Extrasystolen – Prävention
Zur Prävention von Extrasystolen muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Opulente Mahlzeiten (üppiges Essen) – Große Mahlzeiten können das sympathische Nervensystem aktivieren und dadurch Arrhythmien begünstigen.
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Ein Mangel an Magnesium und Kalium kann die elektrische Stabilität des Myokards beeinträchtigen und Extrasystolen fördern.
- Genussmittelkonsum
- Alkohol – Konsum von mehr als 6 Drinks (ca. 70 g Alkohol) täglich erhöht das Risiko für supraventrikuläre Arrhythmien um 200 % [1].
- Kaffee – Koffeinhaltiger Kaffee kann bei gesunden Erwachsenen zu einem Anstieg ventrikulärer Extrasystolen führen, ohne signifikante Auswirkungen auf supraventrikuläre Extrasystolen. Regelmäßige Bewegung kann diesen Effekt abschwächen [2].
- Tabak (Rauchen) – Rauchen fördert sympathische Überaktivität und erhöht das Risiko für ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolen.
- Körperliche Aktivität
- Übermäßige körperliche Anstrengung – Intensive Belastungen können ventrikuläre Extrasystolen auslösen, insbesondere bei Leistungssportlern.
- Bewegungsmangel – Ein sedentärer Lebensstil, d. h. ein Verhalten mit geringem Energieverbrauch, erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, die mit Extrasystolen assoziiert sind.
- Psycho-soziale Situation
- Stress – Chronischer Stress kann über eine verstärkte sympathische Aktivität die Häufigkeit von Extrasystolen erhöhen.
- Angstzustände – Psychische Belastungen können die kardiale Erregbarkeit steigern und Arrhythmien fördern.
- Schlafqualität
- Schlafmangel – Schlechte Schlafqualität oder Schlafapnoe-Syndrom sind bekannte Trigger für ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung
- Eine magnesium- und kaliumreiche Ernährung (z. B. durch grünes Gemüse, Nüsse, Bananen) fördert die elektrische Stabilität des Herzens.
- Vermeidung großer Mahlzeiten und eine ausgewogene Nährstoffzufuhr können das Risiko für Extrasystolen reduzieren.
- Genussmittelkonsum
- Einschränkung des Alkohol- und Koffeinkonsums, insbesondere bei empfindlichen Personen oder bekannten Arrhythmien.
- Stressmanagement
- Regelmäßige Entspannungsübungen wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen, den Einfluss von Stress auf das Herz zu minimieren.
- Regelmäßige körperliche Aktivität
- Moderate Bewegung verbessert die Herzgesundheit und kann die Häufigkeit von Extrasystolen verringern.
- Schlafhygiene
- Regelmäßige Schlafenszeiten und die Behandlung von Schlafstörungen, wie Schlafapnoe, unterstützen die kardiale Stabilität.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Häufigkeit und Schwere der Extrasystolen zu verringern und zugrunde liegende Ursachen zu behandeln.
- Früherkennung und Diagnostik
- Langzeit-EKG (Holter-Monitoring) – Zur Erfassung von Häufigkeit und Typ der Extrasystolen.
- Echokardiographie – Ausschluss struktureller Herzerkrankungen.
- Labordiagnostik – Bestimmung von Elektrolyten (Kalium, Magnesium) und Schilddrüsenhormonen zur Identifikation von metabolischen oder endokrinen Ursachen.
- Medikamentöse Therapie
- Betablocker – Zur Senkung der Herzfrequenz und Reduktion sympathischer Überaktivität bei symptomatischen Patienten.
- Antiarrhythmika – In ausgewählten Fällen bei schwer symptomatischen Extrasystolen nach kardiologischer Abklärung.
- Supplementierung von Magnesium und Kalium
- Magnesium-Supplementierung – Bei dokumentiertem Mangel oder grenzwertigen Serumwerten zur Verbesserung der myokardialen elektrischen Stabilität und Verringerung von Extrasystolen.
- Kalium-Supplementierung – Bei Hypokaliämie oder erhöhtem Bedarf (z. B. bei Diuretikatherapie) zur Prävention arrhythmogener Ereignisse.
- Lebensstilinterventionen
- Stressmanagement – Integration von Techniken wie Yoga oder progressiver Muskelentspannung zur Senkung der sympathischen Aktivität.
- Reduktion von Genussmitteln – Einschränkung des Koffein- und Alkoholkonsums, insbesondere bei bekannten Triggern.
- Angepasste körperliche Aktivität – Moderate Bewegung zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit, unter Vermeidung von Überlastung.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Betreuung und Minimierung von Komplikationen.
- Langzeittherapie
- Regelmäßige Kontrolle und Anpassung der medikamentösen Therapie durch einen Kardiologen.
- Einsatz von Implantierbaren Loop-Rekordern zur Überwachung bei wiederholtem Auftreten.
- Rehabilitation und Nachsorge
- Teilnahme an kardiologischen Rehabilitationsprogrammen.
- Psychosoziale Unterstützung bei durch Arrhythmien bedingter Lebensqualitätseinschränkung.
- Selbsthilfe und Monitoring
- Integration von Stressbewältigung und gesunder Lebensführung in den Alltag.
- Regelmäßige Selbstkontrollen, z. B. Pulsfühlen und Blutdruckmessungen.
Literatur
- Cohen EJ, Klatsky AL, Armstrong MA: Alcohol use and supraventricular arrhythmia. Am J Cardiol 1988; 62(13):971-973
- Marcus GM et al.: Acute Effects of Coffee Consumption on Health among Ambulatory Adults N Engl J Med 2023; 388:1092-1100 doi: 10.1056/NEJMoa2204737