Angina pectoris – Medizingerätediagnostik
Die Medizingerätediagnostik orientiert sich an der Anamnese, eventuellen Symptomen und den Ergebnissen der Labordiagnostik
Obligate Diagnostik
- Ruhe-Elektrokardiogramm (Ruhe-EKG mit 12 Ableitungen) – Indikationen:
- arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) oder Diabetes mellitus (Klasse II a, C)
- Ruhe-EKG kann erwogen werden (Klasse IIb, C)
Wg. transiente ST-Streckenhebung s. u. "Weitere Hinweise". - Belastungs-EKG (Elektrokardiogramm bei Belastung, das heißt unter körperlicher Aktivität/Belastungsergometrie) – Indikationen: bei mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit (VTW; 15-85 %) auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) aufgrund von Geschlecht, Alter und klinischer Symptomatik; vor Aufnahme eines Fitnessprogramms; keine Verwendung des Verfahrens, wenn VTW für das Vorliegen einer stenosierenden KHK 65 % übersteigt [5, 10]
Kontraindikationen (Gegenanzeigen): Patienten mit WPW-Syndrom, Schrittmacher-Stimulation (VVI /DDD), ST-Strecken-Senkungen in Ruhe > 1 mm oder Linksschenkelblock (wg. eingeschränkter Beurteilbarkeit der ST-Strecken) → hier Durchführung eines bildgebenden Verfahrens
[Hinweise auf eine koronare Herzerkrankung (KHK) im Belastungs-EKG:
- ST-Strecke:
- neu auftretend deszendierende oder horizontale ST-Senkungen (≥ 0,1 mV, 80 msec. nach dem J-Punkt)
- aszendierend verlaufende ST-Strecke (Senkung ≥ 0,15 mV, 80 msec. nach dem J-Punkt)
- Klinische Symptome einer KHK: Angina pectoris (Brustenge, Herzschmerz) und/oder Dyspnoe (Atemnot)
- ST-Strecke:
- Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) – Indikationen:
- Nachweis der linksventrikulären Hypertrophie (Klasse IIb)
- pathologischem Ruhe-EKG
- vitiumverdächtiges Herzgeräusch (Herzfehler)
- Hinweis auf Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
Dauer der Untersuchung: 20 bis 30 Minuten
Fakultative Diagnostik (nach Symptomatik bzw. Vortestwahrscheinlichkeit)
- s. u. Koronare Herzkrankheit (KHK)/Medizingerätediagnostik
S. u. Koronare Herzkrankheit (KHK) zu den folgenden Themen:
- Eignungskriterien für die unterschiedlichen nicht-invasiven Verfahren
- CT-Angiographie versus konventionelle Funktionstests
- Kriterien der Risikobeurteilung verschiedener nichtinvasiver bildgebender Verfahren
Stufen der bildgebenden Diagnostik (ESC Leitlinie]
Vortestwahrscheinlichkeit | Bildgebendes Verfahren |
„Niedriger bis mittlere“ (> 5 % -50 %) Vortestwahrscheinlichkeit | Koronare CT-Angiographie (CCTA) |
„Mittlere“ (> 15 % -50 %) Vortestwahrscheinlichkeit | Je nach Verfügbarkeit funktionelle bildgebende Verfahren wie Stress-Echo, SPECT, PET oder MRT |
„Hoher“ (> 50 % -85 %) Vortestwahrscheinlichkeit | Funktionelle bildgebende Verfahren wie Stress-Echo, SPECT, PET oder MRT als empfohlene First-Line-Tests |
„Sehr hohe“ (> 85 %) Wahrscheinlichkeit für eine stenosierende KHK | Invasive Koronarangiographie |
Leitlinien
- Vrints C. et al.: 2024 ESC Guidelines for the management of chronic coronary syndromes: Developed by the task force for the management of chronic coronary syndromes of the European Society of Cardiology (ESC). Endorsed by the European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS). doi.org/10.1093/eurheartj/ehae177