Extrasystolen – Einleitung
Eine Extrasystole (ES) – umgangssprachlich auch als "Herzkasper" oder "Stolperherz" bezeichnet – ist ein zusätzlicher Herzschlag, der außerhalb des physiologischen Herzrhythmus auftritt.
Synonyme und ICD-10: atriale SVES; AV-junktionale SVES; Belastungsinduzierte Extrasystolie; Ektopische Systolen; Extrasystoles; Extrasystolie; Extrasystolische Arrhythmie; nodale SVES; Permature ventricular contractions; supraventrikuläre Extrasystolen (SVES); Supraventrikuläre Extrasystolie; SVES [Supraventrikuläre Extrasystolie]; ventrikuläre Extrasystolen (VES); ICD-10-GM I49.4: Sonstige und nicht näher bezeichnete Extrasystolie
Extrasystolen (ES) sind eine Herzrhythmusstörung, die zur Gruppe der Reizbildungsstörungen gehört.
Formen der Extrasystolen
Extrasystolen liegen vor als supraventrikuläre Extrasystolen (SVES; Vorhofextrasystole) oder ventrikuläre Extrasystolen (VES).
Ventrikuläre Extrasystolen entstehen entweder in der rechten oder linken Herzkammer. Es besteht dabei ein Zusammenhang mit einem erhöhten Sympathikotonus.
Ventrikuläre Extrasystolen (VES) können in einer bestimmten Regelmäßigkeit auftreten oder in bestimmter Beziehung zum Sinusrhythmus stehen:
Verlauf | Beschreibung | |
Couplet | N ES ES | 2 VES treten direkt nacheinander auf EKG: deformierter, verbreiterter QRS-Komplex |
Triplet | N ES ES ES | 3 direkt nacheinander auftretende VES |
Salve | ES ES ES ES ... | > 3 nacheinander auftretende VES (= ventrikuläre Tachykardie, wenn sie länger als 30 Sekunden andauert) |
Bigeminus | N ES N | jedem Normalschlag folgt 1 VES |
Trigeminus | N ES ES N | jedem Normalschlag folgen 2 VES |
2 : 1 Extrasystolie | N N ES | 2 Normalschläge und 1 VES |
3 : 1 Extrasystolie | N N N ES | 3 Normalschläge und 1 VES |
Epidemiologie
Häufigkeitsgipfel: Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) nehmen an Häufigkeit mit fortschreitendem Alter zu.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für ventrikuläre Extrasystolen (VES) bei Gesunden liegt bei 0,8 %. Nur von ca. 30 % wird eine Extrasystole als "Herzstolpern" (Palpitation) oder "Aussetzer" bemerkt.
Verlauf und Prognose
Verlauf
Extrasystolen (ES), auch umgangssprachlich als Herzkasper oder Stolperherz bezeichnet, sind Herzrhythmusstörungen, die zur Gruppe der Reizbildungsstörungen gehören. Diese können supraventrikulär (SVES; entstehen oberhalb des Herzventrikels/Herzkammer) oder ventrikulär (VES; entstehen im Herzventrikel) auftreten.
Ventrikuläre Extrasystolen (VES)
- Entstehen entweder in der rechten oder linken Herzkammer und stehen in Zusammenhang mit einem erhöhten Sympathikotonus.
- Sie können in bestimmten Regelmäßigkeiten oder Beziehungen zum Sinusrhythmus auftreten (s. o. Tabelle)
Häufigkeit und Altersverteilung
- Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) nehmen mit fortschreitendem Alter an Häufigkeit zu.
- Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für ventrikuläre Extrasystolen (VES) bei Gesunden liegt bei 0,8 %. Nur etwa 30 % der Betroffenen bemerken die Extrasystole als "Herzstolpern" (Palpitation) oder "Aussetzer".
Prognose
VES bei gesunden Personen
- Ventrikuläre Extrasystolen (VES) bei ansonsten gesunden Personen sind in der Regel harmlos.
- Erst, wenn sich die Betroffenen krank fühlen oder relevante Symptome wie Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) oder Präsynkopen auftreten, sollte eine Behandlung in Erwägung gezogen werden.
VES mit relevanter Symptomatik
- Häufig auftretende VES können zu einer linksventrikulären Dysfunktion (Fehlfunktion der linken Herzkammer) führen.
- Wenn Extrasystolen als Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung auftreten, z. B. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), steht die Behandlung der ursächlichen Erkrankung im Vordergrund.
- Bei Patienten mit einem Myokardinfarkt (Herzinfarkt) können vermehrte ventrikuläre Extrasystolen ein Alarmsignal für Kammerflimmern sein und bedürfen einer intensiveren Überwachung und Behandlung.
Zusammenfassung
Extrasystolen können bei gesunden Personen meist als harmlos eingestuft werden und bedürfen in diesen Fällen keiner spezifischen Therapie. Treten sie jedoch im Rahmen von Grunderkrankungen oder mit relevanten Symptomen auf, ist eine weiterführende Diagnostik und Behandlung notwendig. Das Augenmerk sollte dabei besonders auf das Management der zugrunde liegenden Erkrankung sowie die regelmäßige Überwachung der Herzfunktion gelegt werden.