Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – Prävention

Zur Prävention der chronisch venösen Insuffizienz muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Ballaststoffarme Ernährung – Begünstigt chronische Verstopfung (Obstipation), die den intraabdominellen Druck und damit die Belastung der Venen erhöht.
  • Genussmittelkonsum
    • Rauchen (Tabakkonsum) – Führt zu Gefäßschädigungen und erhöht das Risiko für venöse Erkrankungen.
  • Körperliche Aktivität
    • Langes Stehen oder Sitzen (Beruf) – Erhöht die venöse Stase (Blutstau) und belastet die Venenklappen.
    • Wenig Bewegung und Sport – Bewegungsmangel schwächt die Muskelpumpe der Waden und begünstigt die Entstehung venöser Insuffizienzen (Gefäßschwächen).
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Führt zu einer zusätzlichen Belastung der unteren Extremitäten und verschlechtert die venöse Rückflusskapazität.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress und lang anhaltende psychische Belastung – Kann die venöse Funktion durch hormonelle und nervale Mechanismen beeinflussen.
  • Bekleidung und Schuhe
    • Enge Kleidung und hohe Absätze – Beeinträchtigen den venösen Rückfluss und erhöhen das Risiko für venöse Stase.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Regelmäßige Bewegung
    • Förderung der Wadenmuskelpumpe durch Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen.
  • Optimierung der Arbeitsbedingungen
    • Vermeidung lang anhaltenden Sitzens oder Stehens durch regelmäßige Bewegungspausen und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.
  • Gesunde Ernährung
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ballaststoffreiche Ernährung zur Vermeidung von Verstopfung und Reduktion intraabdomineller Druckbelastung.
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
    • Vermeidung zusätzlicher venöser Belastung durch Reduktion des Körpergewichts.
  • Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen (MTKS)
    • Unterstützen den venösen Rückfluss und beugen venöser Stase vor, insbesondere bei längeren Reisen oder beruflicher Immobilität.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, das Fortschreiten der chronisch venösen Insuffizienz zu verhindern und Komplikationen zu vermeiden.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Duplex-Ultraschall – Zur Beurteilung der Venenklappenfunktion und des Blutflusses.
    • Regelmäßige klinische Untersuchungen – Erkennen von frühen Anzeichen wie Schwellungen oder Hautveränderungen.
  • Kompressionstherapie
    • Medizinische Kompressionsstrümpfe (MTKS) – Regelmäßiges Tragen zur Reduktion von Ödemen und Verbesserung des venösen Rückflusses.
  • Medikamentöse Therapie
    • Venentonika – Phytotherapeutische Präparate oder synthetische Mittel zur Unterstützung der venösen Funktion.
  • Lebensstilinterventionen
    • Reduktion von Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen der CVI wie Ulcus cruris (offenes Bein) zu minimieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

  • Langzeitkompression
    • Dauerhafte Anwendung von Kompressionsstrümpfen bei chronischen Ödemen oder fortgeschrittener CVI.
  • Wundtherapie bei Ulcus cruris
    • Moderne Wundauflagen und intermittierende Kompression zur Förderung der Wundheilung.
  • Physiotherapie
    • Förderung der Mobilität und Verbesserung der venösen Zirkulation durch gezielte Übungen.
  • Regelmäßige Nachsorge
    • Überwachung der venösen Funktion und Anpassung der Therapie bei fortschreitender Erkrankung.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Beratung zur Lebensstiländerung und Unterstützung bei psychischen Belastungen durch die Erkrankung.