Angina pectoris – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Angina pectoris (AP) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Angina pectoris und werden oft zuerst bemerkt:

  • Plötzlich auftretende Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternal) (tritt bei 80-90 % der Betroffenen auf): Die Schmerzen sind von kurzer Dauer. Sie treten häufiger auf der linken als auf der rechten Seite auf und können in folgende Bereiche ausstrahlen:
    • Linke Schulter-Arm-Region
    • Hals- und Unterkieferregion
    • Oberbauch oder Rücken

Die Schmerzen können als dumpf, drückend, krampfartig oder bohrend empfunden werden. Manchmal sind die Schmerzen in anderen Körperregionen lokalisiert und der Brustkorb ist gar nicht betroffen.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Angina pectoris:

  • Auslösung durch körperliche oder psychische Belastung (bei 60-70 % der Betroffenen)
  • Rückgang der Schmerzen in Ruhe oder innerhalb weniger Minuten nach Verabreichung von Nitratmedikamenten (bei 80-90 % der Betroffenen)
  • Engegefühl oder ein Gefühl von drohendem Unheil („Vernichtungsgefühl“) (bei 60-70 % der Betroffenen)
  • Atemnot (Dyspnoe) oder das Gefühl eines Erstickungsanfalls (bei 50-60 % der Betroffenen)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schweißausbruch (tritt bei 40-60 % der Betroffenen auf)
  • Angst bis hin zu Todesangst (tritt bei 40-60 % der Betroffenen auf)

Die Dauer einer AP beträgt Minuten im Zusammenhang mit dem Auslösemechanismus und dauert im Regelfall nicht länger als 20 Minuten.
Auslösemechanismen können sein: körperliche und emotionale Belastung, opulentes Mahl, Kälte etc.

Eine typische Angina pectoris liegt vor, wenn alle drei der folgenden Charakteristika erfüllt sind [1]:

  • retrosternale Symptomatik/Schmerzen von kurzer Dauer
  • Auslösung durch körperliche oder psychische Belastung
  • Rückgang in Ruhe und/oder innerhalb von wenigen Minuten nach Nitratapplikation

Werden nur zwei dieser drei Charakteristika erfüllt, spricht man von einer "atypischen Angina pectoris". 
Trifft nur einer oder keiner dieser drei Punkte zu, so spricht man von nicht-anginöser thorakaler Symptomatik

Die stabile Angina pectoris wird mit Hilfe der CCS-Klassifikation (Klassifikation der Canadian Cardiovascular Society) in verschiedene Schweregrade eingeteilt (s. u. Klassifikation).

Definition: Durch körperliche oder psychische Belastung reproduzierbarer Thoraxschmerz (Brustschmerzen), der in Ruhe oder nach Gabe von Nitroglycerin verschwindet.

Eine instabile Angina pectoris (UA; engl. unstable angina) wird wie folgt definiert:

Klassifikation der instabilen Angina pectoris [2, 3]

Schweregrade
Klinische Situation
  Klasse A
Klasse B
 Klasse C
Klasse I: Neu aufgetretene schwere oder zunehmende Angina pectoris (AP), keine Ruhe-AP  IA  IB  IC
Klasse II: Ruhe-AP im letzten Monat, aber nicht in den letzten 48 h (subakute AP)  IIA  IIB  IIC
Klasse III: Ruhe-AP innerhalb der letzten 48 h (akute Ruhe-AP)  IIIA
  • IIIB Troponin neg.
  • IIIB Troponin pos.
 IIIC

Legende

  • Klasse A: Patienten mit einer extrakardialen Ursache (außerhalb des Herzens gelegene Ursache/sekundäre Angina pectoris, AP)
  • Klasse B: Patienten ohne extrakardiale Ursache (primär instabile AP)
  • Klasse C: Patienten 2 Wochen nach Myokardinfarkt/Herzinfarkt (postinfarzielle AP)

Warnzeichen (red flags)

  •  S. u. "Thoraxschmerz (Brustschmerzen)/Symptome – Beschwerden"

Literatur

  1. Montalescot G, Sechtem U, Achenbach S et al.: ESC guidelines on the management of stable coronary artery disease: the Task Force on the management of stable coronary artery disease of the European Society of Cardiology. Eur Heart J 2013;34(38):2949-3003 doi: 10.1093/eurheartj/eht296.
  2. Canadian Cardiovascular Society (CCS). Grading of angina. 1976 [cited: 2014 Sep 09]. Available from: http://ccs.ca/images/Guidelines/PositionStatements/Grading_of_Angina.pdf
  3. Campeau L, Letter: Grading of angina pectoris. Circulation 1976;54(3):522-3