Angina pectoris – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Angina pectoris (AP) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Herzkreislauferkrankungen?

Soziale Anamnese

  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Welche Beschwerden haben Sie?
    • Brustschmerzen*?
      • retrosternale ("hinter dem Brustbein lokalisierte") Schmerzen?
      • ausstrahlend in die linke Schulter-Arm-Region oder Hals-Unterkieferregion?
      • ggf. auch ausstrahlend in Oberbauch und Rücken?
    • Engegefühl* in der Brust?
    • Atemnot*?
  • Seit wann haben Sie die Beschwerden? Wochen, Monate?
  • Wie stark und wie häufig sind die Beschwerden?
  • Wann treten diese Symptome auf? Unter Belastung? Unter Ruhe? Wodurch bessern sie sich?
  • Haben Sie dabei Angst?
  • Haben Sie einen Reizhusten?
  • Haben Sie Wassereinlagerungen in den Beinen festgestellt?
  • Haben Sie Herzrhythmusstörungen (Herzstolpern; Herzrasen)?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Sind Sie übergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen und grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag?
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
  • Bewegen Sie sich regelmäßig? Treiben Sie Sport? 

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen (Hypertonie (Bluthochdruck), Herzinsuffizienz (Herzschwäche); Hyperlipidämien (Fettstoffwechselstörungen); Hormonstörungen wie z. B. Diabetes mellitus, Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Osteoporose)
  • Operationen
  • Allergien

Medikamentenanamnese

Umweltanamnese

  • Lärm
    • Straßenlärm: Anstieg des Risikos einer KHK um 8 % pro Zunahme des Straßenverkehrslärms um 10 Dezibel 6]
    • Arbeitsplatzlärm: 15 Prozent höheres KHK-Risiko, wenn man Geräuschpegeln mittlerer Stärke (75-85 dB) ausgesetzt war, im Vergleich zu Personen mit einer Lärmbelastung unter 75 dB (altersjustiert)) [4]
  • Luftschadstoffe
    • Dieselstaub [1]
    • Feinstaub [2, 3]
  • Schwermetalle (Arsen, Cadmium, Blei, Kupfer) [5]

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Literatur

  1. Mills NL, Törnqvist H, Gonzalez MC, Vink E, Robinson SD, Söderberg S, Boon NA, Donaldson K, Sandström T, Blomberg A, Newby DE: Ischemic and thrombotic effects of dilute diesel-exhaust inhalation in men with coronary heart disease. Copyright 2007 Massachusetts Medical Society. PMID: 17855668
  2. Cesaroni G et al.: Long term exposure to ambient air pollution and incidence of acute coronary events: prospective cohort study and meta-analysis in 11 European cohorts from the ESCAPE Project. BMJ 2014; 348. doi: 10.1136/bmj.f7412
  3. Hoffmann B et al.: Luftqualität, Schlaganfall und koronare Ereignisse: Ergebnisse der Heinz Nixdorf Recall Studie aus dem Ruhrgebiet. Dtsch Arztebl Int 2015; 112(12): 195-201; doi: 10.3238/arztebl.2015.0195
  4. Eriksson HP et al.: Longitudinal study of occupational noise exposure and joint effects with job strain and risk for coronary heart disease and stroke in Swedish men. BMJ Open 2018;8:e019160. doi: 10.1136/bmjopen-2017-019160
  5. Chowdury R et al.: Environmental toxic metal contaminants and risk of cardiovascular disease: systematic review and meta-analysis. BMJ 2018; 362 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.k3310
  6. Hahad O et al.: Auswirkungen von Lärm auf das Herz-Kreislauf-System Dtsch Arztebl Int 2019; 116(14): 245-50; doi: 10.3238/arztebl.2019.0245