Extrasystolen – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – zeigt die Erregungsleitung des Herzens an (nachfolgende Abkürzungen: s. u. Ruhe-EKG)
    • Supraventrikuläre Extrasystole (SVES); Ursprung: Vorhofmyokard/Vorhofmuskulatur; typische Charakteristika:
      • Extrasystole fällt früher als der eigentlich zu erwartende QRS-Komplex ein
      • P-Welle deformiert oder nicht vorhanden
      • PQ-Zeit verkürzt
      • Kammerkomplex (QRS) normal konfiguriert
      • keine kompensatorischer Pause
    • Ventrikuläre Extrasystole (VES); Ursprung: Kammermyokard; typische Charakteristika:
      • verbreiteter QRS-Komplex mit Änderung des Lagetyps; zufällig oder nach festem Muster (z. B. Bigeminus (jedem Normalschlag folgt 1 VES), Trigeminus (jedem Normalschlag folgen 2 VES), Couplets (2 VES nach einander), Salve (> 3 nacheinander auftretende VES (= ventrikuläre Tachykardie, wenn Sie länger als 30 Sekunden andauert))
      • monomorphe VES
        • Jede VES sieht gleich aus (identischer Ursprung im Ventrikel/Herzkammer)
      • polymorphe VES
        • VES sehen unterschiedlich aus (unterschiedliche Ursprungsorte im Ventrikel)
      • rechtsventrikuläre Extrasystolen sehen linksschenkelblockartig aus (s. u. "Intraventrikulärer Block")
      • linksventrikuläre Extrasystolen sehen rechtsschenkelblockartig aus (s. u. "Intraventrikulärer Block")

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) ‒ bei Verdacht auf strukturelle Herzerkrankungen
    Beachte: Eine reduzierte systolische LV- oder RV-Funktion (LV: linker Ventrikel/Herzkammer; RV: rechter Ventrikel/Herzkammer), kann ein Hinweis für eine VES-bedingte Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung) sein.
  • Langzeit-EKG – über 24 Stunden angelegtes EKG zur genaueren Beurteilung der Herzfunktion innerhalb des Tages

Weitere Hinweise

Kurz-EKG von 15 Sekunden (Smartwatch) [1]:

  • Supraventrikuläre Extrasystolen zeigen ein erhöhtes Risiko auf ein Vorhofflimmern (VHF) an; Hazard Ratio von 2,09, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,58 bis 2,78 signifikant war
  • Ventrikuläre Extrasystolen zeigen ein erhöhtes Risiko für eine Herzinsuffizienz an; Hazard Ratio von 2,52 (2,11 bis 3,01).

Literatur

  1. Orini M et al.: Premature atrial and ventricular contractions detected on wearable-format electrocardiograms and prediction of cardiovascular events European Heart Journal - Digital Health, 2023;4(2):112-118, https://doi.org/10.1093/ehjdh/ztad007