Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – Einleitung

Die chronische venöse Insuffizienz (CVI) ist eine venöse Erkrankung, die durch eine anhaltende Hypertonie (Bluthochdruck) im venösen System gekennzeichnet ist. Diese führt zu Veränderungen der Venen und der Haut, zu einer venösen Abflussbehinderung sowie zu Mikrozirkulationsstörungen und trophischen Veränderungen, hauptsächlich an den Unterschenkeln und Füßen.

Synonyme und ICD-10: chronische Veneninsuffizienz; chronische venöse Insuffizienz (CVI); chronisch-venöse Insuffizienz; chronisch-venöse Insuffizienz des Beins; chronisch-venöse periphere Insuffizienz; chronisch-venöses Stauungssyndrom; Insuffizienz der Venae perforantes; Leitveneninsuffizienz; Perforanteninsuffizienz; venöse DBS [Durchblutungsstörung]; venöse Durchblutungsstörung; ICD-10-GM I87.2: Venöse Insuffizienz (chronisch) (peripher))

Formen der Erkrankung

Die CVI kann in verschiedene Schweregrade und Formen unterteilt werden:

  • Stadium I: Besenreiser (Teleangiektasien) und retikuläre Venen (kleinere netzförmige Krampfadern, die den noch feineren rötlichen Besenreisern ähneln).
  • Stadium II: Varikosis (Krampfadern) und Ödeme (Wassereinlagerungen).
  • Stadium III: Hautveränderungen wie Hyperpigmentierung, Ekzeme und Ulzera (Geschwüre).

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1:10.

Häufigkeitsgipfel: Bei Frauen liegt das Maximum des Auftretens zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, bei Männern zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): In den westlichen Industrieländern liegt die Prävalenz bei 3-5 %. Bei Menschen über 70 Jahre beträgt die Prävalenz unabhängig vom Geschlecht über 60 % [1].

Verlauf und Prognose

Verlauf 

Die chronische venöse Insuffizienz ist durch eine anhaltende Hypertonie im venösen System gekennzeichnet, die zu einer venösen Abflussbehinderung führt. Diese Zustände führen zu Mikrozirkulationsstörungen und resultieren in trophischen Veränderungen an Unterschenkeln und Füßen. Typische klinische Manifestationen umfassen Schwellungen, Hautveränderungen wie Hyperpigmentierung, Ekzeme und im fortgeschrittenen Stadium das Auftreten von venösen Ulzera (Geschwüre).

Die CVI entwickelt sich in der Regel schleichend. Erste Anzeichen können Schweregefühle in den Beinen, Schwellungen und nächtliche Wadenkrämpfe sein. Ohne adäquate Therapie schreiten die Symptome fort und können in schweren Fällen zu Hautveränderungen führen, die letztlich in einem Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür) münden können.

Prognose

Die Prognose der CVI hängt wesentlich von der Früherkennung, der konsequenten Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen und der Compliance der Patienten mit den empfohlenen Therapiemaßnahmen ab. Hauptbehandlungsoptionen umfassen:

  • Kompressionstherapie: Zur Verbesserung des venösen Rückflusses.
  • Bewegung: Förderung der venösen Rückflussdynamik durch körperliche Aktivität.
  • Chirurgische Interventionen: Zur Verbesserung des venösen Abflusses oder Entfernung von Varizen.

Ulzerationen (Geschwürsbildungen) treten bei etwa 5 % der Betroffenen auf und können bei effektiver Behandlung meist erfolgreich therapiert werden. Die Rezidivrate (Wiederauftreten der Erkrankung) ist hoch, besonders, wenn die Grundursachen nicht ausreichend adressiert werden. Die Lebensqualität der Patienten kann durch Schmerzen, eingeschränkte Mobilität und die psychosoziale Belastung durch sichtbare Hautveränderungen erheblich beeinträchtigt werden.

Komplikationen wie die Entwicklung eines Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür) verlangen intensive lokaltherapeutische Maßnahmen und können bei ungefähr 1 % der Patienten auftreten. Eine multidisziplinäre Herangehensweise ist oft notwendig, um ein optimales Behandlungsregime zu gewährleisten und die Wundheilung zu fördern.

Komorbiditäten

Begleiterkrankungen sind:

  • Periphere arterielle Verschlusskrankheiten (pAVK): Verengung oder Verschluss peripherer Arterien.
  • Thromboembolien: Blutgerinnsel, die innerhalb der Blutbahn verschleppt werden und ein Gefäß verlegen oder verschließen.

Literatur

  1. Prochaska JH et al.: Chronic venous insufficiency, cardiovascular disease, and mortality: a population study. Eur Heart J 2021;42(40):

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz. (AWMF-Registernummer: 091-001), Juni 2012 Kurzfassung Langfassung