Angina pectoris – Prävention
Zur Prävention der Angina pectoris (AP; Brustenge) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Hohe Aufnahme gesättigter Fettsäuren und Transfette – Erhöht die LDL-Cholesterinwerte und begünstigt die Entwicklung von Atherosklerose.
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Insbesondere Mangel an Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren kann entzündungsfördernd wirken und die Gefäßgesundheit beeinträchtigen.
- Genussmittelkonsum
- Alkohol – Chronischer Konsum in hohen Mengen (> 40 g/Tag bei Frauen, > 60 g/Tag bei Männern) erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
- Tabak (Rauchen) – Führt zu endothelialer Dysfunktion (Fehlfunktion der Zellen der Innenhaut von Gefäßen) und beschleunigt die Plaquebildung in den Koronararterien (Herzkranzgefäße).
- Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel – Fördert Übergewicht, Hypertonie (Bluthochdruck) und Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung), die die Entstehung von Atherosklerose begünstigen.
- Übermäßige körperliche Anstrengung bei vorbestehenden Koronarerkrankungen – Kann akute Angina-pectoris-Anfälle auslösen.
- Psycho-soziale Situation
- Chronischer Stress – Erhöht durch dauerhafte Aktivierung des sympathischen Nervensystems die kardiovaskuläre Belastung und begünstigt Koronarerkrankungen.
- Schlafqualität
- Schlafapnoe-Syndrom – Führt zu wiederholten Hypoxien (Sauerstoffunterversorgung) und ist ein eigenständiger Risikofaktor für Angina pectoris und kardiovaskuläre Erkrankungen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention der Angina pectoris ist die Minimierung kardiovaskulärer Risikofaktoren und die Förderung einer gesunden Lebensweise essenziell.
- Ernährung
- Mediterrane Kost – Hoher Anteil an Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Nüssen reduziert das Risiko für Atherosklerose und Angina pectoris.
- Begrenzung des Salzkonsums – Trägt zur Kontrolle des Blutdrucks bei.
- Genussmittelkonsum
- Verzicht auf Rauchen – Reduziert die Endothelschädigung und verbessert die Gefäßfunktion.
- Moderater Alkoholkonsum – Geringe Mengen Rotwein können protektiv auf das kardiovaskuläre System wirken.
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige Bewegung – Mindestens 150 Minuten moderates Training pro Woche zur Verbesserung der kardiovaskulären Fitness.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Progression einer koronaren Herzkrankheit (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung) zu verhindern und akute Ereignisse zu minimieren.
- Früherkennung und Diagnostik
- Regelmäßige kardiologische Untersuchungen – Bei bekannten Risikofaktoren wie Hypertonie, Diabetes mellitus oder familiärer Vorbelastung.
- Belastungs-EKG und Koronarangiographie (Kontrastmitteldarstellung der Herzkranzgefäße) – Bei Verdacht auf KHK oder fortgeschrittene Atherosklerose (Arteriosklerose; Arterienverkalkung).
- Medikamentöse Therapie
- Statine – Zur Senkung erhöhter LDL-Cholesterinwerte.
- Betablocker und Kalziumantagonisten – Verbesserung der koronaren Durchblutung und Senkung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs.
- Thrombozytenaggregationshemmer (z. B. Acetylsalicylsäure) – Zur Prävention thrombotischer Komplikationen.
- Lebensstilinterventionen
- Gewichtsreduktion – Bei Übergewicht oder Adipositas.
- Stressmanagement – Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung oder Yoga.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention der Angina pectoris fokussiert sich auf die Verhinderung von Komplikationen und die Verbesserung der Lebensqualität.
- Langzeittherapie
- Optimierung der medikamentösen Therapie – Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Medikation durch den Kardiologen.
- Revaskularisation (Wiederherstellung der Blutversorgung des minderversorgten Herzmuskels) – Bei hochgradigen Koronarstenosen (Verengung der Herzkranzgefäße) durch perkutane Koronarintervention (PCI; kathetergestützter Eingriff an den Herzkranzgefäßen) oder koronare Bypassoperation (Überbrückung von Koronarstenosen mit autologen arteriellen oder venösen Gefäßen).
- Rehabilitation
- Kardiale Rehabilitationsprogramme – Gezieltes körperliches Training zur Wiederherstellung der Belastbarkeit.
- Ernährungs- und Psychosozialberatung – Förderung eines gesunden Lebensstils und Stressbewältigung.
- Patientenschulung
- Aufklärung über Auslöser und Symptomatik von Angina pectoris.
- Anleitung zum Umgang mit Notfallmedikationen wie sublingualem Nitroglyzerin (das bedeutet, dass man es unter die Zunge sprüht).