Bauchaortenaneurysma (Abdominales Aortenaneurysma) – Prävention

Zur Prävention des abdominalen Aortenaneurysma (AAA) (Bauchaortenaneurysma) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Fettreiche Ernährung – Eine Ernährung reich an gesättigten Fettsäuren fördert die Atherosklerose, ein Hauptrisikofaktor für das AAA.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkoholkonsum – Menschen mit einer genetischen Neigung zum Alkoholkonsum erleiden 2,6-fach häufiger ein abdominales Aortenaneurysma (Beweisführung durch Mendelsche Randomisierung) [1].
    • Nikotinabusus (bei älteren männlichen Rauchern oder Ex-Rauchern ist eine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung eines abdominellen Aortenaneurysmas empfehlenswert!)
  • Körperliche Aktivität
    • Bewegungsmangel – Ein inaktiver Lebensstil begünstigt Übergewicht und arterielle Hypertonie, wodurch das Risiko für AAA steigt.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Chronische Stressbelastung kann die arterielle Gefäßgesundheit negativ beeinflussen.
  • Schlafqualität
    • Schlafmangel – Chronischer Schlafentzug erhöht das Risiko für Bluthochdruck und damit das AAA-Risiko.
  • Übergewicht (BMI ≥ 30; Adipositas)
    • Adipositas – Verstärkt inflammatorische Prozesse und erhöht die arterielle Steifigkeit, was das Risiko eines AAA fördert.

Beachte: Eine Kontrolle des Blutdrucks und Therapie des Hypertonus (Bluthochdruck) soll bei allen Patienten mit AAA zur Prävention kardiovaskulärer Komplikationen durchgeführt werden. Evidenzgrad 1a/Empfehlungsgrad A [S3-Leitlinie]

Hinweis: Allen Männern über 65 Jahre wird in Deutschland ein Bauchaortenaneurysma-Screening (BAA-Screnning) empfohlen. Weiteres dazu siehe unter Medizingerätediagnostik.
Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) des BAA liegt bei jährlich 1,5 %. Die Mortalität (Sterberate) des rupturierten Bauchaortenaneurysmas (BAA) ist hoch, sie liegt bei bis zu 80 %.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Genetische Faktoren
    • Genetische Risikoreduktion abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • SNP: rs10757278 in einer intergenischen Region [zerebrales Aneurysma und abdominales Aortenaneurysma]
          • Allel-Konstellation: AA (0,77-fach)
  • Medikamente
    • Acetylsalicylsäure (ASS) – Verlangsamt das Wachstum abdominaler Aortenaneurysmen [2].
    • Antihypertensiva – Senken das Risiko für AAA-assoziierte Komplikationen durch effektive Blutdruckkontrolle.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Progression eines bestehenden AAA und das Risiko einer Ruptur zu minimieren.

  • Regelmäßige Kontrolle – Überwachung des Aneurysmadurchmessers mittels Ultraschall.
  • Medikamentöse Therapie – Einsatz von Blutdrucksenkern und antithrombotischen Medikamenten.
  • Lebensstilmodifikation – Strikte Vermeidung von Nikotin und Alkohol sowie Optimierung der körperlichen Aktivität.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention konzentriert sich auf die Nachsorge und das Management von Komplikationen.

  • Operative Therapie – Endovaskuläre Aneurysmareparatur (EVAR) oder offene Operation bei Rupturgefahr.
  • Langzeitmanagement – Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach Aneurysmareparatur.
  • Patientenschulung – Aufklärung über Symptome einer Aneurysmaruptur und Notfallmanagement.

Literatur

  1. Larsson SC et al.: Alcohol Consumption and Cardiovascular Disease: A Mendelian Randomization Study Circulation: Genomic and Precision Medicine; 05. May 2020 https://doi.org/10.1161/CIRCGEN.119.002814
  2. Hariri E et al.: Antiplatelet Therapy, Abdominal Aortic Aneurysm Progression, and Clinical Outcomes JAMA Netw Open. 2023;6(12):e2347296. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.47296

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Bauchaortenaneurysmas. (AWMF-Registernummer: 004 - 014), Juli 2018 Langfassung