Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Wenig sitzen und stehen
  • Viel laufen bzw. bewegen (= Aktivierung der Muskelpumpe)
  • Hochlagern der Beine für 30 Minuten 4-5 mal pro Tag; dieses reduziert deutlich die Ödemneigung (Wassereinlagung) und verbessert die Mikrozirkulation.
  • Kaltes Abduschen der Beine sollte regelmäßig durchgeführt werden
  • Fußübungsbewegungen helfen, eine Einschränkung der Sprunggelenksbeweglichkeit zu vermeiden
  • Wärme wie Sauna, Sonnenbaden führt zur Venenerweiterung und sollte daher gemieden werden!
  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm bzw. Programm für Untergewichtige
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)

Maßnahmen beim Ulcus cruris venosum

  • Reinigung des Ulkus (Geschwür):
    • ein Vorteil der feuchten Wundbehandlung ist belegt
    • man kann verschiedene Formen der Wundauflagen nutzen
    • beim Verbandwechsel (VW) sollte wenn nötig Trinkwasser oder physiologische Kochsalzlösung zur Reinigung genutzt werden
    • der Ulkusrand kann mit Zinkpaste vor Mazeration (Aufweichung des Gewebes) geschützt werden
  • Kompressionsverband (Evidenzlevel: 1a/A) – am besten mit kurz zugelastischen Materialien, Kompressionsstrumpf
  • Bei einem floriden Ulcus cruris venosum (Erkrankung, die sich im Stadium der vollständigen Symptomausprägung befindet) sollte immer auch der Tetanus-Impfschutz überprüft werden (s. u.)

Medikamentöse Therapie

  • Antiseptika (Mittel zur Vermeidung einer Wundinfektion)
  • Flavonoide* (γ-Benzopyrone)
  • Heparine*
  • Rosskastanienextrakte* (Saponoside)

*Datenlage für den Nutzen dieser Wirkstoffe ist teils widersprüchlich!

Operative Therapie

  • Ggf. erforderlich, wenn die Ursache der chronisch venösen Insuffizienz eine Varikose (Krampfadern) ist

Impfungen

Bei einem floriden Ulcus cruris venosum sollte immer auch der Tetanus-Impfschutz überprüft werden

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem gesunden Mischköstler unter Berücksichtigung des Alters. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Leichtes Ausdauertraining (Cardiotraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Aquatraining – Ausdauertraining im Wasser
  • Kompressionstherapie mit Stützstrümpfen und anderen Bandagen (Kompressionsstrümpfe, phlebologischer Kompressionsverband (PKV)/Kompressionswechselverband etc.) wg.
    • Verringerung des Venendurchmessers und damit infolge ein schnellerer Blutfluss
    • Entstauung des Gewebes (Ödemreduktion)
    • Verstärkung der Stützfunktion des Bindegewebes
    Hinweis: Patienten mit chronischen Venenerkrankung erhalten meist rund gestrickte Kompressionsstrümpfe.
  • Manuelle Lymphdrainage (ML) mit komplexer physikalischer Entstauungstherapie (KPE)

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Gefäßliga e. V.
    Postfach 4038, D-69254 Malsch b. Heidelberg
    Telefon: 07253-26228, Fax: 07253-278160, E-Mail: info@deutsche-gefaessliga.de Internet: www.deutsche-gefaessliga.de

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Medizinische Kompressionstherapie der Extremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK). (AWMF-Registernummer: 037 - 005), Dezember 2018 Langfassung