Cor pulmonale – Prävention
Zur Prävention des Cor pulmonale muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Cor pulmonale chronicum
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Rauchen – Führt zu chronischen Lungenerkrankungen wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und fördert die Entstehung von pulmonaler Hypertonie.
- Bewegungsmangel –Bewegungsmangel reduziert die allgemeine kardiopulmonale Fitness und fördert die Entwicklung von Übergewicht, das wiederum ein Risikofaktor für pulmonale Hypertonie ist. Zudem verschlechtert mangelnde Bewegung die Sauerstoffaufnahme.
- Übergewicht (BMI ≥ 25, Adipositas) – Übergewicht erhöht den intrathorakalen Druck und die mechanische Belastung des Herzens, was die Entstehung pulmonaler Hypertonie und damit Cor pulmonale begünstigt. Adipositas-Hypoventilationssyndrom ist eine bekannte Pathologie, die zum Cor pulmonale führen kann.
- Leben in großer Höhe – Chronische Exposition gegenüber niedrigen Sauerstoffkonzentrationen (Hypoxie) fördert die pulmonale Vasokonstriktion und erhöht das Risiko für Cor pulmonale.
- Fehlende Impfungen – Unterlassene Impfungen, insbesondere gegen Pneumokokken und Influenza, erhöhen das Risiko für Infekte der unteren Atemwege, die das Cor pulmonale verschlechtern können.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention des Cor pulmonale muss eine Kombination aus Risikovermeidung und Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden:
- Ernährung
- Ausgewogene Ernährung zur Reduktion von Übergewicht und Verbesserung der kardiopulmonalen Gesundheit.
- Verzicht auf salzreiche Ernährung zur Minimierung von Ödemen.
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige moderate Bewegung (z. B. Gehen, Schwimmen) stärkt die kardiopulmonale Kapazität.
- Atemübungen und physikalische Therapie zur Unterstützung der Lungenfunktion.
- Schutz vor Infektionen
- Impfungen gegen Pneumokokken und Influenza.
- Maßnahmen zur Vermeidung von Atemwegsinfekten, wie Verzicht auf Rauchen und Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen.
Empfohlene Impfungen zur Prävention von Atemwegsinfekten und deren Folgen:
- Pneumokokken-Impfung
- Ziel: Schutz vor Pneumonie und invasiven Pneumokokkenerkrankungen (z. B. Sepsis/Blutvergiftung).
- Indikation: Besonders empfohlen für:
- Personen mit chronischen Lungenerkrankungen (z. B. COPD (chronisch obstruierende Lungenerkrankung), Asthma).
- Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen.
- Immungeschwächte Personen (z. B. durch Diabetes, HIV).
- Personen ab 60 Jahren.
- Influenza-Impfung (Grippe-Impfung)
- Ziel: Prävention der saisonalen Grippe, die Atemwegsinfekte und Komplikationen wie Pneumonie (Lungenentzündung) auslösen kann.
- Indikation: Empfohlen für alle Personen, insbesondere:
- Chronisch Kranke (z. B. mit COPD, Herzinsuffizienz (Herzschwäche)).
- Schwangere.
- Menschen über 60 Jahre.
- Bewohner von Pflegeeinrichtungen.
- COVID-19-Impfung
- Ziel: Schutz vor schweren Verläufen und Komplikationen bei Infektion mit SARS-CoV-2, einschließlich Atemwegsinfekten und pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck).
- Indikation: Empfohlen für:
- Personen mit Risikofaktoren für schwere Verläufe (z. B. chronische Lungenerkrankungen).
- Ältere Menschen.
- Immungeschwächte.
- Haemophilus influenzae Typ b (Hib)-Impfung
- Ziel: Schutz vor bakteriellen Atemwegsinfektionen durch Haemophilus influenzae.
- Indikation: Standardimpfung im Kindesalter, bei Erwachsenen bei Immunsuppression oder anatomischen Milzdefekten empfohlen.
- Pertussis (Keuchhusten)-Impfung
- Ziel: Prävention von Keuchhusten, der durch chronische Hustenepisoden die Atemwege stark belasten kann.
- Indikation: Auffrischung bei Erwachsenen alle 10 Jahre, besonders wichtig bei Kontakt zu Säuglingen oder chronisch Kranken.
- Masern-Mumps-Röteln (MMR)-Impfung
- Ziel: Vermeidung von masernbedingten Atemwegskomplikationen wie Pneumonien.
- Indikation: Personen ohne vollständigen Impfschutz (z. B. nach 1970 Geborene).
- Varizellen-Impfung (Windpocken-Impfung)
- Ziel: Schutz vor Varizellen-bedingten Pneumonien, die bei Erwachsenen schwere Verläufe haben können.
- Indikation: Erwachsene ohne Immunität, insbesondere vor geplanter Schwangerschaft oder Immunsuppression.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Progression der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.
- Früherkennung und Diagnostik
- Spirometrie – Zur Beurteilung der Lungenfunktion und Erkennung obstruktiver Lungenerkrankungen (Lungenerkrankungen, bei denen die Verengung bzw. Verlegung der Atemwege (Obstruktion) im Vordergrund steht).
- Echokardiographie (Herzultraschall)– Frühzeitige Erkennung einer Belastung oder Hypertrophie (Größenzunahme) des rechten Herzens.
- Medikamentöse Therapie
- Bronchodilatatoren – Zur Behandlung der zugrunde liegenden Lungenerkrankungen wie COPD.
- Diuretika – Zur Reduktion von Volumenbelastung und Ödemen.
- Sauerstofftherapie – Dauerhafte O2-Gabe bei chronischer Hypoxie, insbesondere bei COPD.
- Lebensstilinterventionen
- Raucherentwöhnung.
- Gewichtsreduktion bei Adipositas.
- Anpassung der beruflichen Tätigkeit bei Exposition gegenüber Schadstoffen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Behandlung und Vermeidung von Komplikationen sowie die Verbesserung der Lebensqualität.
- Langzeittherapie
- Dauerhafte Sauerstofftherapie – Zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung und Vermeidung von Hypoxie.
- Lungentransplantation – In ausgewählten Fällen bei schwerer pulmonaler Hypertonie und irreversiblen Lungenerkrankungen.
- Rehabilitation und Nachsorge
- Teilnahme an kardiopulmonalen Rehabilitationsprogrammen.
- Schulung zur Selbstüberwachung und Verbesserung der Lebensqualität.
- Patientenaufklärung
- Informationen zu Anzeichen einer Verschlechterung wie Atemnot und Ödemen.
- Anleitung zu Atemtechniken und Hilfsmitteln, z. B. CPAP-Geräte (Continuous Positive Airway Pressure-Geräte, kontinuierliche Überdruckbeatmung) bei gleichzeitiger Schlafapnoe (Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt kurzzeitig aussetzt).