch ist ein Zeichen der Reibung zwischen den entzündeten Herzbeutelblättern.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer akuten Perikarditis:
- Fieber: In einigen Fällen kann Fieber auftreten, das oft als prognostisch ungünstig angesehen wird, wenn die Körpertemperatur über 38 °C steigt. Fieber tritt bei etwa 20-30 % der Betroffenen auf.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Atembeschwerden: Bei einigen Patienten können Atembeschwerden auftreten, da der Schmerz durch tiefe Atemzüge verstärkt wird.
- Allgemeines Unwohlsein: Schwäche und ein allgemeines Gefühl von Unwohlsein können begleitend auftreten.
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Schwäche und Erschöpfung: Diese Symptome können auf eine systemische Reaktion des Körpers auf die Entzündung hinweisen.
In vielen Fällen treten jedoch keine spezifischen Symptome auf.
Gemäß der Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) kann eine akute Perikarditis diagnostiziert werden, wenn zwei der folgenden vier Kriterien erfüllt sind [1]:
- perikarditische Brustschmerzen (> 85-90 %)
- perikardiale Reibegeräusche/Perikardreiben ("Lederknarren") in der Auskultation (< 33 %)
- neue, nicht streng regional zuordenbare ST-Hebungen oder PR-Senkungen im EKG (ca. 60 %)
- neuer oder sich verschlechternder Perikarderguss in der Echokardiographie (ca. 60 %).
Entzündungsparameter (CRP, BSG) und Bildgebung (CT, Kardio-MRT) können zusätzliche Informationen liefern, sind aber für die Diagnose nicht zwingend.
Chronische Perikarditis
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine chronische Perikarditis und werden oft zuerst bemerkt:
- Schwäche und Müdigkeit: Ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung ist eines der häufigsten Symptome und tritt bei etwa 80-90 % der Patienten auf. Die eingeschränkte Herzfunktion führt dazu, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, was zu einem Gefühl von chronischer Müdigkeit führt.
- Gewichtszunahme, v. a. Zunahme des Bauchumfangs: Diese Gewichtszunahme, die durch die Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) verursacht wird, tritt bei etwa 60-70 % der Betroffenen auf. Der vergrößerte Bauchumfang wird oft als unangenehm empfunden und kann mit Bauchschmerzen einhergehen.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der chronischen Perikarditis:
- Ödeme (Wassereinlagerungen): Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen und Knöcheln treten häufig auf. Bei fortgeschrittenen Fällen kann es zu generalisierten Ödemen im ganzen Körper (Anasarka) kommen, die etwa 30-40 % der Patienten betreffen.
- Kachexie (krankhafte Abmagerung): Trotz Gewichtszunahme durch Flüssigkeitseinlagerungen kommt es bei vielen Betroffenen zu einem deutlichen Verlust an Muskelmasse und Körpergewicht. Dies betrifft etwa 20-30 % der Patienten.
- Verminderung der Skelettmuskelmasse: Typisch für die fortgeschrittene chronische Perikarditis
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Belastungsdyspnoe (Atemnot bei Belastung): Atemnot tritt häufig bei körperlicher Anstrengung auf und betrifft etwa 50-60 % der Patienten. Die verminderte Herzleistung führt dazu, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Allgemeines Unwohlsein: Diese Symptome begleiten die chronische Perikarditis häufig und verstärken sich mit fortschreitender Krankheit.
Literatur
- Adler Y et al.: 2015 ESC Guidelines for the diagnosis and management of pericardial diseases: The Task Force for the Diagnosis and Management of Pericardial Diseases of the European Society of Cardiology (ESC) Endorsed by: The European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS). Eur Heart J. 2015 Aug 29. doi: 10.1093/eurheartj/ehv318
Leitlinien
- Adler Y et al.: 2015 ESC Guidelines for the diagnosis and management of pericardial diseases: The Task Force for the Diagnosis and Management of Pericardial Diseases of the European So