Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – Operative Therapie
Die operative Behandlung der chronischen venösen Insuffizienz (CVI) wird in schweren Fällen oder bei Versagen der konservativen Therapie angewendet, insbesondere bei therapieresistenten Komplikationen wie Ulzera (Geschwüren).
Indikationen für operative Eingriffe
- Unterbindung insuffizienter Perforansvenen
- Offene Unterbindung:
- Ziel: Ausschaltung mangelhafter Perforansvenen (Verbindungen zwischen oberflächlichem und tiefem Venensystem), die einen Rückfluss vom tiefen in das oberflächliche Venensystem verursachen.
- Verfahren: Chirurgischer Zugang und direkte Unterbindung der insuffizienten Venen (mangelhaft funktionierenden Venen).
- Literatur: Wilkinson, 1986.
- Endoskopische Unterbindung:
- Ziel: Minimal-invasive Methode zur Schließung insuffizienter Perforansvenen (mangelhaft funktionierender Verbindungen zwischen oberflächlichen und tiefen Beinvenen).
- Verfahren: Endoskopische Visualisierung und Unterbindung mit reduziertem Trauma für das umliegende Gewebe.
- Literatur: Pierik, 1997.
- Offene Unterbindung:
- Operative Behandlung bei therapieresistenten Ulzera (therapieresistenten Geschwüren)
- Venenrekonstruktion (Wiederherstellung der Venenfunktion):
- Ziel: Wiederherstellung der Funktion von tiefen Venen, um den venösen Rückfluss (Rückfluss des Blutes) zu verbessern.
- Literatur: Iafrati et al., 1997.
- Venenklappentransplantation (Ersatz der Venenklappen):
- Ziel: Ersatz insuffizienter Klappen (mangelhaft funktionierender Klappen) durch funktionelle Venenklappen.
- Indikation: Schwere CVI mit ausgeprägtem venösem Rückfluss.
- Literatur: Jamieson et al., 1997.
- Faszienchirurgische Maßnahmen (Operationen an der Bindegewebshülle):
- Ziel: Verstärkung der Venen und Optimierung des venösen Rückflusses durch operative Manipulation der Faszien (Bindegewebshülle).
- Verfahren: Nach Hach, mit Schwerpunkt auf anatomisch korrekter Unterstützung der tiefen Venen.
- Venenrekonstruktion (Wiederherstellung der Venenfunktion):
Weitere Therapieansätze (konservativ)
Die konservative Therapie bleibt bei der Behandlung der CVI vorrangig:
- Kompressionstherapie: Einsatz von Kompressionsstrümpfen oder -verbänden.
- Bewegungstherapie: Förderung der Muskelpumpe zur Verbesserung des venösen Rückflusses.
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Venenmitteln wie Flavonoiden (pflanzliche Wirkstoffe) zur Förderung der Venenfunktion.
Zusammenfassung der operativen Therapieansätze
- Unterbindung insuffizienter Perforansvenen: Offene oder endoskopische Verfahren.
- Therapieresistente Ulzera: Rekonstruktive Maßnahmen wie Venenklappentransplantation oder faszienchirurgische Eingriffe.
- Individuelle Abwägung: Operative Maßnahmen erfolgen nur bei schwerer CVI oder Versagen konservativer Ansätze.