Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) – Operative Therapie

Die Behandlung der sekundären arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck infolge einer spezifischen organischen Ursache) kann in bestimmten Fällen durch operative oder interventionelle Verfahren erfolgen. Die gezielte Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache ermöglicht eine Normalisierung oder signifikante Senkung des Blutdrucks.

1. Operative Maßnahmen

  • Tumoren der Nebenniere (z. B. primärer Hyperaldosteronismus/Conn-Syndrom):
    • Definition: Überproduktion von Aldosteron durch gutartige Tumoren (Aldosteron-produzierendes Adenom) in der Nebenniere, die eine Hypertonie und Hypokaliämie (niedriger Kaliumspiegel) verursacht.
    • Verfahren:
      • Adrenalektomie: Chirurgische Entfernung der betroffenen Nebenniere.
        • Zugang: Laparoskopisch (minimalinvasiv) oder offen, je nach Tumorgröße und Lokalisation.
      • Indikation: Nachweis eines Aldosteron-produzierenden Adenoms durch biochemische Tests (Aldosteron-Renin-Quotient) und bildgebende Verfahren (Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie MRT)).
    • Prognose: Bei unilateralem (einseitigem) Tumor ist die Heilungsrate hoch, mit Verbesserung der Hypertonie und der Kaliumspiegel.
  • Phäochromozytom:
    • Definition: Tumor der Nebenniere oder sympathischen Paraganglien, der Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) produziert und paroxysmale oder persistierende Hypertonie verursacht.
    • Verfahren:
      • Adrenalektomie: Entfernung des Tumors nach adäquater präoperativer Blockade mit Alpha- und Beta-Blockern zur Stabilisierung des Blutdrucks.
    • Prognose: In den meisten Fällen vollständige Normalisierung des Blutdrucks nach der Operation.
  • Cushing-Syndrom (Nebenniere):
    • Definition: Überproduktion von Cortisol durch ein Adenom der Nebenniere.
    • Verfahren:
      • Adrenalektomie: Entfernung der Cortisol-produzierenden Nebenniere bei Nachweis eines autonomen Adenoms.
    • Prognose: Blutdruckverbesserung nach Entfernung der Ursache.

Detaillierte Informationen zu den drei Tumorarten siehe unter den gleichennamigen Erkrankungen.

2. Interventionelle Maßnahmen

  • Nierenarterienstenose (Verengung der Nierenarterien):
    • Definition: Sekundäre Hypertonie durch verminderte Durchblutung der Niere und Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems.
    • Verfahren:
      • Perkutane transluminale Angioplastie (PTA): Erweiterung der verengten Nierenarterie mittels Ballonkatheter und ggf. Einlage eines Stents.
        • Indikation: Nachweis einer hämodynamisch relevanten Stenose durch Duplexsonographie, CT- oder MR-Angiographie.
      • Renale Sympathikusdenervation: Interventionelle Verödung sympathischer Nervenfasern in den Nierenarterienwand zur dauerhaften Blutdrucksenkung, insbesondere bei therapierefraktärer Hypertonie.
    • Prognose: PTA und Stenting (Sitzung einer Überbrückung durch einen Stent/Röhrchen) sind besonders effektiv bei fibromuskulärer Dysplasie, während die Wirksamkeit bei atherosklerotischen Stenosen variieren kann.

3. Ergänzende operative Verfahren

  • Renin-produzierender Tumor (Juxtaglomerulärer Tumor):
    • Definition: Seltener Tumor der Niere, der Renin produziert und sekundäre Hypertonie verursacht.
    • Verfahren:
      • Nephrektomie (Entfernung der Niere) oder Teilresektion: Abhängig von Tumorlokalisation und -größe.
    • Prognose: In den meisten Fällen Normalisierung des Blutdrucks nach Tumorentfernung.
  • Koarktation der Aorta:
    • Definition: Angeborene Verengung der Aorta, die zu Hypertonie im Oberkörper führt.
    • Verfahren:
      • Chirurgische Korrektur: Resektion der verengten Stelle und Verbindung der gesunden Abschnitte (End-zu-End-Anastomose).
      • Interventionelle Behandlung: Ballonangioplastie mit oder ohne Stenteinlage.
    • Prognose: Günstig bei frühzeitiger Behandlung, aber regelmäßige Nachkontrollen erforderlich.

Diagnostik vor der Operation

  • Bildgebung:
    • CT, MRT oder Ultraschall zur Identifikation struktureller Anomalien (z. B. Nierenarterienstenosen, Nebennierentumoren).
  • Labordiagnostik:
    • Hormonprofile (Aldosteron, Renin, Cortisol, Katecholamine) zur biochemischen Diagnosesicherung.
  • Funktionelle Tests:
    • Aldosteron-Renin-Quotient, Suppressionstests bei Verdacht auf primären Hyperaldosteronismus.

Nachsorge

  • Regelmäßige Blutdruckkontrollen: Überwachung des Therapieerfolgs und frühzeitige Erkennung von Rezidiven.
  • Hormonstatus: Kontrolle hormoneller Marker zur Beurteilung der Normalisierung nach Entfernung hormonproduzierender Tumoren.
  • Langfristige Nachsorge: Bei operierten Patienten mit Aortenkoarktation oder renaler Sympathikusdenervation.